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Zu wenig TV-Geld: SBK ohne Zuschauer ist unmöglich

Kolumne von Ivo Schützbach
Ohne Fans ist die Superbike-WM undenkbar

Ohne Fans ist die Superbike-WM undenkbar

Selbst wenn das Schlimmste der Covid-19-Seuche überstanden ist, wird es nicht von heute auf morgen weitergehen, wie es vorher war. Die Superbike-WM steht vor einer großen Herausforderung.

Während in Italien die Ausgangsbeschränkungen wegen der nach wie vor verheerenden Coronalage bis 3. Mai verlängert wurden, gibt es in anderen Ländern erste Lockerungen. In Österreich haben viele Einzelhändler seit Dienstag wieder auf, allerdings unter strengen Hygienevorschriften, wie etwa dem Tragen von Mund- und Nasenschutz in Geschäftsräumen und dem inzwischen obligatorischen Personenabstand von 1,50 Metern.

In Deutschland stabilisiert sich die Anzahl Neuerkrankungen mit dem SARS-CoV-2-Virus, das Robert Koch-Institut betont aber, dass von Entwarnung keine Rede sein könne.

Italienische Kollegen berichten, dass es vor August keine Großereignisse mit zehntausenden Fans geben wird, weder sportliche noch kulturelle. Die Regierung in Spanien hat anklingen lassen, dass bis dahin so etwas wie Normalität zurückkehren soll.

SBK-Vermarkter Dorna hat inzwischen alle Rennen bis Donington Park Anfang Juli aufs spätere Jahr verschoben. Gut möglich, dass es sogar erst Anfang August in Oschersleben weitergeht.

Im Juni stehen mit dem Sachsenring und Assen zwei Rennen im MotoGP-Kalender, im Juli der neue Event auf dem KymiRing in Finnland. Kaum jemand glaubt, dass es bei diesen Terminen bleibt.

Die deutsche Bundesregierung wird diese Woche mitteilen, wie es kurz- und mittelfristig weitergeht. Viele Bürger rechnen mit Lockerungen der momentanen Vorschriften; so lange Corona nicht besiegt ist und es keinen Impfstoff oder Medikamente zur Behandlung gibt, werden die Grenzen aber auch im Schengen-Raum nicht wieder vorbehaltlos geöffnet. Kein Land, das den Kampf gegen das Virus gewonnen hat, will es sich leichtsinnigerweise gleich wieder importieren.

«Wenn der Rennbetrieb wieder aufgenommen wird, wird es Einschränkungen geben», ist Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti überzeugt. «Wir werden für lange Zeit nicht einfach in ein Flugzeug steigen können, wie wir es seit Jahren gewohnt waren. Es wird mehr Kontrollen geben, man wird Gesundheitsbestätigungen verlangen, vielleicht das Fieber messen, es werden die Abstandsregeln gelten, man wird Masken tragen und nach der Einreise womöglich 14 Tage in Quarantäne müssen. Wenn du dich fortbewegen willst, musst du diese Maßnahmen akzeptieren. Sonst musst du daheim bleiben. Denn niemand will jemanden ins Land lassen, der womöglich das Virus in sich trägt. Und vielleicht müssen wir alle irgendwann ein Tracking-System hinnehmen, damit erforscht werden kann, wer uns angesteckt haben könnte. Ohne solche Maßnahmen werden die Reiseverbote nicht gelockert und die Grenzen nicht geöffnet, vermute ich.»

Aus Wien kamen über Ostern vielversprechende Neuigkeiten. In der ORF-Nachrichtensendung ZiB2 kam Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ), zu Wort. «Die Dramatik ist so, dass wir das beherrschen können», berichtete der renommierte Mediziner. «Wir haben bei uns in der Abteilung und auf der Intensivstation eine stabile Situation, was die Anzahl der Patienten betrifft, die aufgenommen und entlassen werden.»

Außerdem seien die Behandlungsmethoden in den letzten zwei Monaten optimiert worden, schilderte Dr. Wenisch. «Es ist zum Beispiel eine große Errungenschaft, für diese Erkrankung die Hochflusssauerstoffbehandlung einsetzen und so Intensivaufenthalte verhindern zu können.»

Dabei wird ein angefeuchtetes Sauerstoff-Luftgemisch in die Nase der Patienten geblasen und der Gasaustausch und die Durchblutung der Lunge verbessert. Dr. Wenisch sagte, diese Gebläse seien an Intensität mit jenen Geräten vergleichbar, die auf manchen Toiletten zum Händetrocknen installiert sind.

Dr. Wenisch erklärte weiter, er gehe davon aus, dass bis Sommer eine Medikation gegen Covid-19 vorhanden sein werde. Momentan würden auch vermehrt Medikamente zur Blutverdünnung verabreicht. «Und es gibt seit kurzem eine Publikation, an der wir auch einen Anteil hatten, über ein neues Virusmittel, das für Ebola-Patienten getestet worden ist und das ein wirklich vielversprechendes Ergebnis in dieser ersten Hypothesen-generierenden Studie geliefert hat.»

Die Hoffnung ist groß, dass unser Leben ab Jahresmitte an Normalität gewinnt. Schon bevor das soweit ist, können sich diverse Fußball-Ligen und die Formel 1 vorstellen, wieder aktiv zu werden. Mit Geisterveranstaltungen ohne Fans, nur fürs TV-Publikum.

«Wir erleben aktuell besondere Umstände, aber wir fahren Rennen für die Fans», betonte SBK Managing Director Gregorio Lavilla gegenüber SPEEDWEEK.com. «Klar, wir würden Fans vor dem Fernseher haben. Die Rennstreckenbetreiber hätten aber einen großen finanziellen Schaden dadurch.»

Deswegen wird es weder in der Superbike-, Motocross- noch Speedway-WM Geisterrennen geben: Die TV-Einnahmen sind nicht hoch genug, um auf die Einnahmen aus den Ticketverkäufen verzichten zu können.

Kalender Superbike-WM 2020, Stand 14. April:

28.02.–01.03. Phillip Island/Australien
03.07.–05.07. Donington Park/Großbritannien
31.07.–02.08. Oschersleben/Deutschland
21.08.–23.08. Assen/Niederlande
28.08.–30.08. Aragon/Spanien
04.09.–06.09. Portimão/Portugal
18.09.–20.09. Cataluñya/Spanien
02.10.–04.10. Magny-Cours/Frankreich
09.10.–11.10. San Juan/Argentinien
23.10.–25.10. Jerez/Spanien
06.11.–08.11. Misano/Italien

Abgesagt: Imola/Italien

Ohne Termin: Losail/Katar

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