Stefan Everts: Belgien keine Cross-Nation mehr

Von Johannes Orasche
Stefan Everts mit seinem Vater Harry und seinem Sohn Liam

Stefan Everts mit seinem Vater Harry und seinem Sohn Liam

Die belgische Motocross-Ikone Stefan Everts kritisiert die Entwicklungen seines Sports in seiner Heimat äußerst heftig: «Ich war eigentlich immer ein stolzer Belgier, aber mittlerweile bin ich es nicht mehr.»

Stefan Everts (47) ist der erste Motocross-Fahrer der Geschichte, der insgesamt zehn WM-Titel einfahren konnte. Im Jahr 2006 beendete der Belgier im Yamaha-Werksteam im Alter von 34 Jahren schließlich seine ruhmreiche Karriere, die er 1989 in der WM im Team von Sylvain Geboers begonnen hatte. Mittlerweile kümmert sich der Sohn von Harry Everts um die Karriere seines eigenen Sohnes Liam (15), der bereits in der Europameisterschaft EMX 125 unterwegs ist und im eigenen Liamski-Team auch einen Kooperationsvertrag mit KTM in der Tasche hat.

Stefan Everts selbst machte zuletzt Schlagzeilen mit seinen gesundheitlichen Problemen im Zuge einer Malaria-Infektion, die in der Folge sogar die Amputation mehrerer Zehen erforderlich machte. Everts ist aber auch als kritischer Geist bekannt. Als solcher zeigt er die negative Entwicklung des einstigen belgischen Nationalsports Motocross auf.

Zur Erinnerung: Belgien hatte einst beginnend mit Joel Robert und Roger DeCoster serienweise Motocross-Weltmeister hervorgebracht. Später kamen grandiose Champions wie Harry Everts, Gaston Rahier, Georges Jobe, André Malherbe, Eric Geboers, Jacky Martens, Joel Smets und viele andere hinzu. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren völlig gewandelt.

Letzter belgischer Weltmeister war Suzuki-450er-Fahrer Steve Ramon im Jahr 2007. «Ist Motocross nicht ein Teil unseres Erbes?», fragt sich Everts laut und durchaus berechtigt. «Belgien hat 50 Jahre lang fast Weltmeister am Fließband produziert. In welchem anderen Sport können wir das sagen? Und jetzt soll das alles plötzlich nichts mehr bedeuten? Das bricht mir das Herz.»

Everts, der mit Sohn Liam mittlerweile mehr in den Niederlanden unterwegs ist, unterstreicht: «Ich war eigentlich immer ein stolzer Belgier, aber mittlerweile bin ich es nicht mehr. Es ist eine Schande. Wir sind einfach keine Motocross Nation mehr.» Und Everts stellt auch fest: «Den Belgiern fehlt immer noch der Chauvinismus der Franzosen und der Respekt, den unsere nördlichen Nachbarn ihren Helden entgegen bringen.»

Vor einigen Jahren wurde auch noch die ehemalige GP-Motocross-Strecke in Everts’ Heimatort Neeroeteren geschlossen. Von den einst so stolzen Kommunalpolitikern gab es keinerlei Unterstützung mehr, was dem Superstar ganz besonders bitter aufstößt.

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