SidecarCross-DM Kleinhau: Regen- und Regel-Chaos

Die DM-Stars 2025 (v.l.): Joel Hoffmann, Adrian Peter, Jarno Steegmans, Tim Prümmer, Lukas Erlecke und Leon Freygang
Schon die Wetterprognose ließ Böses erahnen – und tatsächlich regnete es zum Rennsamstag in Kleinhau anhaltend. Unter diesen Bedingungen verzichtete der DM-Führende Tim Prümmer, der mit Ersatzbeifahrer Rodolphe Lebreton angetreten war, auf das freie Training. Auch die DM-Dritten Lukas Erlecke/Leon Freygang beschlossen, sich erst im Pflichttraining schmutzig zu machen. Allerdings gab es dann zum Pflichttraining eine Sturmwarnung, sodass dieses abgesagt wurde – was laut Reglement möglich ist. Alternativ hätte die Rennleitung es auch verschieben können, doch hätte dies den straffen Zeitplan ziemlich durcheinandergebracht.
In einem anderen Punkt lässt das DMSB-Regelwerk allerdings keine Alternativen zu: Wenn ein Fahrer oder Team im freien Training und im Pflichttraining nicht insgesamt mindestens drei gezeitete Runden absolviert, darf es an den Wertungsläufen nicht teilnehmen. Selbstredend hatten Prümmer und Erlecke nicht im Traum damit gerechnet, dass das Pflichttraining ausfallen könnte. Lapidar könnte man nun kommentieren: verzockt! Allerdings mit möglicherweise weitreichenden Folgen, denn für Prümmer ging es um den DM-Titel und für Erlecke – Leon Hofmann/Julian Zimmermann im Nacken – um den dritten Gesamtrang.
Den Organisatoren war dieser Punkt des DMSB-Reglements anscheinend weniger gegenwärtig als den betroffenen Fahrern. Sonst hätten sie im Sinne des Veranstalters das Zeittraining lediglich verschoben und versucht, die Verzögerung zum Beispiel durch Verkürzen der weiteren Läufe aufzufangen. Damit wäre eine Durchführung der Wertungsläufe unter Wahrung von Prümmers Titelchancen gewährleistet gewesen.
In dieser misslichen Situation stellte man andere Vorschläge zur Diskussion, um vor allen dem Lokalmatador die Teilnahme zu ermöglichen. Verständlicherweise lehnten Peter/Hoffmann es ab, das Reglement in dieser verfahrenen Situation beliebig zurechtzubiegen. «Gewiss war Prümmer in dieser Saison schneller und hat den Titel absolut verdient. Doch es kann nicht nach dem Motto gehen: Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt», stellte Peter klar.
Nach teils hitzigen Diskussionen und der drohenden Streichung der Wertungsläufe folgten die Beteiligten dem Vorschlag von Fahrersprecher Peter, «Trainingsrennen» ohne DM-Wertung durchzuführen. Damit war für den rührigen MSC Kleinhau die Situation einigermaßen gerettet und die Zuschauer hatten trotz des miesen Wetters ihren Spaß. Leider musste der zweite Durchgang wegen Hagels und Gewitter abgebrochen werden. Bleibt für die Akteure die Lektion, im freien Training zumindest drei Runden zu absolvieren und für die Regelhüter die Empfehlung, ihr Reglement im Detail zu kennen und auch in derartigen Grenzfällen anzuwenden. Schließlich haben DMSB-Prädikate einen höheren Anspruch an Seriosität als Stoppelackerrennen.
Prümmer/Lebreton reisten von Kleinhau direkt nach Holten zum vorletzten Lauf der Niederländischen Meisterschaft. Auch Joel Hoffmann wird dort starten, allerdings im Boot von Tim Leferink, um dessen verletzten Bruder Sem zu vertreten. Da der Drittplatzierte Justin Keuben verletzt ist, kann Leferink die 59 Punkte Rückstand durchaus noch wettmachen. Die Titelverteidiger Koen Hermans/Ben van den Bogaart führen das nationale Championat mit 451 Zählern vor Stephan Wijers/Han van Hal mit 404 Punkten an. Das Finale steigt am nächsten Samstag (11.10.) in Valkenswaard.
DM-Endstand nach 16 Läufen: 1. Prümmer, 308 Punkte. 2. Peter 272. 3. Erlecke 211. 4. Hofmann 201. 5. Hengster 192. 6. Weinmann 163. 7. Hoormann 152. 8. Seifert 142. 9. Foden und A. Knübben, je 130.