Laguna Seca: Einzigartige Atmosphäre
Valentino Rossi in der Corkscrew-Kurve
Bei Teams, Rennfahrern und Medien zählt der «Red Bull US GP» in Laguna Seca zu den beliebtesten Destinationen im GP-Kalender. Die Anreise über Los Angeles oder San Francisco (diese Stadt ist nur zwei Autostunden entfernt) birgt schon gewisse Reize.
Und die Küstenstadt Monterey mit ihren herrlichen Bucht (Monterey Bay), dazu der nahe Pebble Beach (ein atemdberaubender Strand) mit dem gleichnamigen weltberühmten Golfplatz und das nahe gelegene reizvolle Städtchen Carmel, wo Clint Eastwood einst Bürgermeister war, vermitteln an den Tagen vor und nach dem Event oder am Abend nach den Training einen Hauch von Urlaubsstimmung.
Da in Laguna Seca ausnahmsweise nur die MotoGP-Klasse im GP-Programm steht, machen die Teams und Funktionäre früher Feierabend, auch die Journalisten, denn durch die neun Stunden Zeitunterschied sind die meisten Tageszeitungen in Europa längst gedruckt, wenn beispielsweise das Qualifying am Samstag um 23 Uhr zu Ende geht.
Auch der «Mazda Laguna Seca Raceway» ist einzigartig. Als der GP-Zirkus 2005 nach Kalifornien zurückkehrte, musste Streckenbetreiber SCRAMP viele Millionen in die Sicherheit investieren, in fast jeder Kurve mussten die Sturzräume erweitert werden.
Kurios sind einige Vorschriften der amerikanischen Funktionäre. So dürfen beispielsweise Fotografen, die nach den Trainings mit Kameras und langen Teleobjektiven beladen von der Corkscrew-Kurve und anderen fotogenen Ecken ins Fahrerlager zurückkommen, dort vom Roller steigen und ihn Richtung Media Centre schieben. Es könnte ja irgendein Möchtegern-Rossi einen Zuschauer im Paddock rücksichtslos über den Haufen fahren.
Aber die Fotografen nehmen solche Kümmernisse in Kauf. Immerhin sind die Resultate heute nicht mehr handgeschrieben wie beim ersten Laguna-Seca-GP 1988. Damals dauerte es meistens zwei Stunden, bis die Ergebnislisten verteilt wurden. Und dann stand da zum Beispiel: 1. # 77 (= 116,327 mph). Also Startnummern statt Namen und Durchschnittsgeschwindigkeit in Meilen pro Stunde statt Rundenzeiten.
«Und diese Nation hat den ersten Menschen zum Mond geschickt», fragte der deutsche Weltmeister Toni Mang damals ungläubig.