Talmácsi-Ersatz Rodriguez: «Ich war übermotiviert»
Angel Rodriguez: «Wollte nicht nachgeben»
Angel Rodriguez, spanischer Supersport-Meister, kam äusserst kurzfristig in den Genuss, eine echte Aprilia-RSA-Werksmaschine in der 250er-WM zu fahren. Weil sich der offizielle Balatonring-Pilot Gábor Talmácsi mit Teamchef Jorge Martinez überworfen hatte und nicht nach Le Mans gereist war, wurde Rodriguez kurzerhand (und mit freundlicher Genehmigung der Dorna) rechteitig zu Beginn des Freien Trainings in den RSA-Sattel gesetzt.
Rodriguez ging mit viel Eifer an die Sache heran, stürzte sowohl im Freien Training als auch im Warm-Up. Im Qualifying war er als 16. von 25 Fahrern nicht allzu schlecht klassiert und verlor rund 2,4 Sekunden auf den Schnellsten Alvaro Bautista (Mapfre-Aprilia). «Es ist schon sehr lange her, dass ich mit einem Zweitakter auf nasser Strecke gefahren bin», sagte der Spanier. «Insbesondere in den Bremszonen, und die sind hier in Le Mans entscheidend, verhält sich die Aprilia völlig anders als meine Supersport-Viertaktmaschine. Ich brauche noch viele Runden, um mich an die Aprilia zu gewöhnen.»
Im Rennen auf nasser Strecke machte Rodriguez seine mangelnde Zweitakt-Erfahrung mit übertriebenem Einsatz wett. Vom 16. Startplatz aus zwängte sich der Spanier bereits in der zweiten Runde auf Platz 2 (!) hinter Simoncelli vor, doch noch vor Ende dieser Runde lag er auf der Nase. «Mein Start war sensationell», erzählte Rodriguez nach dem Rennen. «Aber ich will ehrlich sein: Ich habe sofort gemerkt, dass ich das Tempo der Spitze nie würde mitgehen können. Aber meine Motivation war unendlich gross, vielleicht zu gross. Ich wollte nicht nachgeben, der Sturz war die logische Folge. Trotzdem möchte ich dem Team und Jorge Martinez danken, dass sie mir diese einmalige und unerwartete Chance gegeben haben. Ich bin überzeugt, mit mehr Zeit und Arbeit hätten wir ein anständiges Resultat erreichen können. Mit entschlossener Arbeit ist alles möglich!»