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Team Ten Kate Yamaha: Noch ist nicht alles verloren

Von Ivo Schützbach
In der offiziellen Startliste für die Superbike-WM 2021 fehlt das Team Ten Kate Yamaha. Sollten die Niederländer bis zum geplanten Saisonstart Ende April genügend Budget finden, werden sie dabei sein.

Seit Oktober 2018 macht das Traditionsteam Ten Kate schwierige Zeiten durch. Damals wurden die Niederländer nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit von Honda abserviert, 2007 hatte man mit James Toseland gemeinsam die Superbike-Weltmeisterschaft gewonnen.

Innerhalb eines halben Jahres musste sich das Team neu aufstellen und verbündete sich dafür mit Yamaha. Im Juni 2020 meldete sich Ten Kate Racing in Jerez in der Weltmeisterschaft zurück, bereits in der ersten Saison als Privatiers schafften sie es mit Loris Baz 13 Mal in die Top-8 und dreimal auf Platz 4.

2020 legten sie noch eins drauf und eroberten mit dem Franzosen vier Podestplätze und WM-Rang 8. Von Yamaha bekommen die Niederländer trotzdem nur geringe Unterstützung, mit Crescent (Pata) hat der japanische Hersteller bereits ein Werks- und mit GRT ein Satelliten-Team.

Die fehlende Unterstützung durch einen Hersteller macht sich in Zeiten von Covid-19, in denen wegen behördlicher Verbote ganze Branchen vor dem Ruin stehen, besonders schmerzlich bemerkbar.

In der am 9. Februar veröffentlichten Startliste von Promoter Dorna ist Ten Kate nicht aufgeführt. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass wir die Truppe aus Nieuwleusen 2021 nicht in der Superbike-WM sehen werden.

«Wir alle wissen, dass es umso schwieriger wird in der Startaufstellung zu stehen, je länger es dauert», sagte Teammanager Kervin Bos gegenüber SPEEDWEEK.com am Dienstag. «Wir arbeiten Vollgas an unserem Supersport-Projekt, unsere ganze Aufmerksamkeit gilt Aegerter und Pratama. An das Superbike-Projekt denken wir wieder, wenn das Budget festgezurrt ist. Wir arbeiten weiter daran. Wenn es klappt, dann klappt es. Wenn nicht, dann nicht. Wir haben alles unternommen, damit es klappt.»

Ten Kate plant mit einem Budget von 1,5 bis 1,8 Millionen Euro für ein siegfähiges Ein-Mann-Team. «Man kann auch mit weniger als einer Million mitfahren, aber wir wollen stark sein und vorne mitkämpfen», verdeutlichte Bos. «Zwischen diesen beiden Möglichkeiten liegen Riesenunterschiede im Budget.»

Wie viel zum angestrebten Budget fehlt, ließ der Ex-Rennfahrer aus Staphorst offen. Dafür betonte Bos: «Wir brauchen einen soliden Partner, dann haben wir weniger finanzielle Probleme, sollte etwas passieren. Du brauchst eine gewisse Sicherheitsmarge, falls etwas total schiefläuft. Es muss sichergestellt sein, dass du die Saison beenden kannst, ohne das ganze Geld aus der eigenen Firma hineinstecken zu müssen.»

Bereits vor Wochen hat das Team einen Absichtserklärung mit einem potenziellen neuen Hauptsponsor unterschrieben, es fehlt aber weiterhin die Unterschrift auf dem Vertrag.

«Die ganze Welt spielt wegen Corona verrückt, das hat uns letztes Jahr nicht geholfen und tut es auch jetzt nicht», unterstrich Bos. «Viele Menschen haben Zukunftsangst. Wenn du dir nur das Superbike-Fahrerlager anschaust, dann haben alle Top-Teams Unterstützung von einem Hersteller. Kein Top-Team ist privat. Das zeigt, dass es nahezu unmöglich ist auf Toplevel mitzuhalten, ohne die entsprechende Unterstützung zu haben.»

Das klingt nicht sehr optimistisch? «Meine Aussagen sind weder optimistisch noch negativ, sie sind realistisch», überlegte der 33-Jährige. «Ich gebe immer alles und bin frohen Mutes. Aber ich arbeite jetzt schon so lange an diesem Projekt, also ziehe ich es vor, realistisch zu sein. Wir sind bereit, die Bikes und die Motoren sind vorbereitet. Sobald der Vertrag unterschrieben ist, können wir innerhalb von Wochen alles auf die Beine stellen.»

Erst wenn das gelingt, will sich das Team intensiver mit der Fahrerfrage beschäftigen.

Teams & Fahrer Superbike-WM 2021:

Team HRC:
Alvaro Bautista (E), Leon Haslam (GB)

MIE Racing Honda Team:
Takahashi? Mercado? Granado?

BMW Motorrad WorldSBK Team:
Tom Sykes (GB), Michael van der Mark (NL)

Bonovo MGM BMW:
Jonas Folger (D)

RC Squadra Corse BMW:
Eugene Laverty (IRL)

Pata Yamaha WorldSBK Team:
Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha WorldSBK Team:
Garrett Gerloff (USA), Kohta Nozane (J)

Gil Motor Sport Yamaha:
Christophe Ponsson (F)

Kawasaki Racing Team WorldSBK:
Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Kawasaki Puccetti Racing:
Lucas Mahias (F)

Orelac Racing VerdNatura Kawasaki:
Isaac Vinales (E)

Team Pedercini Racing Kawasaki:
Loris Cresson (B), Samuele Cavalieri (I)

Aruba.it Racing Ducati:
Scott Redding (GB), Michael Ruben Rinaldi (I)

Team GoEleven Ducati:
Chaz Davies (GB)

Motocorsa Racing Ducati:
Axel Bassani (I)

Barni Racing Team Ducati:
Tito Rabat (E)

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