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Stefan Bradl (Rang 10): «Haben ein gutes Motorrad»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl, 2014 in Texas auf der LCR-Honda-Vierter, bestätigte in Austin seinen Aufwärtstrend und zeigte auch, dass in der neuen Werks-Aprilia viel Potenzial steckt.

Aprilia-Werksfahrer Stefan Bradl (26) hielt sich zwei Runden vor Schluss beim Texas-GP auf dem Circuit of the Americas (COTA) noch 5,2 sec vor seinem Teamkollegen Bautista. Eine Runde später liess er den Vorsprung auf 4,7 sec schmelzen, denn er wollte diesen Top-Ten-Rang unbedingt ins Ziel bringen.

Bei Aprilia herrschte nach diesem weiteren Mannschaftserfolg (10. Bradl, 11. Bautista) ausgelassene Stimmung. Teambesitzer Fausto Gresini und Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano gratulierten herzlich, die Mechaniker und Elektroniker klatschten den Deutschen begeistert ab, als er nach der Auslaufrunde in die Boxengasse zurückehrte – mit weiteren sechs Punkten in der Tasche.
Erstaunlich, wie sehr sich die Aufmerksamkeit der wichtigsten Teamtechniker und Aprilia-Chefs auf die Garagenseite der Nummer 6 verlagert hat bei den letzten zwei Rennen, bei denen Bautista keinen einzigen Schlagabtausch gegen den Teamgefährten gewann.

Mit 15 Zählern hat Bradl jetzt auch schon einen Punkt mehr gesammelt als Bautista, obwohl er in Katar durch einen Sturz ausgeschieden ist.

«Beim Start hatte ich wieder Probleme», schilderte der Aprilia-Werkspilot. «Schon in Las Termas ist mir nach dem Start die Drehzahl in den Keller gefallen. Das wollte ich diesmal vermeiden. Aber es ist wieder passiert, ich musste also noch einmal die Kupplung ziehen, dadurch habe ich ein paar Positionen verloren. In den ersten Runden war es schwierig, denn mit dem vollen Tank ist das Vorderrad stark gerutscht. Aber der Reifen vorne war recht konstant, die Rutscher waren berechenbar. Ich wollte dann an Barbera und Pirro dranbleiben. Aber ich habe auf die beiden Ducati auf den Geraden zu viel Zeit verloren. Es hätte keinen Sinn gemacht, da mit Gewalt Angriffe zu versuchen. Erstens hätte ich den Hinterreifen und den Vorderreifen frühzeitig zerstört, das war mir zu riskant. Deshalb habe ich das Tempo ein bisschen reduziert und mich nach hinten abgesichert.»

Die Stürze von Rossi,Baz, Crutchlow, Smith, Pedrosa sowie Dovizioso brachten Bradl Richtung Top-Ten.

Der Zahlinger zeigte dann ein fehlerloses Rennen und hielt sich immer wieder vor Augen, dass er unbedingt wieder Punkte wollte. «Es war auch die richtige Entscheidung, hinten den weichen Reifen zu nehmen. Er hat sich bis zum Ende nicht übel gehalten», schilderte Stefan. «Vorne war die Haftung auch lange Zeit okay, rechts und links. Rechts war der Reifen aber mehr mitgenommen als auf der linken Seite. Ich hatte jedenfalls in den Kurven 6, 8, 13, 16, 17 und 18 beim Reinfahren immer mehr Mühe... Trotzdem habe ich mich bemüht, weiter konstante Zeiten zu fahren und im Bereich von 2:07 min zu bleiben. So konnte ich die Verfolger gut kontrollieren.»

Bradl berichtete, die Elektronik habe noch besser funktioniert als im Warm-up. «In der ersten Rennhälfte ist der Hinterreifen nicht schlimm gerutscht, als er dann nachliess, war das sehr konstant. Ich musste aber an der Elektronik nie etwas umstellen, um die Kraftentfaltung an den Grip des Hinterreifens anzupassen. Auch die Arschtritte des Hinterrads sind besser geworden, besser als am ganzen Wochenende vorher. Erst in den letzten vier, fünf Runden habe ich das in den Erste-Gang-Kurven wieder gespürt.»
«Das ist halt passiert, weil die Spritladung zur Neige ging und weniger Gewicht auf dem Hinterrad war», vermutete ein Aprilia-Ingenieur.

Und dann sagte Stefan Bradl etwas, was die aufmerksam zuhörenden Chefs Albesiano und Gresini besonders gern vernahmen, was ihnen sozusagen runterging wie Öl. Bradl: «Unser neues Motorrad ist wirklich gut. Ich konnte zu den Ducati beim Bremsen aufholen. Auch unser Handling ist besser im Vergleich mit den Ducati», schilderte Stefan.

Dann setzte er fort: «Das war ein guter Grand Prix für uns. Ich war das ganze Wochenende schnell und habe im Rennen unsere Vorteile gut ausgenützt. Klar, ich hätte Pirro und Barbera gern eingeholt. Aber ich wollte das Risiko nicht übertreiben; diesen Fehler habe ich in den letzten eineinhalb Jahren oft genug gemacht.»

Crew-Chief Diego Gubellini war happy. «Wir haben hier allein auf der langen Gegengeraden zwischen 0,3 bis 0,4 sec auf die Ducati verloren», sagte er. «Wenn wir dieses Manko durch das Motor-Upgrade in Mugello reduzieren können, wäre uns erheblich geholfen.»

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