Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Stefan Bradl (14.): «Es ist grenzwertig»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl im ersten Le-Mans-Training

Stefan Bradl im ersten Le-Mans-Training

Stefan Bradl war mit dem ansehnlichen 14. Platz im FP1 von Le Mans gar nicht zufrieden. «Der Motor war aggressiv wie ein Biest, für die Reifen und das Fahrwerk hatten wir noch keine Zeit», ärgerte er sich.

Stefan Bradl (25) fand sich auf dem 4,185 km langen Circuit Bugatti in Le Mans im ersten freien MotoGP-Training rasch zurecht: Nach dem ersten Run nach zehn Minuten hielt er sich mit 1:37,915 min vorübergehend an achter Position. Er hatte diese Zeit in Runde 4 gedreht.

Danach rutschte der Yamaha-Pilot auf dem Athinà-Forward-Team mit dieser Zeit auf Platz 21 zurück, ehe er in den letzten 15 Minuten noch einmal auf Zeitenjagd ging. Bradl legte in Runde 9 eine Zeit von 1:36.684 min vor, das brachte ihn auf Position 19 mit einem Rückstand von 2,214 sec auf Dovizioso.

Dann verbesserte sich der Bayer in der elften Runde trotz Elektronik-Beschwerden auf 1:35,736 min, damit rückte er auf Platz 12 vor. Er hatte den Rückstand auf «Dovi» auf 1,266 sec reduziert.

Hinter ihm lauerten Miller, Hernandez, Hayden, Bautista, Vinales, Petrucci, Pedrosa und di Meglio.

Sieben Minuten vor Schluss der 45-min-Prüfung parkte Bradl wieder an der Box, um weitere Anpassungen an der M1-Yamaha und an der Elektronik vornehmen zu lassen.

Bradl rutschte zuerst auf Platz 14, ehe er sich in der 15. und letzten Runde um weitere 0,4 Sekunden steigerte und Platz 13 sicherstellte.

Dann landete der Forward-Yamaha-Pilot direkt hinter Dani Pedrosa (nur 0,094 sec schneller) auf Platz 14 und sicherte sich Platz 1 in der Open-Class-Wertung. Seine Open-Kontrahenten Hayden und Abraham reihten sich auf den Plätzen 15 und 17 ein.

Der Rückstand auf die Ducati von Andrea Dovizioso lag am Schluss bei 1,333 Sekunden.

Stefan, du wirkst alles andere als zufrieden. Es gab wieder technische Probleme? Du hast einen neuen Motor, dazu waren die Temperaturen wesentlich niedriger als in Jerez. Lag es daran?

Das Motorrad war jedenfalls aggressiv wie ein Biest. Ich bin überhaupt nicht richtig zum Fahren gekommen. Ich war nach drei Runden schon fast platt, weil der Motor so aggressiv abgestimmt war, er hat sich fast wie ein Zweitakter angefühlt. Das Triebwerk war im unteren Bereich so mager, dass es extrem aggressiv ans Gas gegangen ist.
Wir müssen jetzt bis zum FP1 kontrollieren, was faul ist. Es ist wieder schwierig, weil wir in diesem Bereich relativ weit davon weg sind, mit dem ich zufrieden wäre. Wir müssen schauen, dass wir die Fahrbarkeit in den Griff kriegen.
Wir haben in Jerez bei der Elektronik einiges rausgefunden und Fortschritte gemacht. Aber dort war es 15 oder 20 Grad heisser als hier. Dass diese Temperaturunterschiede so grosse Auswirkungen haben, überrascht mich. Das hat keiner erwartet. Es war jedenfalls sehr schwierig, das Ding zu fahren, weil ich auf keiner Geraden Vollgas geben konnte. Nur Wheelies, dazu scharfe «Cuttings» von der Elektronik.

Magneti Marelli hat aber Updates geliefert?

Es ist schon komisch. Die Marelli-Leute haben ?seit dem Jerez-Test, wo ich ?einmal deutlich meine Meinung gesagt habe, eine Änderung im Dashboard vorgenommen. Es gibt jetzt ein Warnsignal, das aufleuchten sollte, wenn die Traktionskontrolle wieder mal nicht funktioniert. Es wurde eine Software aufgespielt, die mich warnen soll.
Ich verstehe nicht ganz, warum eine Firma wie Magneti Marelli mich dazu braucht, um solche alltäglichen Verbesserungen vorzunehmen. Das sollte normalerweise von Haus aus in der Motorsteuerung drin sein.
Warum muss vorher mein Sturz in der Outlap im FP2 von Jerez passieren, der mir möglicherweise einen ganzen Grand Prix versaut hat? Das finde ich ein bisschen schade.
Marelli hat ein paar weitere Software-Updates gebracht. Aber die habe ich im FP1 noch nicht ausprobieren können. Es ist punkto Verbesserungen anscheinend ein bisschen was passiert, seit ich diese Vorschläge in Jerez gemacht habe.

Trotzdem: Du bist an 14. Stelle. Darauf lässt sich aufbauen?

Ja, aber in Jerez war ich nach dem ersten Training auch auf Platz 11. Doch nachher hat die Steigerung gefehlt. Deshalb ist es jetzt wichtig, dass wir uns fürs zweite Freitag-Training verbessern und dran bleiben.
Wir müssen das Motorrad erheblich verbessern, speziell die Elektronik. Am Fahrwerk und bei den Reifen haben wir bisher noch gar nichts machen können. Wir haben das ganze erste Training mit Elektronik-Einstellungen verbracht und haben es nicht geschafft. Wir brauchen auch das zweite Training noch dafür.

Und trotzdem bist du bester Open-Pilot?

Ich glaube, das Fahren habe ich nicht verlernt. Aber es fällt mir schwer, mich im Zaum zu halten. Ja, es ist grenzwertig.

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