Formel 1: «Hamilton auf Niveau Volksschule»

Max Nagl (Triumph): «Ich war sauer auf mich selbst»

Von Thoralf Abgarjan
Nach überlegenen Siegen in den Läufen 1 und 2 in Bitsch stürzte Max Nagl (Triumph) im dritten Lauf in Führung liegend und startete mit mehreren Handicaps eine sensationelle Aufholjagd. Jetzt wechselt er auf vier Räder.

Jeder andere Fahrer hätte vermutlich nach dem Desaster von Bitsch aufgegeben. Auf der frisch gewässerten Strecke ist Max Nagl (Triumph), der die ersten beiden Läufe souverän gewonnen hatte, in der ersten Runde in Führung liegend über das Vorderrad gestürzt. Bei dem Crash ist nicht nur das Helmschild abgebrochen, sondern auch das vordere Nummernschild halb abgerissen. Das Nummernschild hing nur noch am Seilzug der Vorderradbremse, was auch nicht ungefährlich ist.

Nach dem Sturz lag das Motorrad entgegen der Fahrtrichtung. Max konnte erst wenden, als das Feld schon vorbei war, aber er ging erneut zu Boden und musste das Motorrad entgegen der Hangrichtung wieder aufstemmen. Hinter dem Nummernschild befindet sich die Elektronikeinheit, die bei dem Sturz ebenfalls beschädigt wurde. Das Motorrad startete nicht. Geistesgegenwärtig rollte Max den Berg hinab, legte den Gang ein und zum Glück sprang der Motor wieder an.

Seine Aufholjagd war ein Tanz auf dem Vulkan. Das Nummernschild flatterte wild umher und behinderte nicht nur seine aktiven Lenkbewegungen, sondern das Plate wirkte wie ein Flügel, der unkontrollierte Impulse auf die Front abgab. Dass Nagl trotzdem noch Rundenzeiten hinlegen konnte, mit denen er das halbe Feld überholen konnte, war eine phänomenale Leistung.

Dazu kommt, dass Max nach seiner langwierigen bakteriellen Infektion noch nicht wieder zu 100 Prozent fit ist. Woher also nahm er diese Energie? «Ich war einfach nur böse auf mich selber, dass ich es dort oben weggeschmissen habe. Ich lag in Führung und hatte es in der Hand. Ich wollte am Anfang wieder richtig pushen. Dort oben war aber eine glatte Stelle, wo mir das Vorderrad weggerutscht ist und ich über den Lenker abgeflogen bin. Ich ärgere mich extrem über mich selber, aber der Rest war gut. Das Team hat das ganze Wochenende über einen super Job gemacht.»

Als Max am Ende schon die Top-10 erreicht hatte, ging sein Motorrad drei Runden vor Schluss plötzlich erneut aus, was wiederum eine Folge des Elektronikproblems vom ersten Sturz war. «Ich musste mich wieder aufraffen und habe mir gedacht, dass jetzt jeder Punkt zählt.»

Mit einem 1-1-12-Ergebnis stand er am Ende auf dem 2. Podiumsrang und nimmt einen Vorsprung von 3 Punkten mit zum Finale nach Holzgerlingen.

Bevor es soweit ist, wechselt Max am kommenden Wochenende (6.-7. September) auf 4 Räder und wird zur 'Entspannung' beim Classic Grand Prix in Assen starten. Einer seiner Kontrahenten wird dort übrigens sein Vater Hubert sein, der 2012 als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft den bisher einzigen deutschen Erfolg beim Motocross der Nationen in Lommel feiern konnte.

Ergebnis ADAC MX Masters Bitsch:

1. Liam Everts (B), Husqvarna, 6-3-1
2. Max Nagl (D), Triumph, 1-1-12
3. Jordi Tixier (F), Honda, 4-2-5
4. Roan van de Moosdijk (NL), KTM, 5-5-3
5. Marcel Stauffer (A), KTM, 3-6-6
6. Maximilian Spies (D), KTM, 2-34-2
7. Jörgen Matthias Talviku (EST), Yamaha, 38-4-4
8. Mike Stender (D), Yamaha, 10-9-11
9. Victor Alonso (E), Honda, 9-8-13
10. Nico Koch (D), KTM, 7-7-18

Tabellenstand nach Runde 7 von 8:

1. Max Nagl (D), Triumph, 385 Punkte
2. Roan van de Moosdijk (NL), KTM, 382, (-3)
3. Maximilian Spies (D), KTM, 352, (-33)
4. Jörgen Matthias Talviku (EST), Yamaha, 321, (-64)
5. Noah Ludwig (D), KTM, 274, (-111)
6. Marcel Stauffer (A), KTM, 256, (-129)
7. Jordi Tixier (F), Honda, 208, (-177)
8. Jere Haavisto (F), KTM, 194, (-191)
9. Nico Koch (D), KTM, 158, (-227)
10. Jakub Teresak (CZ), Honda, 157, (-228)

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