KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Wieso Markus Reiterberger nicht Speedway-Profi wurde

Von Ivo Schützbach
Immer wieder ist Markus Reiterberger auf den Sand- und Speedwaybahnen Bayerns anzutreffen. «Mein Traum war, Bahnrennfahrer zu werden», sagt der 26-Jährige. Doch er wurde einer der besten deutschen Superbike-Piloten.

Dreimal wurde Markus Reiterberger Deutscher Superbike-Meister und 2018 Europameister. In der Weltmeisterschaft bestritt er für BMW 72 Rennen, Platz 5 in Thailand 2016 ist sein bestes Ergebnis.

Der Bayer, dieses Jahr für BMW in der Asia Road Racing Championship und der Endurance-WM am Start, macht nicht nur auf Asphalt eine hervorragende Figur, er hat auch auf der Sandbahn bereits sein Talent bewiesen. Im September 2017 fuhr Reiti in Pfarrkirchen sein erstes Rennen auf der 1000-Meter-Bahn und wurde in der nationalen Klasse auf Anhieb Zweiter. Dabei verblüffte er mit Rundenzeiten, mit denen er auch in der I-Lizenz gut dagestanden wäre. Und mit Wheelies, wie sie nur wenige im Grand Prix hinbekommen.

Immer wieder ist Reiterberger bei Speedwaytrainings in Landshut oder Olching anzutreffen, zuhause in Obing hat er sich ein eigenes Oval gebaut.

«Ich wollte immer Speedway- und Sandbahnfahrer werden, mit vier Jahren saß ich zum ersten Mal auf dem Motorrad», erzählte Reiti, der das Methanolgen von seinem Vater Tom geerbt hat, der selbst Bahnrennen fuhr. «Ich war immer Fan von meinem Pa und den ganzen Rennfahrern aus Obing. Mein Pa sagte mir aber immer, dass man im Bahnsport kein Geld verdient und man sich nur weh tut. Damit hatte er vielleicht Recht, aber es ist im Straßenrennsport manchmal auch ganz schön schwierig. Da kann man sich auch fürchterlich weh tun, und dass man damit seinen Lebensunterhalt verdient, ist auch eher selten.»

«Als damals Ralf Waldmann nach Obing zog, hat es mich auf die Straße verschlagen», erinnerte sich Reiterberger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich hatte eine super Konkurrenz mit Folger, Grünwald, Schrötter und Fritz, mit den ganzen schnellen Fahrern, die heute noch erfolgreich sind. Das war für mich die beste Schule und die beste Möglichkeit. Jetzt bin ich halt Straßenrennfahrer, das Speedway-Hobby kommt aber nicht zu kurz.»

Unter vielen Straßenrennfahrern herrscht die Meinung, dass es im Bahnsport deutlich einfacher wäre in die Weltspitze zu kommen. Du kennst dich in beiden Szenen bestens aus, wie beurteilst du das?

«Ich fahre zwar gerne und einigermaßen gut Speedway und Sandbahn», grübelte Reiti, «aber um die letzten paar Sekunden zu finden, da geht es richtig ins Eingemachte. Du musst im Bahnsport richtig ackern, um das letzte Bisschen bei der Technik und dem Material rauszufinden, das sind ja alles Einzelkämpfer. Man kann nicht einfach vom Straßenrennsport in den Speedway-Sport wechseln und vorne mitfahren, das kannst du knicken. Ich könnte mir aber vorstellen, das als zweite Schiene weiterzuverfolgen, weil das richtig geil ist.»

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