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Superbike WMKolumne
Aufstieg und Niedergang des belgischen Alstare-Teams
Mit dem Team Alstare kehrt einer der schillerndsten Namen ins SBK-Paddock zurück. Nach der erfolgreichen Zeit mit Suzuki hatte Teamchef Francis Batta schwer zu kämpfen. Schon jetzt lässt sich sagen: 2021 wird schwierig.
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Francis Batta 2014: Damals Partner von BimotaFrancis Batta 2014: Damals Partner von BimotaFoto: Gold & Goose
Francis Batta 2014: Damals Partner von Bimota© Gold & Goose
Das Alstare-Team kommt nicht zurück, wie wir es von früher kannten. In der ersten Dekade dieses Jahrtausends war es eines der wichtigsten Teams im Fahrerlager. Die Hospitality war dank Biersponsor Corona Extra die größte, Alstare kümmerte sich um die Paddock-Show und auch sportlich passte es: 2005 eroberten die Belgier mit dem Australier Troy Corser den einzigen Superbike-WM-Titel für Suzuki. Was wir 2021 sehen werden, ist eine Fusion mit dem französischen Team GIL Motor Sport, hinter dem der Vater von Superbike-Pilot Christophe Ponsson steht, Jean-Christophe. Chris, der nach diversen Gasteinsätzen mit Aprilia 2021 gerne für den Hersteller aus Noale gefahren wäre, musste umdisponieren, als sich Aprilia gegen ein Superbike-Comeback entschied. In erster Linie, weil die aktuelle RSV4 1100 ccm hat und damit nicht ins Reglement passt.
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Also spannte GIL Motor Sport mit Yamaha zusammen – und jetzt mit dem renommierten Alstare-Team. Alstare-Boss Francis Batta wird Teamchef und trägt die Verantwortung für das Sportmanagement, die Technik, Kommunikation und die Beziehungen zu Promoter Dorna. Wie sehr involviert der clevere Belgier ist, zeigt auch die Umbenennung des Teams von "GIL Motor Sport Yamaha" in "Alstare Yamaha". Sportliche Höhenflüge wie in der Vergangenheit dürfen wir von Alstare im Comeback-Jahr keine erwarten, dafür mangelt es Fahrer Chris Ponsson an Klasse. Das Alstare-Team kam in den 1990er-Jahren ins SBK-Paddock, von 1995 bis 1997 arbeitete es mit Ducati in der Superbike-WM und Supersport-Klasse zusammen. 1998 gewann Alstare mit dem Italiener Fabrizio Pirovano und Suzuki die Supersport-Weltserie, den Vorläufer der heutigen Weltmeisterschaft. Von 1999 bis 2011 kümmerten sie sich um den Superbike-Auftritt des japanischen Herstellers. In diesen Jahren fuhren viele bekannte Namen für Alstare, unter ihnen Pierfrancesco Chili, Gregorio Lavilla, Troy Corser, Yukio Kagayama, Max Biaggi, Fonsi Nieto, Max Neukirchner, Leon Haslam und Michel Fabrizio. Für die größten Erfolge sorgte Corser als Weltmeister 2005 und Haslam als Vize 2010. Insgesamt wurden 114 Podestplätze, 28 Siege und 17 Pole-Positions für Suzuki errungen.
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Weil Suzuki sein Engagement über die Jahre immer mehr zurückschraubte und es sich zum Schluss um einen Privatauftritt von Alstare handelte, stieg die Truppe nach der Saison 2011 aus der Superbike-WM aus. Aus Respekt vor Suzuki wollte Batta mit keinem anderen japanischen Hersteller arbeiten, außerdem hätte es auch keine Möglichkeit gegeben. Also spannte er für 2013 mit Ducati zusammen.
Doch es gab große Differenzen und Kompetenzstreitereien zwischen dem umtriebigen Batta und Ducati. Nach nur einem Jahr erfolgte die Trennung und der Hersteller aus Borgo Panigale brachte zusammen mit Logistikpartner Feel Racing wieder ein eigenes Team an den Start.
Batta intensivierte daraufhin seine Gespräche mit den Bimota-Eigentümern und überzeugte Daniele Longoni und Marco Chiancianesi vom Einstieg in die Superbike-WM. Ob Alstare oder Bimota dabei blauäugiger waren, lässt sich schwer sagen. Batta wollte mit seiner Firma unbedingt in der Superbike-WM bleiben und legte ein Konzept vor, wie er sich um die Entwicklung der Bimota BB3 kümmern und diese als feste Macht im Rennsport etablieren würde.
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Die Bimota-Oberen glaubten allen Ernstes, dass sie in der Lage sein würden, innerhalb zwei Jahren 1000 Stück der BB3 zu bauen – Experten bezweifeln, dass 100 Stück gebaut wurden. Der Motorrad-Weltverband FIM verbannte Bimota noch während der Saison 2014 aus der Weltmeisterschaft, weil die Homologationsauflagen nicht erfüllt wurden. Nach der Trennung von Bimota stand Alstare erneut vor einem Scherbenhaufen. Die folgenden sechs Jahre Superbike-WM fanden ohne die Truppe des charismatischen Teamchefs und seine Gattin Patricia statt. Die Fusion mit GIL Motor Sport öffnet Alstare Türen in der Superbike-WM. Ob Yamaha mittelfristig der richtige Partner ist, um wieder einen Werksauftrag zu bekommen, lässt sich kaum vorhersagen. Der aktuelle Vertrag zwischen Yamaha und Crescent Racing wurde erst verlängert, mit GRT gibt es zudem ein Junior-Team, das nach Höherem strebt.
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