Meine Tour durch Pattaya: Wie ein Mad-Max-Film
Thailand-Touristen Kevin Strijbos und Clément Desalle
Eine Gedankenstütze fürs nächste Mal: Wenn du das nächste Mal mit ein paar Profi-Motorradrennfahrern zur einer Scooter-Tour durch eine hektische thailändische Stadt eingeladen wirst... Denk zweimal darüber nach. Der erstmals durchgeführte Thailand-GP war für die an der WM beteiligten Hersteller eigentlich eine interessante Möglichkeit. Der thailändische Markt boomt, das Meeting in Si Racha war der erste Motocross-GP im Land und das erste internationale Rennen des Jahres.
Der Marktanteil von Suzuki am thailändischen Markt beträgt 4 Prozent, das bedeutet ein Absatz von 80.000 Zweirädern pro Jahr. Nur Suzuki nutzte beim GP vor zwei Wochen die Möglichkeit zur Promotionsarbeit. Wer auf den Strassen von Pattaya, das gilt für die grossen Hauptstrassen ebenso wie in die engen Seitengassen, nicht auf einem Motorrad unterwegs ist, ist zu Fuss auf der Strasse oder hetzt auf die Rückbank eines Taxis oder eines Tuk-Tuk.
Motorräder sind einfach überall, der Verkehr gehorcht nur marginal den Verkehrsregeln (hier trifft das Vorurteil zu) und die meisten Einheimischen sind ohne Helm unterwegs. Es ist faszinierend und beängstigend zugleich, als ob du in einem vollgestopften Kino alle drei Mad-Max-Filme gleichzeitig schauen würdest.
Mein Ausflug mit den Suzuki-Mannschaften beinhaltete eine Runde auf einem schwimmenden Touristenmarkt, inklusive einer grossen Auswahl an Speisen und gegrillten Insekten – niemand war aber mutig genug, etwas zu probieren. Danach ging es zu einem kleinen Zoo, der mit zahmen Tigern und Elefanten, die als Transportmittel taugten. Es folgte ein wundervoll konstruierter Tempel aus Holz, ein Heiligtum für die Wahrheit, ein Knicks vor den Idealen des Buddhismus.
Auf dem Weg auf zwei Rädern konnte ich auf dem «Let´s» die Wheelie-, Stoppie-, Driftkontrolle- und Donut-Fähigkeiten von Desalle, Strijbos, Anstie und Lieber bestaunen. Statt sich zu erschrecken oder vom ständigen Qualm und Gestank von verbranntem Gummi Abstand zu halten, stiessen Einheimische begeistert dazu. Ich hingegen hielt einen Sicherheitsabstand am Schluss der Gruppe ein und versuchte, den Schlaglöchern auszuweichen. Ich muss sagen, dass der fünffache Weltmeister Joel Smets der klare Sieger war bei den Wheelies, er heimste locker den Applaus für seine Leistung bei der Distanz und der Artistik ein!
Es war ein langer und heisser Tag, aber er ermöglichte eine gute Ablenkung vom bevorstehenden Grand Prix und es war interessant zu sehen, wie sich die Charaktereigenschaften der einzelnen Fahrer änderten. Desalle war entspannt und trieb Schabernack, ganz im Gegensatz zur ernsthaften Figur, die er auf der Rennstrecke abgibt. Kevin Strijbos zeigte ein spezielles Interesse am Tempel der Wahrheit, die teilweise noch in Bau war (deshalb das Baustellen-Zeug) und durch die Verwendung von Holz die Verbundenheit des Tempels zur Erde symbolisiert.
Lieber war locker drauf, er ist eindeutig noch immer Phase, in der man das Leben als Werksfahrer noch als Traum wahrnimmt. Anstie war von den Tieren und seiner Fütterung eines freundlichen Elefanten mit Bananen eingeschüchtert.
Der Tag stellte sich am Ende als sehr gute Möglichkeit heraus, Pattaya kennenzulernen und einen Eindruck zu bekommen, inklusive der wilden Motorradkultur in Thailand.
Der Brite Adam Wheeler ist einer der renommiertesten Journalisten im GP-Fahrerlager und schreibt regelmässig für SPEEDWEEK.com.