Vorfreude auf Rossi
Wann sehen wir Rossi bei einem Superbike-Rennen?
Nach seinen Trainingsrunden auf einer Yamaha-R1 vergraulte Rossi die Superbike-Fans mit markigen Sprüchen, Superbike-Piloten wie Cal Crutchlow oder Jonathan Rea schossen umgehend zurück. Rossi sagte damals: «Unser Level ist deutlich höher als das in der Superbike-WM. Ich verstehe nicht, dass es immer noch Leute gibt, die die Meisterschaften auf dem gleichen Level sehen. In der MotoGP-Klasse fahren eindeutig die besseren Piloten.»
Ich habe allerhöchsten Respekt vor Valentino Rossi. Er ist einer der grössten Fahrer aller Zeiten, ohne Frage. Wenn ich mir aber die Pace von Crutchlow bei seinem Doppelsieg in Silverstone anschaue, gerate ich doch ins Nachdenken.
Ich bezweifle nicht, dass die besten Piloten MotoGP fahren. Aber wenn Crutchlow, ein Superbike-Rookie, in der Lage ist, eine Rundenzeit zu fahren, die für Startplatz 5 in der MotoGP-Klasse gut wäre, wirft das doch Fragen auf. Zumal seine Yamaha R1 mehr Gewicht, weniger Leistung und andere Reifen als ein MotoGP-Bike hat, dazu Stahlbremsen. Auf der Geraden war er 30 km/h langsamer. So gross kann der fahrerische Unterschied als doch nicht sein.
Silverstone war nicht das erste Mal, dass Superbike-Piloten im Vergleich zu den GP-Jungs zu schnell waren. Jonathan Rea verfehlte mit seiner Pole-Zeit in Assen die erste Startreihe in der MotoGP-Klasse nur um 0,1 Sekunden!
Während Lorenzos Werks-Yamaha über eine Million kostet, liegt Crutchlows R1 nur bei gut 150.000 Euro. Für meinen Geschmack war der Unterschied dafür mit 0,783 sec in Silverstone zu gering.
Ein Topfahrer ist ein Topfahrer, egal in welcher Klasse er fährt. Ben Spies beweist das derzeit eindrucksvoll. Und auch Crutchlow wird in der MotoGP-WM Eindruck hinterlassen. Wie gut Rossi auf einem Superbike ist, werden wir hoffentlich bald sehen.