Scott Redding betont: «Ducati muss einiges ändern»

Von Ivo Schützbach
Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Ducati-Werksfahrer Scott Redding

Alvaro Bautista hat in seiner einzigen Superbike-WM-Saison mit Ducati mehr Siege errungen, als Scott Redding, Michael Rinaldi und Chaz Davies in zweieinhalb Jahren zusammen.

Was der Spanier Alvaro Bautista in seinem ersten Jahr in der Superbike-WM auf der damals neuen Ducati Panigale V4R aufführte, ist uns in Erinnerung geblieben: 16 Siege, die ersten elf in Folge, und 24 Podestplätze. Nur Jonathan Rea (Kawasaki) war am Ende besser, weil Bautista gleich mehrere unerklärliche Stürze fabrizierte.

Nach 2019 wechselte der Vizeweltmeister für kolportiert eine Million Euro Jahresgehalt zu Honda, seither sind Scott Redding, Michael Rinaldi und Chaz Davies mit Werksmaterial für die Ducati-Erfolge verantwortlich.

Davies und Rinaldi saßen in Bautistas Ducati-Jahr ebenfalls auf einer V4R, in den zweieinhalb Jahren seither haben sie je drei Siege erobert und zusammen 26 Podestplätze – von denen 20 der Waliser holte. Seit 2020 hat Redding sieben weitere Siege und 17 Podestplätze beigesteuert. In Summe ergibt das 13 Mal Platz 1 für dieses Trio.

Rinaldi hat eine ähnliche Statur wie Bautista; Redding und Davies sind deutlich größer und schwerer. Trotz der überragenden Leistungen von Bautista glaubt Redding nicht, dass die V4R für kleine und leichte Fahrer insgesamt besser geeignet ist.

«Letztlich wurde die V4R mit Chaz Davies entwickelt», hielt Redding im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Eventuell ist es aber so, dass kleinere Fahrer bei gewissen Bedingungen größeren Nutzen aus dem Motorrad ziehen können. Wenn zum Beispiel der Grip niedrig ist und das Bike über das Vorderrad schiebt, dann ist es nicht hilfreich, wenn 20 Kilogramm zusätzlich den Reifen beanspruchen. Dann kann ein leichterer Fahrer besser bremsen, er stresst die Reifen weniger und kann die Kurven besser nehmen. Ich verliere manchmal zwei Zehntelsekunden in einer Kurve, weil das Motorrad über den Vorderreifen schiebt. Ich versuche die Probleme zu umfahren. Wenn ich aber mehr pushe, um dadurch etwas schneller zu werden, riskiere ich zu stürzen. Rinaldi bekam das Motorrad in Misano so hin, dass ihm seine Siege leichtfielen. Für Rea, Toprak und mich war es hingegen schwieriger. Ich fühle mich nicht gut auf dem Bike, wenn es nur herumrutscht. Dann kann ich nicht pushen.»

Nach den ersten vier Events der Saison 2021 liegt Redding zwar auf dem dritten WM-Rang, hat aber bereits 66 Punkte Rückstand auf den Führenden Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) und 64 auf den Zweiten Rea.

«Ich habe bei Gigi Dall’Igna einige Wünsche deponiert, wo wir besser werden müssen», so Redding. «Leider sehe ich ihn nicht so oft, es ist gut, wenn ich von Angesicht zu Angesicht mit ihm sprechen kann. Ich habe immer dann Probleme, wenn die Strecke wenig Grip hat. So wie es in Aragon, Misano und Donington der Fall war. Dann kann ich mit Rinaldi nur mithalten, wenn wir den Qualifyer aufziehen, der zusätzlichen Grip bringt. Ich habe mit diesem Motorrad schon viel versucht. Wenn aber die größeren Fahrer unter einem Problem leiden und Rinaldi gewinnt, dann kann ich das nicht hervorheben. Ducati will gewinnen, sie arbeiten hart und entwickeln. Ob ich in der Zukunft etwas davon haben werde, wird sich zeigen. Ich möchte bei Ducati bleiben, weil ich glaube, dass ich mit ihnen die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Dafür müssen sie aber einige Dinge ändern. Ich glaube auch, dass ihnen das bewusst ist.»

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