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GP-Sport: Zu viele Spanier, aber was dagegen tun?

Kolumne von Günther Wiesinger
Rossi-Crash im rennen von Le Mans: Wie lange macht er das noch mit?

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Die Spanier nehmen im GP-Sport überhand. Die Dorna überlegt Massnahmen und sucht neue Helden. Auch für die Nach-Rossi-Ära.

Die fortschreitende Hispanisierung des Motorrad-GP-Sports hat kritische Ausmasse erreicht. In Le Mans traten in der MotoGP-Klasse sechs spanische Fahrer an (Lorenzo, Márquez, Pedrosa, Bautista, Barbera und Aleix Espargaró); wenn das Startfeld nächstes Jahr auf 22 Fahrer schrumpft und Pol Espargaró dazustösst, liegt das spanische Aufgebot bei fast einem Drittel des Feldes. Diese bedrohliche Übermacht bezeichnet sogar Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta als geschäftsschädigend. Er will eine maximale Quote einführen.

Drei Spanier auf dem Podest, das kann heute in jeder der drei GP-Kategorien passieren. In der Moto3 sind Viñales, Rins und Salom klar überlegen. In der Moto2 wurden drei der vier Siege (Pol Espargaró, Terol und Rabat) von Spaniern eingefahren. In der MotoGP machen in der Regel Pedrosa, Lorenzo und Márquez die Podestplätze unter sich aus. Rossi und  Crutchlow stören diese Idylle nur in Ausnahmefällen.

Auch die Anzahl der spanischen Team ist gewaltig; ausserdem erleben wir vier Rennen auf spanischem Boden: Jerez, Barcelona, Aragón und Valencia.

Dorna-Chef Ezpeleta weiss längst, dass sein Fahreraufgebot internationaler werden muss. Deshalb hat er einst in der MotoGP-Academy Fahrer wie Bradley Smith und Jonas Folger aufgebaut, deshalb befürwortet er neue starke deutsche Teams wie die Dynavolt Intact GP-Truppe mit Sandro Cortese.

«So viele Fahrer aus einem einzelnen Land, das ist für die internationalen Medien nicht reizvoll», ist sich Ezpeleta bewusst. Er sagt, er habe schon 2011 heimlich die Daumen für Stefan Bradl gedrückt, als der Deutsche gegen Márquez um den Moto2-Titel kämpfte.

Doch Ezpeleta kann nicht ohne weiteres eine prozentuale Quote einführen, zum Beispiel 20 oder maximal 25 Prozent pro Feld, obwohl dies im alpinen Skirennsport gang und gäbe ist. Ezpeleta: «Wir unterhalten uns über sinnvolle Möglichkeiten.»

Da die Dorna jetzt auch die Supersport- und Superbike-WM managt, könnten ein paar Spanier in andere Rennserien transferiert werden.

Die vier besten Plätze von Spaniern besetzt?

Ezpeleta sieht nämlich schon einem geschäftsschädigenden Horror-Szenario entgegen: Wenn Rossi aufhört und Pol Espargaró seinen Platz im Yamaha-Werksteam übernimmt, fährt Yamaha mit Lorenzo/Espargaró und Repsol-Honda mit Pedrosa/Márquez. Spanien über alles.

Der Sport steckt in einem Dilemma: Man darf die Herkunft nicht höher einordnen als die Erfolge und das Talent. Der Beste sollte die besten Bikes bekommen. Aber eines ist klar: In den zwei kleinen Klassen fehlen Amerikaner, obwohl es drei Grands Prix in Amerika gibt. Auch Skandinavien ist schwach vertreten.

Die Dorna ermutigt die Teams seit Jahren, oft auch durch finanzielle Zuschüsse, soe sollten Fahrer aus Südamerika, England, Amerika oder Asien zu verpflichten, auch Australien ist nach Stoners Abgang zu schwach vertreten, die Schweiz nur in der Moto2-Klasse. Ein Ungar ist seit Gabor Talmacsis Abgang auch nicht mehr im Feld.

Auch Italien hat Nachwuchssorgen. Sie sind in der Moto2 und Moto3 seit Jahren deutlich zu sehen. Und Valentino Rossi wird diese Misere nicht mehr jahrelang überstrahlen.

«Valentino wird keine Ewigkeit mehr fahren», ist sich Ezpeleta bewusst. «Wir müssen auf seinen Rücktritt vorbereitet sein.»

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