«Die Konstanz ist das Ziel»
Von Markus Lehner
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Lüthi (re.) zu Teamchef Epp: «Woran liegt's?»
Der Schweizer 125er-Weltmeister von 2005, Thomas Lüthi (22), schloss die vergangene Saison auf dem für ihn und das Team Emmi-Caffè-Latte unbefriedigenden elften Rang ab. In der kommenden 250er-Saison will Lüthi konstant in die Top-6 fahren.
Im November 2008 reiste Lüthi in die USA und trainierte einen Monat lang intensiv im Gelände. SPEEDWEEK traf den WM-11. der 250er Klasse des Vorjahres im Wellness-Hotel Feusisberg hoch über dem Zürichsee.
Ich hatte zwar schon einige Knochenbrüche in meiner Karriere, aber diese Verletzung an der Hand hat mich am meisten Zeit gekostet. Zwei Operationen, zwei Rennen out, dann angeschlagen wieder zurück. Das was eine schwierige und harte Zeit. Jetzt ist aber alles wieder okay, ich spüre keine Behinderung mehr.
Zuschauen war bitter. Ich habe den Fernseher zwischendurch ausgeschaltet. Aber dann habe ich ihn doch wieder angeknipst, es hat mich zu stark interessiert, was abgeht. Ich setzte mir zum Ziel, zum Saisonende noch ein Highlight zu setzen, aber es gelang mir nicht. Der Kopf wollte, aber der lädierte Körper hat mich eingebremst.
Druck war viel da, sicher, aber nicht zu viel. Das ist normal, damit muss ich umgehen können. Es ging einfach unglücklich los. Es gab dann gute Rennen, zwei Podestplätze, aber die Konstanz hat ganz klar gefehlt. Das beschäftigt mich seit Saisonende am meisten.
Nein. Es lief alles optimal. Diesen Winter habe ich das Ganze noch intensiviert und will alles noch besser machen.
Ja, ich hatte den Rhythmus gefunden. Aber dann ging es wieder schief und wir machten Fehler.
Ich weiss es auch nicht genau. Im Rückblick betrachte ich die Saisonmitte kritischer. Die Platzierungen waren gut, doch wir sind im Training und Rennen immer hinterher gehinkt. Wir waren am Limit. Wenn alles gepasst hat, ging es gut, aber schon der kleinste Fehler hat uns weit zurückgeworfen. Wir müssen diese Schwankungen in den Griff kriegen.
Das Team hat auch in der schwierigen Zeit einen guten Job gemacht. Ich habe da schon anderes erlebt. Ich habe jetzt die Leute um mich herum, die ich immer gewollt habe, der Zusammenhalt war tadellos. Kritik muss da sein. Wenn mich mein eigenes Team nicht kritisieren würde, wäre etwas nicht gut.
In der Nähe von Los Angeles, zusammen mit Alex Hofmann und Luke Johnson, dem 16-jährigen Sohn von Ricky Johnson. Alex war zwei Wochen da, zwei Wochen war ich alleine.
Nein, das kam von mir aus. Ich wollte schon immer etwas von Amerika sehen und konnte nun das Berufliche mit dem Privaten verbinden. Natürlich hat auch Daniel Epp gesagt, dass wir jetzt etwas machen müssen. Ganz klar.
Er hatte mir alles gezeigt, was er wusste. Die mit ihm gesammelten Erfahrungen muss ich jedoch selber umsetzen. Der Zeitpunkt der Trennung war deshalb richtig. Auch im Rückblick.
Er ist mein Trainingspartner über den Winter. Das funktioniert super. Von seiner Erfahrung kann ich viel profitieren, denn Alex hat wie ich auch schwierige Zeiten erlebt.
Zurzeit nicht. Ich fahre 250er und will irgendwann in die MotoGP-Klasse aufsteigen. Darauf konzentriere ich mich.
Schwierig zu sagen. Ich will MotoGP fahren. Das ist das Ziel. Ob er über die Moto2-Klasse führt, wird sich zeigen.
Die grösste Änderung ist der Weggang von 125er-Fahrer Sandro Cortese zu Aki Ajo. Bei uns wird nur der Reifen- und Benzintechniker im Team ausgewechselt, der Rest ist wie gehabt.
Dieselben wie dieses Jahr. Simoncelli, Bautista, Barbera, Pasini und all die andern Jungs.
Es ist sicher nicht einfach, wenn dir von einem Tag auf den andern die Medien die Türe einrennen. Aber es war kein Problem für mich, auf dem Boden zu bleiben. Das Problem war zu Beginn, dass der zeitliche Aufwand enorm war. Aber das bekamen wir im Team schnell in den Griff. Jetzt steht mir genügend Zeit und Raum für das Wesentliche zur Verfügung.
Kritik ist wichtig, aber nur, wenn sie von den richtigen Leuten kommt und fachlich korrekt ist.
Ich habe mich immer dagegen gewehrt, weil es ganz einfach nicht stimmt. Wenn das jemand wieder schreiben will, kann ich es nicht ändern.