Assen-Held Jorge Lorenzo: «Mein schwierigstes Rennen»

Von Nereo Balanzin
Mit dem frisch operierten linken Schlüsselbein ging der MotoGP-Weltmeister in Assen an den Start. Mit dem fünften Rang leistete er Unvorstellbares und überraschte auch sich selber damit.

Es ist eigentlich schwerlich vorstellbar, dass eine Person mit einem gebrochenen Knochen glücklich sein kann. Trotzdem war es genau das, was Jorge Lorenzos Augen nach dem MotoGP-Rennen in Assen mitteilten: Glück, Zufriedenheit und Stolz. Er sass in der Pressekonferenz an seinem gewohnten Platz in der Yamaha-Hospitality, sein linker Arm wurde von einer medizinischen Einrichtung aus flexiblen Bändern ruhig gestellt, um jeglichen weitere Belastung für sein linkes Schlüsselbein zu vermeiden.

Dieses Schlüsselbein wurde gerade Mal 35 Stunden vor dem Rennen operiert, ein Rennen, in dem Lorenzo den fünften Platz holte, der für die Weltmeisterschaft noch wichtig sein könnte.

«Ich war sogar für mich selbst unglaublich», sagte der Spanier ruhig. «Als ich den Ärzten nach der OP sagte, dass ich das Rennen fahren will, haben sie geantwortet, dass ich verrückt sei. Und sie waren nicht die einzigen, die das sagten. Viele verschiedene Leute sagten mir dasselbe. Aber ich bin nicht verrückt. Ich könnte jetzt nicht glücklicher sein. Und auch nicht stolzer über mich selber und über mein Team.»

«Erst nach der OP an das Rennen gedacht»

Lorenzo: «Als ich gestürzt war und bemerkte, dass irgendwas mit meiner linken Schulter nicht stimmte, murmelte ich ‹Gott, hilf mir›. Zwanzig Sekunden später realisierte ich, dass das Schlüsselbein gebrochen war. Ich habe nicht sofort den Plan gefasst, sofort wieder herzukommen und das Rennen zu fahren. Ich habe erst zwei oder drei Stunden danach (Anm.: nach der OP) registriert, dass dies eine Möglichkeit ist.»

Der Weltmeister versicherte: «Das war das schwierigste Rennen und die grösste Herausforderung meiner Karriere. Der Schlüssel waren die ersten Runden, als ich ein paar Fahrer überholen konnte. Das Überholen waren schwierige Manöver. Das Überholen und die Maschine in den schnellen Schikanen zu kontrollieren, war schwierig. Nach sieben Runden stellte ich fest, dass ich die Kompensation mit der rechten Körperseite nicht mehr länger auf diesem Niveau halten konnte, und musste etwas zurückstecken. Irgendwann im Rennen habe ich gedacht, dass Dani Zweiter wäre. Aber ein paar Kurven später hatte ich einen guten Blick auf das Geschehen vor mir, und habe ihn als Vierten ausgemacht.» Der WM-Leader und Erzrivale Dani Pedrosa lag also direkt vor dem angeschlagenen Herausforderer.

«Naja, ich muss es zugeben: Als ich ihn als Vierten entdeckt habe, war ich glücklich. Das Podest war nie ein Ziel. Ganz am Anfang dieses Unterfangens war ich einfach aufgeregt, dass ich überhaupt wieder hier vor Ort sein konnte», schilderte Lorenzo.

Der Spanier beantwortet die Fragen leise und lächelt bei jeder Frage. Bei jeder, nur bei einer nicht: «Das musste ein brutaler Schlag für Pedrosa gewesen sein, oder nicht?» Die Antwort blieb aus. Lorenzo hatte sie auf dem TT Circuit schon gegeben.

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