Sechs Hersteller verärgert
Aprilia steht im Zentrum der Reglements-Diskussion
Alles hinter Rang 1 ist für die Italiener eine Niederlage. Um dahin zu kommen, wird das Reglement ausgelotet. Natürlich auch die Grauzonen. Jüngstes Ergebnis davon ist die Umrüstung des Nockenwellen-Kettenantriebs auf Zahnräder. Das bringt nur 1 bis 2 PS, dafür werden Steuerzeiten genauer eingehalten, Abweichungen durch die Ketten-Flexibilität entfallen.
In Australien ging ein Aufschrei durchs Fahrerlager, als die Konkurrenz von dieser Umstellung erfuhr. Doch Aprilia hatte die Erlaubnis von FIM-Mann Fabio Fazi. Trotzdem verzichtete Aprilia im Rennen auf die Neuerung und fuhr mit Steuerkette. Ebenso in Portimão. In erster Linie, weil das System noch nicht voll ausgereift ist.
Für die Konkurrenz ist das Reglement unmissverständlich. Sie sieht im Handeln von Aprilia einen klaren Regelbruch. Doch in Wirklichkeit ist das Reglement äusserst wässrig formuliert, es gibt Grauzonen, die pfiffige Ingenieure ausnützen. Das ist legitim – vielleicht sogar zwingend notwendig, will man als Newcomer schnellstmöglich an die Spitze.
Weil die anderen sechs Hersteller um eine Präzisierung der Regeln baten, beschäftigt sich die Superbike-Kommission, bestehend aus Promoter Paolo Flammini, FIM-Mann Claude Danis und Teamvertreter Giulio Bardi, mit dem Fall. Das Dilemma: Wie untersagt man Aprilia die Nutzung des Zahnradantriebs, obwohl die FIM es vor Wochen erlaubt hat? Wahrscheinlich gar nicht. Sehr zum Ärger der anderen sechs Hersteller. Eine weitere FIM-Posse steht ins Haus.