Formel 1: Hartes Urteil nach Fehler

Simon Längenfelder (KTM): Ohne Brille, mit Kampfgeist

Von Thoralf Abgarjan
Mit einem 2-4-Ergebnis stand der deutsche Red Bull KTM-Werksfahrer Simon Längenfelder in Agueda (Portugal) auf dem Podium – punktgleich mit WM-Leader Kay de Wolf (Husqvarna), doch der Deutsche hatte auch Pech.

Nach dem Start zum zweiten Lauf befand sich der deutsche Red Bull KTM-Werksfahrer Simon Längenfelder in der Spitzengruppe, doch in der zweiten Kurve rutschte ihm im tiefen Schlamm das Vorderrad weg, so dass er stürzte und das gesamte Feld an ihm vorbeirollte. In dieser Situation hatte Längenfelder sogar noch Glück, dass er nicht von einem nachfolgenden Fahrer erfasst wurde.

Im ersten Lauf hatte er bereits eine überragende Leistung abgeliefert. Nach der Hälfte des Rennens war seine Roll-Off-Folie komplett aufgebraucht, so dass er die Brille wegwerfen musste. Im Schlamm ohne Schutzbrille zu fahren, war besonders in Agueda gefährlich, da auf der Strecke auch viele Steine hochgeschleudert wurden. Längenfelder zog im ersten Lauf konstant seine Linien und kämpfte sich von Platz 5 aus nach vorne. Nach 5 Runden war er am Hinterrad von WM-Leader Kay de Wolf und das Duell zwischen ihm und dem Deutschen dauerte bis zur letzten Runde. Längenfelder versuchte es nicht mit der Brechstange, sondern fuhr konstant und wartete auf seinen Moment. Und dieser Moment kam in der letzten Runde, als de Wolf zu früh am Gas war und sein Hinterrad in einer Linkskurve ausbrach. Längenfelder war zur Stelle und wurde in diesem Rennen vor dem Weltmeister Zweiter. Damit machte er gegenüber WM-Leader de Wolf wieder zwei Punkte gut und war vor dem zweiten Lauf nur noch zwei Punkte von der WM-Führung entfernt.

Nach dem Sturz in der ersten Runde des zweiten Laufs schien sich das Blatt zu wenden. Aus der aussichtslosen Position vom Ende des Feldes startete Längenfelder eine Aufholjagd. Wieder war die Schutzfolie der Brille bald aufgebraucht und wieder musste Längenfelder das Rennen ohne Brille zu Ende bringen.

Schon nach der Hälfte des Rennens hatte er Platz 6 erreicht und in Runde 13 ging er in einem Zug an Cas Valk und Mathys Valin vorbei und befand sich damit sensationell auf Platz 4. Mit einem 2-4-Ergebnis stand er am Ende punktgleich mit de Wolf auf dem Podium. Tiebreaker zugunsten des Tabellenführers war de Wolfs besserer zweiter Lauf.

«Heute hätte es viel besser laufen können», zeigte sich Längenfelder am Ende doch etwas enttäuscht. «Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Motorrad, aber leider gingen mir die Abrissfolien aus, was das Überholen sehr schwierig machte. Auf der Strecke war das Überholen ohnehin schwierig, da es nur eine gute Linie gab.»

Am Ende des Tages hat Längenfelder in Agueda genau einen WM-Punkt eingebüßt – am Samstag im Qualifikationsrennen. In diesem Rennen hatte ihn de Wolf etwas ruppig von der Strecke gedrückt. Doch mit 4 Punkten Rückstand ist für den Deutschen längst nichts entschieden. Wenn Längenfelder so weitermacht, könnte er in 4 Wochen im Talkessel seine Fans mit dem Red Plate des WM-Leaders begeistern.

MX2, Agueda:

1. Andrea Adamo (I), KTM, 1-1
2. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 3-3
3. Simon Längenfelder (D), KTM, 2-4
4. Mathys Valin (F), Kawasaki, 6-5
5. Quentin Marc Prugnieres (F), KTM, 4-10
6. Ferruccio Zanchi (I), Honda, 7-9
7. Sacha Coenen (B), KTM, 19-2
8. Rick Elzinga (NL), Yamaha, 5-13
9. Thibault Benistant (F), Yamaha, 13-7
10. Guillem Farres (E), Triumph, 12-8

MX2 WM-Stand nach Runde 7 von 20:

1. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 328 Punkte
2. Simon Längenfelder (D), KTM, 324, (-4)
3. Andrea Adamo (I), KTM, 318, (-10)
4. Liam Everts (B), KTM, 269, (-59)
5. Thibault Benistant (F), Yamaha, 225, (-103)
6. Sacha Coenen (B), KTM, 222, (-106)
7. Camden McLellan (ZA), Triumph, 210, (-118)
8. Cas Valk (NL), KTM, 189, (-139)
9. Ferruccio Zanchi (I), Honda, 168, (-160)
10. Valerio Lata (I), Honda, 160, (-168)

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