Roan van de Moosdijk (KTM) ist Masters Champion 2025

Roan van de Moosdijk gewann vor Jordi Tixier und Maximilian Spies und wurde Champion
Finale der ADAC MX Masters in Holzgerlingen: In der Nacht zum Sonntag gingen am Nordrand des Schönbuchs kräftige Regenschauer nieder, sodass sich die Streckenverhältnisse im Vergleich zum Samstag stark veränderten. Zwar regnete es während der Sonntagsrennen nicht mehr, aber in dem aufgeweichten Boden bildeten sich extrem tiefe Spurrillen und es gab abseits der Ideallinie kaum Alternativen.
Damit wurden die Starts noch wichtiger, denn wer im Verkehr hängenblieb, hatte es schwer, sich im Rennen zu verbessern. Den Holeshot zum ersten Sonntagsrennen zog Titelaspirant Roan van de Moosdijk (KTM), der sich gleich von Beginn an ein Polster herausfahren konnte. Vor dem Start brachte er in der Tabelle einen Vorsprung von einem Punkt mit. Sein Widersacher, Titelverteidiger Max Nagl (Triumph), startete im Bereich von Platz 4, musste sich aber mehr um die Kontrahenten hinter ihm kümmern, statt sich nach vorn zu orientieren. Die Lücke zur Spitze wurde für Nagl immer größer und am Ende hatte er auf Platz 6 einen Rückstand von 44 Sekunden zum Laufsieger Roan van de Moosdijk.
Mit van de Moosdijk auf Platz 1 und Nagl auf 6 war der Rückstand des Titelverteidigers auf den Niederländer vor dem entscheidenden letzten Lauf auf 11 Punkte angewachsen. Für Nagl kam es allerdings noch schlimmer: Die Rennleitung verhängte eine Strafe wegen Nichtbeachtung gelber Flaggen. Max Nagl, Noah Ludwig und Marcel Stauffer wurden um zwei Plätze nach hinten strafversetzt.
Diese Penalty hatte krasse Auswirkungen: Mike Gwerder (KTM) und Jakub Teresak (Honda), die im zweiten Lauf auf den Rängen 7 und 8 über die Ziellinie rollten, fanden sich plötzlich auf den Plätzen 4 und 5 wieder, weil alle drei Fahrer vor ihnen mit 2 Plätzen strafversetzt wurden.
Für Max Nagl, der als einer der fairsten und saubersten Fahrer gilt, war diese Strafe besonders hart, denn sein Rückstand vergrößerte sich nun von 11 auf 13 Punkte. Diese 13 Punkte in einem Rennen aufzuholen, war nahezu unmöglich. Nagl war an diesem Punkt schon psychologisch geschlagen.
Mit der Entscheidung der Rennleitung war die Titelentscheidung vor dem entscheidenden dritten Lauf praktisch schon vor dem letzten Rennen gefallen. Jordi Tixier (Honda) zog den Holeshot, doch er kollidierte noch in der ersten Runde mit Marcel Stauffer, sodass beide Piloten einige Plätze verloren. Max Nagl startete im Bereich der Top-4 und musste zunächst Maximilian Spies (KTM) passieren lassen. Doch Spies stürzte und Stauffer krachte in das Bike von Spies und ging ebenfalls zu Boden. Nagl rangierte danach auf Platz 3 und setzte sich in Runde 4 gegen Noah Ludwig (KTM) durch – übrigens in derselben Kurve, in der Ludwig Nagl im ersten Sonntagsrennen passiert hatte. Nagl hatte zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von 6 Sekunden zum führenden van de Moosdijk, den er bis zum Schluss nicht verkürzen konnte. Van de Moosdijk gewann am Ende mit einem Vorsprung von 11,9 Sekunden vor Max Nagl und Noah Ludwig.
