Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Paolo Ciabatti: Die Formel 1 gibt den Startschuss

Von Günther Wiesinger
Ducati-Manager Paolo Ciabatti

Ducati-Manager Paolo Ciabatti

«Die Superbike-WM ist in derselben Situation wie alle anderen namhaften Motorsport-Wettbewerbe», weiß Ducatis Sportdirektor Paolo Ciabatti. «Auch dort müssen die Teams und Verantwortlichen abwarten.»

Ducati Corse setzt in der Superbike-WM das Aruba.it-Werksteam ein, die Werksfahrer Scott Redding und Chaz Davies treten mit der revolutionären Panigale V4R an. MotoGP-Promoter Dorna Sports S.L. besitzt seit 2012 die kommerziellen Rechte an SBK und hat auch in dieser Rennserie täglich neue Brände zu löschen und Events abzusagen und zu verschieben. Und man kann sich ausmalen, dass die MotoGP-WM bei der Dorna an erster Stelle steht, nicht nur weil dort 20 Grand Prix geplant waren und in SBK nur 13.

«Ich bin sicher, dass die Situation in der Superbike-WM ähnlich gestaltet ist wie in MotoGP», sagte Ciabatti. «Und natürlich ist die MotoGP-WM das größere Business. Aber bei den drei Rennen beim Superbike-Auftakt in Phillip Island haben wir eine sehr gute Show gesehen. Es gab viele konkurrenzfähige Motorräder mit vielen starken Fahrern, darunter neue Gesichter wie Alex Lowes und Toprak Razgatlioglu, die auf ihren neuen Fabrikaten Rennen gewonnen haben. Dieser Wettbewerb hat einen sehr vielversprechenden Saisonbeginn gezeigt. Aber klar, die Superbike-WM ist in derselben Situation wie alle anderen namhaften Motorsport-Wettbewerbe. Im Moment ist der gesamte Motorsport auf der ganzen Welt zum Stillstand gekommen. In Japan hat alles ein bisschen länger gedauert, weil man mit der Absage der Olympischen Spiele möglichst lange warten musste. Es gab dort anfangs keinen Lock-down, aber die Bewohner in Tokio wurden gebeten, zumindest am Wochenende daheim zu bleiben, die Restaurants wurden deshalb schon vor drei Wochen zugesperrt.»

Ciabatti macht sich keine Illusionen über den möglichen Neustart der Weltmeisterschaft. «Denn die Gesundheit aller muss gewährleistet sein.»

Und das wird womöglich erst der Fall sein, wenn ein Impfstoff vorhanden ist. Also entweder im Dezember oder erst in einem Jahr. Aber zumindest bei den Medikamenten zur Linderung oder Heilung ist mit rascheren Fortschritten zu rechnen.

«Ich schätze, wir werden im Sommer ein Medikament haben», erklärte am Samstag Dr. Christoph Wenisch, Primar für Infektionskrankheiten im Franz-Josefs-Spital in Wien. «Wir haben mit einem Ebola-Medikament in den letzten Wochen bei vielen Patienten eine vielversprechende Wirkung erzielt. Sie mussten dann nicht einmal auf eine Intensivstation verlegt werden.»

«Der Superbike-Szene bleibt momentan nichts anderes übrig als abzuwarten, wie den Teams und Verantwortlichen in alle anderen Motorsport-Meisterschaften», betonte der Ducati-Sportdirektor gegenüber SPEEDWEEK.com. «In MotoGP, im Motocross und in der Formel 1 sieht es nicht anders aus. Die Formel 1 ist genauso zum Erliegen gekommen, obwohl dort die Hersteller ein Vielfaches von dem investieren, was die Motorradwerke in MotoGP oder SBK stecken. Ich denke, sobald die Formel-1-Manager die Möglichkeit sehen wieder Events zu veranstalten, werden sich auch die Teams aller anderen Serien in Bewegung setzen. Wir sitzen leider alle im selben Boot, was den Motorsport betrifft. Wir können nur abwarten und auf das Beste hoffen.»

Ducati Corse beschäftigt in der Rennabteilung in Borgo Panigale 110 Mitarbeiter, dazu kommen zahlreiche Techniker, die nur für die Tests und Rennen engagiert werden. Ducati hat Werksverträge mit Dovizioso, Petrucci, Miller, Bagnaia und Zarco, dazu in SBK mit Davies und Redding. In der MotoGP- und Superbike-WM werden jeweils sechs Fahrer ausgerüstet.

Da KTM das Budget für die MotoGP-Klasse allein mit zirka 30 Millionen Euro veranschlagt, darf man bei Ducati mit Kosten in ähnlicher Höhe rechnen. Ducati Motor macht jährliche Gewinne von 50 Millionen Euro, der Rennbetrieb muss also durch viele Kundenteams und Sponsoren zu einem überwiegenden Teil kostendeckend gestaltet werden. Deshalb wünschen sich die Ducati-Rennmanager sehnlichst eine Weiterführung der Weltmeisterschaft 2020 und eine möglichst hohe Anzahl von Rennen im Herbst.

Kalender Superbike-WM 2020, Stand 12. April:

28.02.–01.03. Phillip Island/Australien
12.06.–14.06. Misano/Italien
03.07.–05.07. Donington Park/Großbritannien
31.07.–02.08. Oschersleben/Deutschland
21.08.–23.08. Assen/Niederlande
04.09.–06.09. Portimão/Portugal
18.09.–20.09. Cataluñya/Spanien
02.10.–04.10. Magny-Cours/Frankreich
09.10.–11.10. San Juan/Argentinien
23.10.–25.10. Jerez/Spanien

Ohne neuen Termin: Imola/Italien, Aragón/Spanien und Losail/Katar

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di.. 23.04., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi.. 24.04., 00:30, Sport1
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi.. 24.04., 01:15, ORF Sport+
    Schätze aus dem ORF-Archiv
  • Mi.. 24.04., 01:30, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi.. 24.04., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Mi.. 24.04., 04:15, Motorvision TV
    Bike World
  • Mi.. 24.04., 07:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi.. 24.04., 08:30, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Mi.. 24.04., 09:00, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mi.. 24.04., 10:00, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
5