Bradley Smith: Wo liegt die Gefahrenzone?

Von Günther Wiesinger
Bradley Smith vor seinem Tech3-Yamaha-Teamkollegen Pol Espargaró

Bradley Smith vor seinem Tech3-Yamaha-Teamkollegen Pol Espargaró

Bradley Smith erhielt für den Valencia-Test ein Motorrad aus dem Movistar-Yamaha-Fundus und war begeistert. Und er weiss, wo man beim Michelin-Vorderreifen auf der Hut sein muss.

Mit Platz 8 gelang dem WM-Sechsten Bradley Smith aus dem Tech3-Yamaha-Team auch beim Dienstag-Test mit Michelin Valencia eine anspruchsvolle Leistung.

«Das Profil der Vorderreifen ist unterschiedlich, wenn man die Michelin mit den Bridgestone vergleicht», erklärte der Brite. «Dieses Contact-Patch-Feeling ist anders. Der Michelin schaut vorne eher wie eine Pyramide aus... Einige Fahrer sind zu stark in den Bridgestone-Fahrstil verfallen, vermute ich. Man muss etwas behutsamer fahren mit diesen Reifen. Wenn du hinten Grip spürst und dann eine schnelle Runde fahren willst, kommst du rasch ans Limit. In den Kurven 3 und 5 hatte ich heute auch ein paar bange Momente. Du darfst mit diesen Reifen nicht mit zu viel Vertrauen in die Ecken reinschiessen. Man muss mit den Michelin ein bisschen anders fahren. Aber wir dürfen nicht erwarten, dass zwei unterschiedliche Hersteller genau die gleichen Reifen produzieren... Wir müssen uns als Fahrer anpassen.»

Das Tech3-Team erhielt in Valencia für jeden Fahrer eine 2015-Werksmaschine von Movistar, weil Rossi und Lorenzo dafür je einen 2016-Prototyp in der Garage hatten. «Das ganze Jahr habe ich bei den Datenaufzeichnungen gegrübelt, wie Jorge und Valentino dieses und jenes mit ihren Bikes aufführen können. Jetzt bin ich ihr Motorrad gefahren, jetzt begreife ich es. Ich dachte mir beim Absteigen: Warum habe ich diese Maschine nicht während der ganzen Saison gehabt? Aber so ist es halt.»

«Das Werksbike belastet den Vorderreifen nicht so stark wie meine 2015-Maschine, es lässt sich besser einlenken», schilderte Bradley. «Sie hatten auch ein anderes Elektronik-System. Wir sind bisher noch nicht mit der Einheits-Elektronik gefahren. Wir haben die Manpower dazu nicht, Yamaha fokussiert sich damit vorrangig auf das Werksteam. Ich habe mich in erster Linie mit den neuen Michelin angefreundet und mit der neuen Werks-Yamaha. Ich behaupte nicht, dass ich mit diesem Motorrad mit Jorge und Valentino mithalten kann. Aber ich werde damit nächstes Jahr nicht 28 Sekunden auf den Sieger verlieren. Ich habe heute bestätigt bekommen, was ich vermutet habe. Ich kenne das Yamaha-System seit zwei Jahren, wir hinken technisch immer ein bisschen hinter dem Werksteam her. Ich war in diesem Jahr zu 90 Prozent mit meiner Leistung zufrieden. Heute habe ich gesehen, wo mir die restlichen zehn Prozent gefehlt haben. Beim Bike! Ich habe das Potenzial, nächstes Jahr
ein eindrucksvoller MotoGP-Fahrer zu werden.»

«Wir haben heute nur zwei verschiedene Mischungen von Michelin getestet. Ich glaube, das Werksteam hatte mehr Varianten zur Auswahl. Ich kenne mich bei den Michelin-Reifen noch nicht aus. Ich habe mir nicht einmal die Nummern gemerkt. Ich habe auch keinen Unterschied zu den Reifen gespürt, die wir Ende September in Aragón probiert haben», berichtete Smith.

Wo liegt die Gefahrenzone bei den Michelin-Vorderreifen? Smith: «Beim Loslassen der Bremse und beim Beginn des Gasaufdrehens. Das ist die Gefahrenzone, wo das Vorderrad wegrutschen kann. Du musst in dieser Phase ein bisschen aufpassen.»

MotoGP-Testzeiten Valencia, Dienstag, 10. November:

1. Marc Márquez, Repsol Honda, 1:31,551 min
2. Andrea Iannone, Ducati, 1:31,639
3. Dani Pedrosa, Repsol Honda, 1:31,681
4. Maverick Vinales, Suzuki Ecstar, 1:31,720
5. Jorge Lorenzo, Movistar Yamaha, 1:31,767
6. Cal Crutchlow, LCR Honda, 1:31,911
7. Pol Espargaró, Yamaha Tech3, 1:31,937
8. Bradley Smith, Yamaha Tech3, 1:31,997
9. Aleix Espargaró, Suzuki Ecstar, 1:32,005
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:32,073
11. Scott Redding, Octo Pramac Ducati, 1:32,214
12. Valentino Rossi, Movistar Yamaha, 1:32.401
13. Danilo Petrucci, Octo Pramac Ducati, 1:32,442
14. Héctor Barbera, Avintia Ducati, 1:32,468
15. Jack Miller, Marc VDS Honda, 1:32,594
16. Tito Rabat, Marc VDS Honda, 1:32,673
17. Stefan Bradl, Aprilia, 1:32,721
18. Loris Baz, Avintia Ducati, 1:32,943
19. Yonny Hernandez, Aspar Ducati, 1:33,046
20. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:33,061
21. Eugene Laverty, Aspar Ducati, 1:33,253
22. Takuya Tsuda, Suzuki, 1:34,591
23. Nobuatsu Aoki, Suzuki, 1:36,338
Zum Vergleich:
Pole-Position 2015: Jorge Lorenzo in 1:30,011 min
Schnellste Rennrunde 2015: Jorge Lorenzo in 1:31,367 min

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