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Kalex: «Zu schwierigem Zeitpunkt in SBK eingestiegen»

Von Ivo Schützbach
In der Moto2-WM fährt Kalex seit Jahren Sieg um Sieg ein, 2017 engagierte sich der deutsche Hersteller auch erstmals in der Superbike-WM. Konstrukteur Alex Baumgärtel über Kostendeckel und Möglichkeiten.

Der deutsche Motorradhersteller Kalex engineering aus Bobingen bei Augsburg beteiligt sich seit 2010 an der Moto2-Weltmeisterschaft. Das Unternehmen von Alex Baumgärtel (sein Vorname trägt vier Buchstaben zum Firmennamen bei) und Partner Klaus Hirsekorn (er steuert das K von Kalex bei) hat erstmals 2011 mit Stefan Bradl die Fahrer-WM gewonnen, danach 2013 mit Pol Espargaró, 2014 mit Tito Rabat, 2015 und 2016 mit Johann Zarco und dieses Jahr mit Franco Morbidelli.

Nach monatelanger Entwicklungszeit rückte Randy Krummenacher vergangenen April im MotorLand Aragón erstmals mit einer Kalex-Schwinge an seiner Kawasaki ZX-10RR des Puccetti-Teams aus. Der Schweizer euphorisch: «Ich habe sofort gespürt, dass sie gut zu sein scheint. Ich bin wirklich begeistert.»

Krummi fuhr mit der Schwinge in Assen und Imola, Leon Haslam setzte sie in Donington Park ein und wurde Zweiter. In Laguna Seca und auf dem Lausitzring verwendete Krummenacher eine modifizierte Version.

Kalex hat die Superbikes als Geschäftsfeld entdeckt, die neuen technischen Regeln für 2018 erschweren es dem Hersteller aber. Nach einem Kostendeckel für das Serienmotorrad, die Bremsen, Federelemente und Elektronik, wurde auch einer für die Schwinge eingeführt. Kaum ein Team in der Weltmeisterschaft fährt mit der Schwinge aus dem Serienmodell des jeweiligen Herstellers. Teilweise wurden über 20.000 Euro pro Schwinge ausgegeben, ab kommender Saison gilt ein Kostendeckel von 10.000 Euro.

Welche Auswirkung das auf das Geschäft von Kalex hat, erklärte Alex Baumgärtel SPEEDWEEK.com.

Alex, hat sich für euch aus dem Engagement bei Puccetti ein Folgegeschäft für 2018 entwickelt?

Ob das ein Geschäft wird, muss sich zeigen. Wir haben Interessenten für unsere Produkte wie Schwinge, Link-System, Pivot-System, einstellbare Gabelbrücke und Lenkkopfeinsätze für die Kawasaki ZX-10RR. Im Moment bereiten wir unsere Website darauf vor, diese Teile, und solche, die wir für andere Motorräder entwickelt haben, anzubieten. Ich denke, ab Januar wissen wir mehr.

Wir haben uns zu einem schwierigen Zeitpunkt auf das Thema Superbike eingelassen. Nachdem wir unsere Produkte entwickelt hatten, wurde ein Kostendeckel für bestimmte Teile wie zum Beispiel die Schwinge eingeführt. Ohne diesen Kostendeckel wären wir sehr konkurrenzfähig gegenüber dem Werksmaterial, was Preis-Leistung angeht. So ist das jetzt schwieriger. Aber wir hatten auch Glück im Unglück, denn schließlich darf neben jedem Hersteller mit seinem Werksmaterial auch ein Alternativ-Hersteller zum Beispiel eine Schwinge für 2018 homologieren.

Werden wir 2018 Superbike-Teams mit einer Kalex-Schwinge sehen?

Das ist gut möglich, aber wie schon gesagt, im Januar wissen wir mehr. Es gibt ja auch noch die BSB und Privatkunden neben der Superbike-WM als Markt.

Wie gehen die Schwingen-Hersteller mit dem Kostendeckel um?

10.000 Euro als Kostendeckel für eine Schwinge hören sich für Otto-Normal-Verbraucher nach richtig viel Geld an. Das ist es aber wahrlich nicht, für ein Produkt mit unserem Fertigungsgrad. Wir haben in das Thema investiert und müssen nun versuchen, einen Teil davon wieder zu erwirtschaften. Der Kostendeckel hilft dabei nicht.

Kannst du dir vorstellen, dass unter dem Kostendeckel ein Hersteller etwas Neues baut?

Es wird immer jemanden geben, der sich etwas zutraut, das muss auch so sein. Wir haben zu einer Zeit investiert, als der Kostendeckel noch nicht aktuell war. Man muss das Thema jetzt eben etwas anders betrachten und auch auf Teilekosten mehr achten.

Das Know-how, das wir uns in der Klasse erarbeitet haben, bleibt uns. Wichtig wird sein, wie sich die Werke verhalten bezüglich Verfügbarkeit und Weiterentwicklung von Werksmaterial für Kundenteams. Wenn es dort klemmt, öffnen sich Chancen für uns.

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