Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Cal Crutchlow (2.): «Eine nette Überraschung»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow beim Australien-GP 2014

Cal Crutchlow beim Australien-GP 2014

Zum ersten Mal in diesem Jahr war Cal Crutchlow auf Phillip Island in einem Qualifying bester Ducati-Pilot. Er wirkte aufgekratzt, teilte Seitenhiebe aus und klopfte Sprüche.

Seit dem dritten Platz bei widrigen Verhältnissen kommt Cal Crutchlow mit der Ducati Desmosedici um Welten besser zurecht. Im Australien-GP-Qualifying liess er sogar seine Markenkollegen Iannone und Dovizioso alt aussehen, er sicherte sich den dritten Startplatz und fährt erstmals 2014 aus der ersten Reihe los.

Und natürlich konnte sich der letztjährige WM-Fünfte einen Seitenhieb Richtung Borgo Panigale nicht verkneifen. «Mein Motorrad ist seit dem Februar-Test in Sepang unverändert», hielt er fest.

Und jedermann weiss: Weil Dovizioso und Iannone 2015 das Werksteam bilden, haben sie zwei gravierende Updates erhalten, sie sind mit der Version GP14.2 unterwegs.

«Anscheinend habe ich begonnen, das Motorrad wesentlich besser zu fahren», hielt Crutchlow fest. «Das Motorrad war ganz offensichtlich schon früher in der Lage, in die erste Startreihe pilotiert zu werden. Denn Dovi und Iannone ist das in dieser Saison schon öfters gelungen. Ich habe mich hier auf Phillip Island vom Beginn des Wochenendes komfortabel und zuversichtlich gefühlt. Seit Aragón fühle ich mich auf dem Motorrad viel wohler, deshalb konnte ich pushen. Wir haben gute Arbeit geleistet. mein Team verdient diesen Erfolg. Und klar: In Aragón haben wir uns die trickreichen Verhältnisse zunutze gemacht. Hier waren die Bedingungen für alle gleich. Trotzdem stehen wir in der ersten Reihe. Das ist eine nette Überraschung. Hoffentlich gelingt uns morgen ein gutes Rennen.»

Als Crutchlow gefragt wurde, warum er jetzt besser mit der Ducati zurechtkomme, packte er einen alten Kalauer aus. «Ich bremse später und gebe früher Gas», gab er grinsend preis.

Kann Cal Crutchlow im Rennen mit den Stars mithalten? Auch auf diese Frage gab der Ducati-Werkspilot eine unterhaltsame Antwort. Crutchlow: «Natürlich reden wir jetzt mit Bridgestone. Wir möchten, dass sie einen Pflicht-Boxenstopp zum Motorradwechsel vorschreiben wie letztes Jahr... Marc wird den richtigen Zeitpunkt für den Stopp verpassen, dadurch rücke ich einen Platz nach vorne...»

Zur Erinnerung: Wegen der nicht standfesten Hinterreifen wurde die Distanz im Vorjahr auf 19 Runden verkürzt, nach spätestens zehn Runden mussten die Motorräder und somit die Reifen gewechselt gewechselt werden. Márquez kam erst nach Runde 11 rein – und bekam deshalb die schwarze Flagge.

«Nein, Spass beiseite», fuhr Cal fort. «Es wird sehr schwierig sein, mit den Spitzenfahrern mitzufahren. Es wird darum gehen, den Hinterreifen bestmöglich zu managen. Er lässt nach zehn Runden schon gehörig nach. Aber dann haben wir weitere 17 Runden zu absolvieren... Ich denke aber, dass die Ducati hier in besserer Form ist als bei den letzten Rennen. Ich werde deshalb konkurrenzfähiger sein als üblich. Ich möchte gerne mit den zwei Leuten mitfahren, die im Quali schneller oder fast so schnell waren wie ich. Das wird der Schlüssel für ein erfolgreiches Rennen sein. Ich möchte die Besten herausfordern.»

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