Stoners wundersame Genesung
Casey Stoner in Laguna Seca
Als Casey Stoner im Juni und Juli von chronischen Erschöpfungszuständen heimgesucht wurde und für drei Rennen eine Auszeit nahm, wusste keiner, wie rasch er genesen würde. Es war von Burn-out die Rede, und dieses Syndrom hatte bei Skispringer Sven Hannawald und bei Fussballstar Sebastian Deisler zum abrupten Karriereende geführt.
Tatsächlich brauchte Stoners Körper eine Pause. Casey war schon mit sechs Jahren zu Dirt-Track-Rennen gehetzt und eilte auch als MotoGP-Champion von PR-Termin zum nächsten und von einem Test und Rennen zum nächsten.
Casey Stoner hat einmal erzählt, er sei noch nie bei einem Pop- oder Rockkonzert gewesen. «Ich bin vom Reisen und Trainieren dafür immer viel zu müde. Wenn ich mal in Australien bin, will ich nur ausspannen», sagt er.
Stoner brach die Schule ab und strich mit seinen Eltern Häuser an, um sich den Rennsport leisten zu können. Seine Eltern verkauften Haus und Hof, um die GP-Karriere in Europa zu finanzieren. Vater Colin wollte endlich Kapital aus dem Jungen schlagen. Der Druck war riesig.
Casey Stoner war immer schnell, aber nicht sehr nervenstark. Er riskierte viel und wurde als Bruchpilot abgestempelt – als Rolling Stoner. Der 20-fache MotoGP-Sieger fühlte sich oft benachteiligt, vom australischen Verband, von Aprilia, von Honda im ersten MotoGP-Jahr, dann war er sauer auf Yamaha, weil sie ihn für 2006 nicht engagierten.
Die Popularität des Ausserirdischen Rossi macht Stoner ebenfalls zu schaffen.
Kritiker meinen, Stoner sei im Herbst nur konkurrenzfähig gewesen, weil er in der WM nichts mehr zu verlieren hatte und weil der WM-Titel nicht mehr auf dem Spiel stand.
Ob das der Wahrheit entspricht und ob Stoners Nerven 2010 halten, wird sich zeigen. Dass Casey wegen seiner Laktose-Unverträglichkeit jetzt Sojamilch statt Kuhmilch trinkt, ist kaum die alleinige Ursache für seine rasche Genesung.