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Loris Baz: «Viel geopfert, besonders finanziell»

Von Frank Aday
In Misano ging Loris Baz ein großes Risiko ein und war am Ende einer der großen Gewinner. Der Franzose eroberte mit der Open-Yamaha des Forward-Teams Platz 4. Wie geht es 2016 weiter?

Loris Baz traf mit dem Forward-Team im MotoGP-Rennen von Misano gewagte, aber richtige Entscheidungen, und fuhr im dramatischen Wetterchaos als Vierter über die Ziellinie. So sicherte sich der Franzose 13 wichtige WM-Punkte und einen fünf Punkte großen Vorsprung in der Open-Wertung auf Avintia-Ducati-Pilot Héctor Barberá.

Im nächsten Jahr soll der 22-jährige Baz der neue Teamkollege von Barberá im Avintia-Ducati-Team werden. Mit «motogp.com» sprach er über seinen Coup in Misano.

Loris, wie fühlst du dich nach dem ereignisreichen Grand Prix von San Marino?

Ich bin glücklich. Das war ein fantastisches Wochenende und alles lief großartig. Wir wussten, dass man sein Talent immer im Nassen zeigen kann, wenn man nicht das beste Bike hat. Ich habe mich wirklich gefreut, denn wir haben die Chance schon in Silverstone verpasst, weil wir bei ähnlichen Bedingungen Probleme mit dem Bike hatten. Dieses Mal in Misano konnte ich die Gegebenheiten nutzen und zeigte ein starkes Rennen.

Du warst einer der ersten Fahrer, der ein zweites Mal in die Boxengasse fuhr. Was hat dich dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen?

Du musst Glück haben. Du bist dir nie sicher, wie das Wetter wird, aber ich konnte schon immer mit Slicks im Nassen fahren. Als ich also sah, dass die Linie abtrocknete, entschied ich, auf Slicks zu wechseln, aber danach begann es wieder zu regnen. Glücklicherweise war es nicht so stark, also konnte ich bis zum Ende mit Slicks fahren.

War das die perfekte Antwort, nachdem dein Team den Indianapolis-GP aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten auslassen musste?

Ja, natürlich. Ich habe weiter hart trainiert, als wir Probleme hatten, denn ich wollte den Leuten zeigen, wie schnell ich sein kann, wenn ich nur die Möglichkeit dazu bekomme. Also habe ich aus diesem Grund weiter trainiert und bin wirklich glücklich, wie es lief, seit wir in Brünn zurückkehrten.

Kannst du uns über die aktuelle Situation aufklären?

Bisher ist nichts zu hundert Prozent bestätigt, aber es scheint, als könnten wir bis zum Saisonende fahren. Alles sollte gut sein, aber ich würde nur sagen fast, denn du weißt nie, was passiert.

Wie schwierig wird es sein, die fünf Punkte Vorsprung in der Open-Klasse zu halten?

Ich werde versuchen, nicht allzu viel darüber nachzudenken und versuchen, Rennen für Rennen vorzugehen, mich jedes Mal darauf konzentrieren, den Open-Sieg zu holen und das Beste zu geben. Es sind noch immer viele Punkte zu holen, aber manchmal kannst du in der Open-Klasse ein Rennen gewinnen und trotzdem keine Punkte mitnehmen. Das hängt vom Rennen ab. Fünf Punkte können viel sein, aber fünf Punkte können auch gar nichts sein. Wenn du ein weiteres Rennen wie Misano hast, können die Leute 13 Punkte holen, wie es mir gelang oder sogar 16, wenn du auf das Podium fährst. Ich werde jedes Rennen einfach einzeln angehen, aber wir sind in einer guten Position. Es gibt viele schnelle Jungs in der Klasse wie Héctor Barberá und Nicky Hayden. Außerdem ist Nicky MotoGP-Weltmeister und diese Titel verschenken sie ja bekanntlich nicht. Jack Miller ist auch schnell. Ich hatte zu Saisonbeginn nicht erwartet, in dieser Position zu sein, also bin ich wirklich glücklich. Dennoch haben wir in den nächsten fünf Rennen viel Arbeit vor uns.

Wie sehen deine Pläne für die nächste Saison aus?

Mein Manager arbeitet noch daran. Wir haben ein paar Optionen und warten ab, was das Team nächstes Jahr macht. Ich kann nicht noch einmal das Gleiche tun wie in diesem Jahr. Ich habe viel geopfert, besonders finanziell, um in der MotoGP-Klasse zu fahren. Ich kann nicht viele Jahre wie diese bestreiten, denn ich muss schließlich auch leben können. Wir versuchen jetzt alles zu klären, aber persönlich hoffe ich nach einer so guten Debütsaison, in der MotoGP-Klasse bleiben zu können. Hoffentlich ist das schon bald geklärt.

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