Mit diesem Laufsieg konnte der Kosak-KTM-Pilot seinen Vorsprung noch einmal um 3 weitere Punkte gegenüber Nagl ausbauen. Roan van de Moosdijk gewann für sich und das Kosak-KTM-Team mit einem Vorsprung von 16 Punkten die ADAC MX Masters 2025. Mit einem 2-1-1-Ergebnis wurde er Tagessieger und zugleich der einzige Fahrer, der in dieser Saison zwei Tagessiege für sich verbuchen konnte.
Roan van de Moosdijk hatte im letzten Event der Saison 2025 die stärkeren Nerven. Natürlich profitierte er von den gesundheitlichen Problemen, die Max Nagl in den letzten Wochen zu schaffen machten, aber auch er hatte in dieser Saison mehrfach Pech. In Gaildorf sprang ihm die Antriebskette herunter. In Bielstein wurde er in einen Massencrash verwickelt und fiel komplett aus. Am Ende war er aber der Konstanteste und der einzige Doppelsieger einer äußerst spannenden Saison 2025.
Max Nagl wurde in Holzgerlingen zur tragischen Figur der Saison. Trotz gedämpfter Erwartungen in ein neues Motorrad und in ein neues Team dominierte er über weite Strecken das Geschehen. Er war im globalen Maßstab der einzige Fahrer, der die Triumph TF 450 auf Top-Level bewegen konnte, nicht zuletzt dank seines exzellenten Technikverständnisses. Es gelang ihm und dem Team Dörr Motorsport, mit einem brandneuen Motorrad ein konkurrenzfähiges Paket zu schnüren. Manches Rennen musste er (aus unterschiedlichen Gründen) komplett und ausschließlich mit dem dritten Gang fahren. Am Ende war es der langwierige bakterielle Infekt, der ihn nachhaltig einbremste. Ohne den Crash im dritten Lauf von Bitsch hätte das Ergebnis am Ende des heutigen Tages auch anders ausgesehen, aber hätte, wäre, wenn... Racing ist und bleibt ein Tanz auf dem Vulkan.
Jordi Tixier (KMP Honda), der die ersten 3 Meisterschaftsrunden nach zwei Wirbelbrüchen aussitzen musste, stand mit einem 1-3-6-Ergebnis auf dem zweiten Podiumsplatz und beendete die Saison auf Platz 7. Der deutsche Becker-Racing-Pilot Maximilian Spies stand mit einem 5-2-4-Ergebnis auf Platz 3 des Podiums und belegte auch in der Meisterschaft den 3. Platz. Spies bereitet sich jetzt auf das Motocross der Nationen in Crawfordsville vor, wo er Anfang Oktober gemeinsam mit Ken Roczen und Simon Längenfelder für die deutsche Nationalmannschaft starten wird.
ADAC MX Masters Holzgerlingen:
1. Roan van de Moosdijk (NL), KTM, 2-1-1
2. Jordi Tixier (F), Honda, 1-3-6
3. Maximilian Spies (D), KTM, 5-2-4
4. Max Nagl (D), Triumph, 4-8-2
5. Marcel Stauffer (A), KTM, 3-6-5
6. Noah Ludwig (D), KTM, 7-7-3
7. Jacub Teresak (CZ), Honda, 9-5-12
8. Tomas Kohut (SK), KTM, 11-9-7
9. Mike Gwerder (CH), KTM, 8-4-16
10. Peter König (D), KTM, 6-12-11
11. Tim Koch (D), Husqvarna, 10-11-9
12. Max Thunecke (D), Suzuki, 15-18-10
Meisterschaftsendstand nach Runde 8 von 8:
1. Roan van de Moosdijk (NL), KTM, 454 Punkte
2. Max Nagl (D), Triumph, 438, (-16)
3. Maximilian Spies (D), KTM, 408, (-46)
4. Jörgen Matthias Talviku (EST), Yamaha, 328, (-126)
5. Noah Ludwig (D), KTM, 322, (-132)
6. Marcel Stauffer (A), KTM, 307, (-147)
7. Jordi Tixier (F), Honda, 268, (-186)
8. Jere Haavisto (F), KTM, 205, (-249)
9. Jakub Teresak (CZ), Honda, 194, (-260)
10. Nico Koch (D), KTM, 158, 177, (-277)