Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Stefan Bradl/Sturz: «Finde Gefühl fürs Limit nicht»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl stürzte nach sieben Runden beim Misano-GP bei der Jagd auf Pol Espargaró. Er vergab damit die Chance auf einen sechsten Platz und wirkte ratlos.

Stefan Bradl lag nach sechs Runden nur noch 0,2 Sekunden hinter Pol Espargaró auf Platz 8, er hatte innerhalb von drei Runden eine Sekunde auf den Tech3-Yamaha-Fahrer wettgemacht – dann stürzte er in Kurve 13. Wenig später rutschte WM-Leader Marc Márquez in Kurve 8 aus und blieb dadurch als 15. nur einen WM-Punkt. Rossi siegte mit 1,5 sec Vorsprung auf Jorge Lorenzo.

Bradl war in Runde mit 1:34,6 min gleich schnell gefahren wie der Drittplatzierte Lorenzo...

Stefan stiefelte nach der Rückkehr an die Box sofort mit Teamchef Lucio Cecchinello, Crew-Chief Beefy Bourguignon und Assistent Oscar Haro ins den Truck und dort ins LCR-Office.

Er wirkte nachdenklich und grübelte über Sturzursache.

«Es wird in diesem Jahr nimmer besser», seufzte er.

Dann setzte der LCR-Honda-Pilot fort: «Das Team hat mir gesagt, dass ich Zeiten wie die Spitze gefahren bin... Ich kann mir den Sturz nicht so richtig erklären. Mein Start war gut, aber ich habe dann lange gebraucht, bis ich an Aleix Espargaró vorbei war. Er hat immer wieder gekontert... Dann war ich vorbei und habe geschaut, dass ich so schnell wie möglich den Abstand nach vorne verringere. Das ist mir auch zackig gelungen. Dann war ich wirklich schnell unterwegs und habe sogar Zeit auf Pedrosa gutgemacht. Ich habe gewusst, ich muss vorne rechts beim Bremsen auf den Vorderreifen aufpassen. Aber dann ist der Sturz ganz unerwartet in einer Linkskurve passiert. So langsam ist mir das Vorderrad weggerutscht. Wie in Zeitlupe, aber ich habe den Slide nicht mehr abfangen können, denn ich war mit rund 150 km/h unterwegs.»

Hast du momentan einfach Mühe, das Limit richtig einzuschätzen?
«Ja, ich weiss, dass ich schnell fahren kann. Aber mir fehlt das Gefühl fürs absolute Limit. Vielleicht hätte ich mir auch mehr Zeit lassen sollen. Es waren ja noch 20 Runden... Aber ich in den Runden vorher habe ich gesehen, dass die beiden Ducati vor Pol Espargaró und mir einen Vorsprung auf uns rausholen, dass sie schneller werden. In der Runde, in der ich gestürzt bin, habe ich gedacht: Ich warte jetzt ein bisschen ab, was da vorne passiert... Dann ist das Vorderrad auch schon weggerutscht. Es ist schwierig, da Worte zu finden.»

«Ich war vor dem Sturz fast an Pol dran und dachte, ich nehme jetzt etwas Gas raus. Keine Ahnung... Wir müssen das noch analysieren.»

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