Scott Redding: «Dann wäre ich jetzt wirklich wütend»

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu (li.) bremst sich an Scott Redding vorbei

Toprak Razgatlioglu (li.) bremst sich an Scott Redding vorbei

Ab der dritten Runde war Ducati-Werksfahrer Scott Redding im ersten Superbike-Rennen in Most der bestimmende Mann, doch kurz vor Schluss ließ er sich von Toprak Razgatlioglu (Yamaha) überrumpeln.

Von Startplatz 2 kommend bog Toprak Razgatlioglu als Führender in die erste Kurve ein, die folgenden zwei Runden blieb der Türke vorne. Die nächsten 20 Runden kreuzte Scott Redding als Führender die Ziellinie, auch wenn er die Spitze zwischendurch von Toprak zurückerobern musste.

Als es in der letzten Runde drauf ankam, setzte sich Razgatlioglu in der vorletzten Kurve mit einem harten Bremsmanöver innen gegen Redding durch und gewann sein viertes Rennen dieses Jahr, das neunte insgesamt. Weil Jonathan Rea (Kawasaki) nach zwei Stürzen (!) leer ausging, konnte Razgatlioglu seinen Rückstand gegenüber dem WM-Leader auf zwölf Punkte verringern. Redding machte 20 Punkte gut, liegt als Dritter aber immer noch 61 zurück.

«Betrachte ich das Gesamtbild, sollte ich über Platz 2 glücklich sein», erzählte Redding beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Aber ich führte 90 Prozent des Rennens, um dann ein etwas unartiges Manöver erleben zu müssen. Das macht mich böse. Wir haben dieses Wochenende viel über Sicherheit geredet, ich würde kein so riskantes Manöver wagen. Als Jonathan Toprak überholte, fragte ich mich, was er da macht. Das war für beide riskant, aber sie denken nicht darüber nach. Wie mich Toprak am Schluss überholte, glich einer Verzweiflungstat, das mag ich nicht. Wenn du jemanden ausbremst, während du neben ihm bist, okay. Aber von so weit hinten zu kommen – ich konnte ihn nicht einmal hören und hatte mein Knie schon fast am Boden. Er war wirklich spät auf der Bremse. Hätte ich meinen Strich durchgezogen, hätte er mich getroffen und wir wären wahrscheinlich beide gestürzt. Nur weil ich erwartet habe, dass er das tut, konnte ich etwas nach außen ziehen. Ich wusste genau, wo er landen würde, er bremste sicher drei Meter über den Scheitelpunkt der Kurve hinaus. Er blieb also nicht auf seiner Rennlinie, sondern drückte mich nach außen.»

«Ich versuchte meine Linie zu verteidigen», unterstrich der Engländer. «Aber als ich in die Kurve einbog, war er schon da. So ein Manöver kann jeder, aber ist es das Risiko wert? Wären wir beide gestürzt, wäre ich jetzt wütend. Ich meine, wirklich wütend. Klar bekommt er für den Sieg fünf Punkte mehr, aber er hätte auch 25 Punkte verlieren können. Ich dachte, ich könnte das Rennen gewinnen. Ich hatte die Pace und zeigte das auch. Nur zur Rennmitte fuhr ich etwas verhaltener, weil ein Fahrer nach dem anderen stürzte. Das war, als er mich wieder einholte, da machte ich auch einige kleinere Fehler.»

Auf der 800 Meter langen Geraden in Most war Redding mit seiner Ducati für einmal überragend schnell. «Das ist, weil ich hier besser aus der letzten Kurve komme als die anderen», erklärte der Vizeweltmeister. «Da habe ich ein wirklich gutes Gefühl und meine Linie ist etwas anders, so kann ich die Vorteile meines Motorrads ausspielen. Ich bin hier auch auf der Bremse recht stark.»

Ergebnis Superbike-WM, Most, Lauf 1
Pos Fahrer Motorrad Zeit/Diff
1. Toprak Razgatlioglu Yamaha  
2. Scott Redding Ducati + 0,040 sec
3. Andrea Locatelli Yamaha + 13,838
4. Michael Rinaldi Ducati + 16,650
5. Axel Bassani Ducati + 16,935
6. Garrett Gerloff Yamaha + 17,099
7. Alvaro Bautista Honda + 22,590
8. Leon Haslam Honda + 24,728
9. Tom Sykes BMW + 26,924
10. Marvin Fritz Yamaha + 39,559
11. Christophe Ponsson Yamaha + 58,991
12. Isaac Vinales Kawasaki + 59,105
13. Alex Lowes Kawasaki > 1 min
14. Kohta Nozane Yamaha > 1 min
Out Jonathan Rea Kawasaki  
Out Michael vd Mark BMW  
Out Loris Cresson Kawasaki  
Out Tito Rabat Ducati  
Out Jonas Folger BMW  
Out Chaz Davies Ducati  
Out Jayson Uribe Kawasaki  
Out Karel Hanika Yamaha  
Out Alessandro Delbianco Honda  

 

Stand Superbike-WM 2021 nach Most, Lauf 1
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Jonathan Rea Kawasaki 243
2. Toprak Razgatlioglu Yamaha 231
3. Scott Redding Ducati 182
4. Alex Lowes Kawasaki 130
5. Michael Rinaldi Ducati 124
6. Garrett Gerloff Yamaha 115
7. Tom Sykes BMW 109
8. Michael vd Mark BMW 104
9. Andrea Locatelli Yamaha 100
10. Chaz Davies Ducati 85
11. Alvaro Bautista Honda 77
12. Axel Bassani Ducati 71
13. Leon Haslam Honda 63
14. Lucas Mahias Kawasaki 36
15. Tito Rabat Ducati 23
16. Kohta Nozane Yamaha 23
17. Isaac Vinales Kawasaki 19
18. Eugene Laverty BMW 14
19. Jonas Folger BMW 8
20. Leandro Mercado Honda 7
21. Marvin Fritz Yamaha 6
22. Christophe Ponsson Yamaha 6
23. Loris Cresson Kawasaki 3
24. Luke Mossey Kawasaki 2
25. Andrea Mantovani Kawasaki 2

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