Marco Melandri: Kawasaki unter Druck setzen
Marco Melandri: Jubel nach Platz 2 in Le Mans
Kawasaki-Pilot Marco Melandri (26) ist die grosse Sensation der MotoGP-2009. Sechster in Motegi, Fünfter in Jerez und Zwieter in Le Mans – das ist seine grossartige Bilanz aus den letzten drei Grand Prix.
Der Italiener war vor drei Monaten noch völlig unschlüssig, ob er nach dem Rückzug des Kawasaki-Werksteams für das private Hayate-Team auf die im Vorjahr nicht konkurrenzfähige ZX-RR steigen und noch dazu auf einen Grossteil der vereinbarten Gage verzichten sollte.
Da Kawasaki die Einstellung der Weiterentwicklung ankündigte, schien das hoffnungslose Hinterherfahren die einzige Option zu einem Jahr Zwangpause zu sein.
Jetzt liegt Melandri in der WM an fünfter Stelle. Genüsslich zeigt der den Ducati-Verantwortlichen, dass sie ihn 2008 voreilig abgeschrieben haben. «Nicky Hayden schaut momentan noch trauriger aus als ich in der letzten Saison», ist dem 250-ccm-Weltmeister von 2002 aufgefallen.
Melandri hofft, dass sich Kawasaki nach den jüngsten Ergebnissen dazu aufrafft, erstens noch etwas Entwicklung zu betreiben und sich zweitens so bald wie möglich wieder zur MotoGP-WM bekennt. «Mit guten Resultaten können wir die Kawasaki-Bosse unter Druck setzen», ist Melandri überzeugt. «Wir zeigen jetzt, dass wir auch mit einem geringen Budget das Maximum herausholen. In der Vergangenheit hat Kawasaki hingegen einen Haufen Geld ausgegeben, der Imagegewinn war nicht der Rede wert.»
Zur Erinnerung: John Hopkins und Anthony West schlossen die WM 2008 auf den Rängen 16 und 18 ab.
Im Exklusiv-Interview mit der neuen Wochenzeitschrift SPEEDWEEK (jeden Dienstag neu) spricht Melandri offen über den Tiefpunkt vom 29. Dezember und die schwierigen Wochen danach. «Immer wenn ich dachte, ich kann nicht mehr tiefer fallen, kam der nächste Rückschlag», sagt der kampfstarke Melandri, der seine Lehren aus dem miserablen Ducati-Jahr 2008 gezogen hat. SPEEDWEEK Nr. 24/2009 jetzt für 2 Euro im Zeitschriftenhandel.