Seelenstrip von Razgatlioglu: «Ein mentales Problem»

Von Ivo Schützbach
Ehrlich zu sich selbst: Toprak Razgatlioglu

Ehrlich zu sich selbst: Toprak Razgatlioglu

Bis 15 Minuten vor Ende der zweitägigen Superbike-Tests in Jerez führte Yamaha-Ass Toprak Razgatlioglu die Zeitenliste souverän an. Der Türke schilderte, wie er sich zum Saisonende aus dem Tief fuhr.

Kurz vor Mittwochmittag gelang Yamaha-Werksfahrer Toprak Razgatlioglu auf dem Circuito de Jerez mit 1:38,855 min eine Spitzenzeit. Interessanterweise fuhr er diese mit dem Testmotorrad von Yamaha – einem Hybriden aus diesjähriger Maschine und einigen neuen Teilen für 2021.

Dass Yamaha in die richtige Richtung entwickelt beweist der Umstand, dass auch Garrett Gerloff aus dem Satelliten-Team von Mirko Giansanti seine Bestzeit mit dieser R1 fuhr.

«Diese Zeit hat mich überrascht, weil ich sie mit dem SCX-Reifen fuhr», erzählte Toprak SPEEDWEEK.com. Dieser weiche Hinterreifen wurde ursprünglich für das Sprintrennen entwickelt, bietet aber nicht den Grip des Qualifyers, der nur eine Runde hält. «1:38,8 min ist eine sehr schnelle Zeit für diesen Reifen. Die letzten 15 Minuten versuchte ich es mit dem Qualifyer, war aber nie schneller als 1:39,2 min. Das Gefühl mit dem Testmotorrad war sehr gut, damit muss ich nicht so pushen wie mit meiner diesjährigen Maschine, alles fühlt sich leichter an. Am Dienstag fuhr ich 90 Runden und am Mittwoch 84 – das ist mein Rekord.»

Beim SBK-Finale in Estoril vor vier Wochen sagte Razgatlioglu, dass er sich ausgelaugt fühle, dass sein Kopf Erholung brauche. In Jerez machte der WM-Vierte diese Woche einen erfrischten Eindruck.

«In startete gut in die Saison 2020», erinnerte sich das Yamaha-Ass. «Dann kamen die Rennen in Aragon, die mich nach unten zogen. Ich war zerstört. Ich hatte ein mentales Problem, sagte aber immer, dass ich Schwierigkeiten mit dem Motorrad habe. Ständig versuchten wir etwas mit der Abstimmung. Dann hatte ich den heftigen Sturz in Barcelona. Bei meiner Rückkehr ging es nach Frankreich. Die Strecke in Magny-Cours mag ich, dort regnete es aber. Vor den letzten Rennen in Estoril sagte ich zu meinen Jungs, dass wir gar nichts am Set-up machen und ich einfach nur fahre. Ich brauchte unbedingt einen Podestplatz für meine Motivation. Dann habe ich sogar gewonnen, was eine schöne Überraschung war.»

Razgatlioglu weiter: «Mein Saisonende war sehr gut, jetzt bin ich wieder motiviert. Ich kann die fertige Maschine für 2021 kaum erwarten. Wir haben bislang nur einige neue Teile probiert, ich gehe davon aus, dass das komplette Bike noch mal eine Stufe besser ist. Die neue Maschine lenkt besser ein und hat etwas mehr Grip am Hinterrad. Dieses Jahr habe ich ständig maximal gepusht, ohne am Motorrad zu arbeiten. Van der Mark machte die ganze Arbeit. Jetzt liegt es an mir.»

Es brauchte den sechsfachen Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) und zwei Qualifyer-Reifen, um Razgatlioglu am Mittwochabend noch von der Spitze zu verdrängen. In 1:38,324 min verpasste der Nordire den Pole-Rekord um mickrige 0,077 sec.

Zeiten Superbike-Test Jerez, 18. November:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:38,324 min
2. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:38,855
3. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:38,887
4. Garrett Gerloff (USA), Yamaha, 1:39,172
5. Leon Haslam (GB), Honda, 1:39,852
6. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:39,878
7. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,195
8. Alvaro Bautista (E), Honda, 1:40,232
9. Kohta Nozane (J), Yamaha, 1:40,670
10. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:40,893
11. Loris Cresson (B), Kawasaki, 1:43,187

Zeiten Superbike-Test Jerez, 17. November:

1. Garrett Gerloff (USA), Yamaha, 1:39,571 min
2. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,955
3. Toprak Razgatlioglu (TR), Yamaha, 1:40,055
4. Alex Lowes (GB), Kawasaki, 1:40,116
5. Leon Haslam (GB), Honda, 1:40,294
6. Alvaro Bautista (E), Honda, 1:40,342
7. Andrea Locatelli (I), Yamaha, 1:40,579
8. Lucas Mahias (F), Kawasaki, 1:40,852
9. Isaac Vinales (E), Kawasaki, 1:41,916
10. Kohta Nozane (J), Yamaha, 1:41,946
11. Loris Cresson (B), Kawasaki, 1:44,808

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