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Bradl mit Dainese-Airbag?

Von Günther Wiesinger
Bei Stürzen verspricht der Dainese-Airbag Schutz

Bei Stürzen verspricht der Dainese-Airbag Schutz

Die Häute von 72.000 Kühen werden bei Dainese jährlich verarbeitet. Einige davon für Valentino Rossi. Bald soll ein Airbag-Lederkombi in Serie gehen.

Der renommierte italienische Lederkombi-Hersteller Dainese hat sich in der Vergangenheit mit Stars wie Agostini, Roberts, Schwantz und Rossi einen Namen gemacht. Dazu hat Firmenchef Lino Dainese 2007 die Helmfirma agv gekauft. Heute gilt Valentino Rossi als grosses Aushängeschild des Lederschneiders, der jährlich rund 40.000 Kombis erzeugt.

Rossi und Giacomo Agostini sind 2008 beim Misano-GP ehrenhalber zu Dainese-Direktoren bestellt worden!

Für die Herstellung der gefragten Lederkombis werden jährlich die Häute von rund 72.000 Kühen verarbeitet. Das heisst: Sämtliches Rindvieh in unmittelbarer Gegend der Dainese-Produktionsstätten rund um Viacenza befindet sich in ständiger und akuter Lebensgefahr!

Dainese betrachtete den Motorsport von Beginn an als verlässliches Marketing-Vehikel. Der zweifache deutsche Weltmeister Dieter Braun war anfangs der 70er-Jahre einer der ersten Werbeträger. Heute lassen sich die Italiener Supermodel Valentino Rossi rund 1,5 Millionen Euro im Jahr kosten. Denn keiner garantiert ähnliche PR wie der italienische Schräglagenkönig. Und der einfallsreiche «Doctor» beschert Dainese regelmässig kostbare Schlagzeilen. Zum Beispiel beim Sepang-Test im Januar 2007, wo Rossi zur Belustigung der Fotografen mit fellbesetzten Dainese-Stiefeln rumkurvte. Bei 42 Grad Hitze! «Diese Stiefel hatte Valentino in normaler Ausführung zuvor bei einem Fotoshooting im italienischen Wintersportparadies Cortina gesehen. Er wollte dann sofort eine Spezialanfertigung für Malaysia», erzählt Dainese-Marketing-Direktor Vittorio Cafaggi im Gespräch mit Speedweek-Magazin.com.

Seit dem Jahr 2000 tüfteln die Dainese-Entwickler an einem Airbag für Motorradfahrer. Auch Professor Cossalter von der Universität Padua verstärkte das Forschungsteam. Firmen wie 2D, Fiat Quality und das KTM-Racing-Team lieferten wertvolle Daten. Ranseder, Grotzkyj und Simoncelli setzten zum Beispiel beim Valencia-GP 2007 die Lederkombi mit den 1 kg schweren Airbags ein; alle drei stürzten im Training, der Airbag öffnete sich in rund 30 Millisekunden. Er schützt Schulter, Schlüsselbein und Nacken und kann nach dem Sturz sofort abgerissen werden.

«Wir bauen die Elektronik, wir schreiben die Basis-Software und wir wählen die Sensoren aus», erklärt der deutsche Data-Recording-Professor Dirk Debus, Mitinhaber der renommierten Firma 2D, die im GP-Sport für die meisten namhaften MotoGP-Werksteams die Datenaufzeichnungen abwickelt.
 
«Das Schwierigste war, genügend Sensoren zu montieren und ein Elektroniksystem zu finden, das die Signale richtig interpretiert», erklärt Cafaggi. «Das System muss verlässlich verstehen, ob es sich wirklich um einen Crash handelt und darf sich keinesfalls bei einer harmlosen Kollision öffnen.»

Beim Katar-GP 2008 verwendete Michi Ranseder eine weiterentwickelte Version des «D Air»-Patents. Der I.C.-Aprilia-Pilot aus Österreich tritt für Dainese als Versuchskaninchen auf. «Im Laufe der Saison 2008 haben auch Simoncelli und Vermeulen die neueste D-Air-Version getestet», verriet Cafaggi. «Wir haben noch nicht alle Parameter perfekt abgestimmt.»

Übrigens: Auch Stefan Bradl wird (wie einst Papa Helmut) von Dainese eingekleidet.? Dainese will ihn in diesem Jahr unbedingt überreden, ein Leder mit dem Airbag auzuöprobeiern. Der zweifache GP-Sieger hat Interesse signalisiert.

Ein Serienverkauf der «D-Air»-Kombi wird nicht vor 2010 stattfinden; der Preis wird von der Nachfrage und den verkauften Stückzahlen abhängen.

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