KTM-Krise: MV Agusta steht vor dem Verkauf

Nicht von der Baumschule

Von Oliver Feldtweg
Ranseder soll Maxtra vorwärts bringen

Ranseder soll Maxtra vorwärts bringen

Motorrad-GP-Pilot Michael Ranseder wechselte nach einer enttäuschenden Saison für 2009 von Aprilia zu Maxtra.

Der Innviertler Michael Ranseder, 2004 Gewinner der Internationalen deutschen 125 ccm-Meisterschaft, war 2007 im 125er-GP-Team des finnischen Derbi-Teambesitzers Aki Ajo ein ständiger Top-Ten-Kandidat. Am Jahresende schloss er die WM als bester deutschsprachiger Pilot als Gesamt-Zwölfter ab – vor Piloten wie Krummenacher, Cortese, Bradl und Aegerter. Ranseder heimste 2007 immerhin 73 Punkte ein.

Nach den 17 WM-Läufen von 2008 stand «Ranses» bei kargen 22 WM-Punkten, das ergab den tristen 23. WM-Gesamtrang. Die letzten WM-Rennen schenkte sich der Oberösterreicher, vorgeblich aus gesundheitlichen Gründen.

Aufmerksamen Beobachtern war nicht verborgen geblieben: Im I.C.-Aprilia-Team von Fiorenzo Caponera wurde Ranseder materialmässig benachteiligt. Schon bei den ersten Wintertests kam es deshalb zu Diskussionen zwischen Ranseder-Manager Uwe Ebner und Caponera. Tenor: Die Teamkollegen Andrea Iannone und Takaaki Nakagami wurden mit neueren Leistungsteilen und professionelleren Mechanikern versorgt.

Ranseder versuchte die Material-Nachteile durch übertriebenen Kampfgeist wettzumachen, stürzte häufig und handelte sich deswegen beinahe den Ruf eines Bruchpiloten ein.

Besonders schmerzlich: Der I.C.-Aprilia-Privatfahrer aus Antiesenhofen musste in Brünn mitansehen, wie sein ehemaliger KTM-Teamkollege Stefan Bradl seinen ersten Grand Prix gewann. Ranseder selber kam in Brünn im Training auf Rang 25, das Rennen beendete als 20. Dabei war der kampfstarke Ranseder auch in Brünn auf Rang 13 vorgestossen, ehe er wegen Ölverlusts aus den Punkterängen fiel.

Ein Tiefpunkt der Saison

Dass der 22jährige Ranseder (bisher bestes GP-Ergebnis: Rang 7 in Shanghai 2007) trotz eines bis Ende 2009 gültigen Zwei-Jahres-Vertrags in diesem Jahr in einem anderen Team fahren würde, war bereits im Sommer 2008 ein offenes Geheimnis. «Ja, wir verhandeln mit Caponera über eine frühzeitige Vertragsauflösung», bestätigte Uwe Ebner gegenüber speedweek.ch.

Ranseder fuhr 2006 in der WM eine KTM, 2007 eine Derbi und 2008 eine Aprilia und war für alle Angebote offen. Auch ein Wechsel in die 250er-Klasse wurde diskutiert. Im Sommer bot sich sogar die Gelegenheit, statt des zurückgetretenen bei Campetella Racing Manuel Poggiali eine Gilera 250 zu fahren. Aber die finanzielle Mitgift konnte nicht aufgetrieben werden.

Auch ein Platz in einem renommierten 125-ccm-Werksteam hätte bis zu 400.000 Euro gekostet. Schon 2007 hat sich Ranseder für teures Geld im Ajo-Derbi-Team eingekauft. «Für diesen Betrag hätten wir auf jeden Fall eine schöne Eigentumswohnung kaufen können», grübelt der Sohn eines Baumschulbesitzers.

Inzwischen ist längst durchgesickert: Das chinesische Maxtra-125-Werksteam, das 2009 neu in die 125er-WM einsteigt, hat Ranseder verpflichtet, weil er mit verschiedenen Fabrikaten Erfahrung hat und als ausgezeichneter Techniker und Entwicklungsfahrer gilt, Baumschule hin oder her.

Es gibt sogar eine österreichische Achse: Der ehemalige Aprilia-Renndirektor Jan Witteveen, in Kärnten wohnhaft, ist Motoren-Konstrukteur bei Maxtra. Aushängeschild der Chinesen-Truppe ist kein Geringerer als John Surtees, der als einziger Mensch der Welt WM-Titel auf zwei (sechs an der Zahl) und vier Rädern (Formel 1 im Jahre 1964) gewonnen hat. «Etwas Besseres als Maxtra konnte uns nicht passieren», meint die Ranseder-Truppe.

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