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Stefan Bradl: «Brauche Notfallplan fürs Quali»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl fliegt heute zum Test nach Austin/Texas und zieht seine Lehren aus dem jüngsten Test in Malaysia.

Stefan Bradl (23) landete bei den jüngsten Sepang-Tests vor zehn Tagen auf Platz 7. Er fiel in den letzten zwei Minuten noch um zwei Plätze zurück, weil ihn Rossi und Crutchlow überrumpelten. Der LCR-Honda-Pilot war zuerst Fünfter mit 0,7 Sekunden Rückstand und sah unmittelbar nach einem 16-Runden-Long-run keinen Anlass mehr, eine letzte Attacke zu reiten. «Ich habe nicht erwartet, dass sich noch jemand verbessert», gibt Bradl zu. «Als ich plötzlich Siebter war, war ich deprimiert.»

 

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello hat nach dem Sepang-Test gesagt, er sei zu 90 Prozent mit dir zufrieden. Aber du lässt in den langsamen Linkskurven zu viel Zeit liegen. Und man dürfe sich bei diesen starken Gegnern keine Minute entspannen, wenn man sich in den Top-5 aufhalten will. Es sieht so aus, als würde die MotoGP-Geschichte langsam in Arbeit ausarten.
Ja, aber man muss auch die Umstände genauer betrachten. Márquez und Bautista haben auch am Nachmittag Long-runs gemacht, aber sie sind am letzten Vormittag 15 Runden weniger gefahren als ich. Dadurch hatten sie ein bisschen mehr Kraft und Energie für den Long-run und nachher für die Aktion, um mit weichen Reifen noch einmal eine Aktion zu starten. Ich habe am Vormittag schon 40 Runden abgespult, nachher noch den Long-run.

Wie sehr hat dich der Rückfall von Platz 5 auf Platz 7 gestört? Rang 5 sah besser aus...
Ja, das war schon ein bisschen deprimierend, als ich in den letzten zehn Minuten gesehen habe, jetzt rutsche ich wegen Crutchlow und Rossi zwei Plätze zurück. Mir war klar: Man darf in der MotoGP die Gegner nie voreilig abschreiben, besonders diesen Hund von Rossi. Er ist einfach ein alter Fuchs; der kann in der letzten Runde vom Qualifying auch noch eine Superrunde raushauen. Es schaut auf dem Papier immer besser aus, wenn man als Fünfter dasteht als als Siebter.

Ist das auch eine Lektion für die MotoGP-Qualifyings 2013? Im Vorjahr ist es manchmal passiert, dass du im Zeittraining in den letzten Minuten vom 4. noch auf den 6., 7. oder 8. Platz abgesackt bist.
Das kann sein, ja. Wir müssen schon bei den nächsten Tests darauf achten, dass es erst beim Fallen der karierten Flagge vorbei ist. Wir brauchen für das Finish noch einen Notfallplan. Wir müssen uns etwas aufheben für die letzten Minuten, für den Fall der Fälle. 

2013 gibt es ja ein neues Qualifying-Schema. Für das finale Q2, das über nur 15 Minuten geht, sind nur die ersten zehn Fahrer der ersten drei Freien Trainings gesetzt. Man muss also streng darauf achten, in den freien Trainings unter den Top-Ten zu sein. Schon am Freitag. Es könnte ja am Samstag regnen?
Ja, das habe ich mit Crew-Cheef Beefy noch nicht im Detail durchgesprochen. Ich werde mir diese Vorschriften und die Auswirkungen des neuen Quali-Modus demnächst mal durch den Kopf gehen lassen. Wir müssen auch genau überlegen, wie wir künftig die weichen Reifen einsetzen. Vielleicht braucht man in manchen Fällen schon am Freitag oder Samstagfrüh einen, um nicht aus den Top-Ten zu kippen.

Im Idealfall muss man im finalen Q2 kurz vor Schluss noch mal angreifen?
Ja, aber es kommt natürlich drauf an, wie man drauf ist. Man muss abschätzen, ob man noch nachlegen kann oder ob man zugeben muss: «Das war schon das Maximum. Mehr geht nicht. Es reicht.» Es kommt auf die Situation drauf an.

Mir ist aufgefallen, du hast in Sepang nur selten den von Jens Munser lackierten Helm getragen. Warum?
Ja, in Malaysia ist es immer so heiss, da ist der Helm nach jedem Run verschwitzt, also brauche ich zwei oder drei zum Wechseln. Und bisher ist erst einer lackiert. Es ist auch noch nicht das endgültige Design. Wir werden künftig mehr Karbonfläche herzeigen, ausserdem fehlt hinten noch ein agv-Logo. Aber in Austin werde ich schon schauen, dass ich in erster Linie den lackierten Helm trage.

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