Enttäuscht: Eugene Laverty kritisiert BMW-Entscheid

Von Ivo Schützbach
Eugene Laverty hatte sich mehr Zeit erhofft

Eugene Laverty hatte sich mehr Zeit erhofft

Wenige Stunden bevor BMW seine Fahrerpaarung für die Superbike-WM 2021 bekanntgab erfuhr Eugene Laverty, dass er nicht mehr gebraucht wird. Die Enttäuschung beim ehemaligen Vizeweltmeister ist riesig.

Es war ein Wettkampf unter ungleichen Voraussetzungen, dem sich die beiden BMW-Piloten Tom Sykes und Eugene Laverty die letzten Wochen stellen mussten. Seit Michael van der Mark am 2. Juli von BMW als Neuzugang für 2021 verlautbart wurde wussten die beiden Briten, dass einer von ihnen im Team überflüssig wird.

Als Entscheidungskriterium, wer bleiben darf, nannten die BMW-Verantwortlichen die Leistung an erster Stelle – also Rundenzeiten, Qualifying- und Rennergebnisse.

Sykes schloss diesbezüglich deutlich besser ab. Der Engländer sitzt aber auch bereits seit Dezember 2018 auf der S1000RR und konnte sie seither an sich anpassen.

Als Laverty im November 2019 zum ersten Mal mit der BMW fuhr, fiel er aus allen Wolken – das Bike war überhaupt nicht nach seinem Geschmack. Bis zu den nächstens Tests im Januar erzielte das Team große Fortschritte, zusammen mit seinem Crew-Chief Markus Eschenbacher formte Laverty das Motorrad und dessen Elektronik nach seinen Wünschen.

Während Sykes beim Saisonstart in Australien sofort auf Startplatz 1 preschte, musste Laverty sich damit abmühen ein Bike zu bekommen, das ihm zusagt.

Weil von März bis August wegen behördlicher Bestimmungen aufgrund der Covid-19-Seuche keine Rennen stattfanden, rannte Laverty die Zeit davon. Vor dem Europa-Auftakt in Jerez Anfang August hatte der 13-fache Laufsieger lediglich die Tests auf dem Lausitzring und in Barcelona, und in Folge derer die Rennen in Jerez und Portimao, um sich zu beweisen.

Dass Sykes unter den geschilderten Voraussetzungen deutlich besser abschnitt, ist wenig verblüffend.

Am Mittwoch verkündete BMW, dass 2021 Sykes neben van der Mark fahren wird.

«Wenn du so etwas vor dem Rennwochenende erfährst, ist das nicht eben großartig», erzählte Laverty SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des MotorLands in Aragonien. «Auf dem Papier beendete Tom die Rennen vor mir, das ist klar. Aber wenn du eine Entscheidung nur darauf basierend triffst, dann kannst du auch jemanden auf der Tribüne fragen, wen man nehmen soll. Zu diesem Job gehört mehr. So eine Entscheidung zu treffen, ist hart. Basierend auf den Ergebnissen von zwei Rennwochenende. Und auf einem Motorrad, das sich in der Entwicklung befindet.»

BMW Motorsport Direktor Marc Bongers sowie Teamchef Shaun Muir betonen, dass für Laverty einige unglückliche Umstände zusammenkamen. Die fünfmonatige Rennpause arbeitete gegen den 34-Jährigen und mit der Verfügbarkeit des sieben Jahre jüngeren van der Mark bot sich BMW eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen wollten.

«Entscheidungen müssen getroffen werden», ist Laverty bewusst. «Und jede Entscheidung hat Konsequenzen, in diesem Fall stehe ich ohne Job da. Was soll ich sagen? Vor BMW hat nur Kawasaki sein komplettes Line-up verkündet. Bei ihnen ist es verständlich, weil sie mit Jonathan Rea den fünffachen Weltmeister haben und Alex Lowes führte nach Phillip Island die Weltmeisterschaft an, da musst du nicht nachdenken. BMW ist das zweite Werksteam, das sich festlegt. Wäre das ein Pokerspiel, dann haben sie es nicht richtig gespielt. Du deckst deine Karten nur auf, wenn es nötig ist. Es gab keinen Druck. Würde ich die Fahrer auswählen, hätte ich meine Entscheidung vertagt.»

Positiv ist, dass es jetzt noch jede Menge freie Plätze gibt. Hätte BMW sich erst im Oktober entschieden, wäre die Auswahl gering gewesen. «Das stimmt», pflichtete Laverty bei. «Vor zwei Jahren ging es mir so und es war fast nichts mehr übrig. Als Hersteller würde ich aber trotzdem so entscheiden, dass es für mich das Beste ist. Ich hätte mir angeschaut, wie sich die Leistungen der Fahrer entwickeln. Es gab wirklich keine Eile, das zweit- und drittbeste Team der Meisterschaft hat seine Aufstellung auch noch nicht bestätigt. Weder Tom noch ich hatten Druck von anderer Seite, BMW hatte über alles volle Kontrolle. Aber jetzt haben sie sich eben so entschieden. Ich darf mich nicht beschweren, Toms Rennresultate waren besser als meine.»

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