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Tim Scheunemann: «Ich brenne sehr für die Sache»

Von Rudi Hagen
Tim und Johanna Scheunemann mit ihren Kindern Leni, Lia und Louis

Tim und Johanna Scheunemann mit ihren Kindern Leni, Lia und Louis

Tim Scheunemann war zuletzt Rennleiter beim Sandbahnrennen in Hechthausen. Auch ihn ärgerten Absagen bekannter Solisten. Der geborene Augsburger peilt ein großes Ziel an: Schiedsrichter im Speedway-GP zu werden.

Die Rennleitertätigkeit beim Sandbahnrennen der Motorradfreunde Niederelbe in Hechthausen war für Tim Scheunemann eine Herzensangelegenheit. Erst zwei Tage zuvor hatte der 31-jährige Augsburger seine langjährige Partnerin Johanna in der kleinen Gemeinde im Landkreis Cuxhaven geheiratet. Mit dabei waren unter anderem ihre drei gemeinsamen Kinder Louis (8), Leni (2) und Lia (1).

«Unser Lebensmittelpunkt ist künftig Hechthausen», sagte Scheunemann im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, «wir haben uns hier ein Haus gekauft. Unseren Maler- und Lackierbetrieb in Augsburg, den ich 2022 von meinem Vater übernommen habe, führe ich aber weiter.»

Tim Scheunemann kommt aus einer Bahnsportfamilie. Vater Erich Scheunemann war früher selbst ein bekannter Gespannfahrer. Sohn Tim fing in der Juniorenklasse A mit dem Bahnsport an, dann ging es weiter in der damaligen B1 (65 ccm) und 250 ccm. 2013 stürzte er in einem B-Lizenzrennen im tschechischen Divisov schwer und brach sich dabei einen Brustwirbel. Da schien Scheunemanns Bahnsportkarriere beendet.

Doch es kam anders. Ein Jahr nach dem Unfall fragte Markus Brandhofer, der wie die Scheunemanns im AMC Haunstetten beheimatet ist, ob er es nicht bei ihm als Beifahrer im Gespann versuchen wolle. «Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich als Beifahrer zurecht zu finden, habe ich dann tolle Jahre mit dem Markus gehabt, der ja auch ein Pfundskerl ist», so Scheunemann heute.

Ende 2019 beendete Tim Scheunemann seine Karriere als Beifahrer. Er hatte zwischenzeitlich seinen Meister als Maler und Lackierer gemacht und konzentrierte sich mehr auf den Beruf. Aber er erfüllte sich auch den Wunsch, den er schon immer hatte: «Mein Ziel war es immer, Schiedsrichter zu werden.»

Tim Scheunemann hat mittlerweile die Rennleiter- und Schiedsrichterlizenz A erworben und kann auch den Posten des Sportkommissars ausfüllen. «Mein größtes Ziel in dieser Hinsicht ist es, einmal als Schiedsrichter bei einem Speedway-GP tätig zu sein. Dafür muss ich mich weiterhin bewähren. Ich brenne sehr für die Sache.»

Dass die ehrenamtliche Position als Rennleiter nicht immer ein Zuckerschlecken ist, konnte man am vergangenen Wochenende in Hechthausen erleben. Das Fahrerfeld der internationalen Solisten war nach drei sehr kurzfristigen Absagen auf vier Aktive, darunter ein B-Lizenzler, geschrumpft.

Das bedeutete Aufregung und Arbeit für die Verantwortlichen, denn der gesamte Fahrplan musste umgestellt werden. «Der finanzielle Aufwand für die Vereine ist enorm, wenn sie ein Rennen planen», so Scheunemann, «und wenn dann Fahrer, die abgesagt haben, ihre privaten Aktivitäten scheinbar kerngesund und fröhlich in den sozialen Medien posten, dann ist das nicht in Ordnung. Ich persönlich fühle mich da auch ver...»

Und dann war da der schlimme Überschlag von Arne Friskovec und Beifahrerin Sarah Strzewinski, die beide nach der guten medizinischen Versorgung durch das Rettungspersonal ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Natürlich musste der Rennleiter danach einen detaillierten Unfallbericht abliefern.

Schon in der Vorbereitung eines Rennens muss zudem Kontakt mit dem entsprechenden Club aufgenommen werden und es muss auch geklärt werden, ob die Aktiven entsprechend versichert sind und die gültigen Lizenzen vorliegen. In Hechthausen hatte Tim Scheunemann da große Unterstützung im Rennbüro durch seine Frau Johanna.

Nach dem Rennen in Abensberg heißt es für Tim Scheunemann und seine Familie nun: Erstmal Urlaub machen.

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