Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Bonovo BMW: Laverty bricht eine Lanze für Folger

Von Ivo Schützbach
Jonas Folger (li.) und Eugene Laverty

Jonas Folger (li.) und Eugene Laverty

Auf die Überseerennen in Argentinien und Indonesien verzichtet das deutsche Team Bonovo action BMW und bereitet sich stattdessen auf die Superbike-WM 2022 vor. Mit Eugene Laverty und Loris Baz sind zwei starke Fahrer an

2020 gewann das Bonovo-Team mit Jonas Folger und auf Yamaha ungeschlagen die IDM Superbike, für 2021 erfolgte der Aufstieg in die Weltmeisterschaft. Dass Folger dort mit der BMW M1000RR nicht zurechtkam und seinen Teamplatz freiwillig abgab, ist hinlänglich bekannt – der Mühldorfer wird für 2022 voraussichtlich in die Endurance-WM wechseln. Weil das Team auf die Überseerennen in Argentinien und Indonesien verzichtet, war Portimao Anfang Oktober der letzte Auftritt in diesem Jahr. Die Truppe um Eigentümer Jürgen Röder und Teammanager Michael Galinski bereitet sich stattdessen auf 2022 vor.

Das Team Bonovo action BMW stockt für nächstes Jahr auf zwei Fahrer auf, mit dem Nordiren Eugene Laverty und dem Franzosen Loris Baz wurden zwei Laufsieger verpflichtet. Außerdem erhält das Team denselben Werksstatus wie Shaun Muir Racing, die Engländer haben für 2022 neben Michael van der Mark den von Ducati kommenden Scott Redding unter Vertrag.

Den ersten Wintertest hat BMW für 15. bis 17. Dezember in Jerez angesetzt, bis dahin muss die Bonovo-Truppe stehen. Als Crew-Chief von Laverty wird Paolo Piazza fungieren. Den erfahrenen Italiener hatte er bereits zu Beginn der Saison 2021 bei RC Squadra Corse an seiner Seite, doch das Team zog sich nach nur vier Events wegen finanzieller Engpässe aus der Weltmeisterschaft zurück. Zuvor hat Piazza jahrelang für MV Agusta gearbeitet, unter anderen für Leon Camier.

«Am Rest des Teams wird noch gefeilt», erzählte Laverty SPEEDWEEK.com. «Es ist einige Arbeit, von einem auf zwei Fahrer aufzustocken. Ich kenne bislang nur Michael Galinski und freue mich darauf, während des Winters Jürgen Röder kennenzulernen. Er hat viel Hingabe für den Sport, genau das brauchen wir.»

Natürlich hat Laverty, der mit der BMW 2020 in Magny-Cours auf Pole-Position stand, zur Kenntnis genommen, wie Folger dieses Jahr scheiterte. «Erklären kann ich mir das nicht, es ist schwer zu verstehen», meinte der 13-fache Laufsieger. «Jonas ist ein fantastischer Fahrer, der das in verschiedenen Klassen gezeigt hat. Ich weiß noch, wie er in der Moto2-WM gleich vorne dabei war. Auch in MotoGP war er als Rookie sehr schnell. Deshalb hatte ich erwartet, dass ihm die Umstellung auf das Superbike gut gelingt. Er hatte einige gute Momente, aber auch viele harte. Das war schwer mit anzusehen, weil ich ihn mag und als Fahrer hoch einschätze. Ich hatte mit guten Ergebnissen gerechnet, aus mehreren Gründen kamen diese aber nicht.»

Viele Beobachter fragen sich, welche Rolle das Motorrad und das Team dabei spielten, dass Folger nicht die erwartete Leistung abrufen konnte.

«Das Motorrad steckt in der Entwicklung, deshalb sind wir nicht jedes Wochenende vorne dabei», erklärte Laverty. «Auf einigen Strecken können wir stark sein, auf anderen nicht. Das kann man Jonas zugutehalten. Er kam auf Strecken, die er nicht kannte, und auf welchen die BMW sehr schwierig zu fahren ist. Für Jonas und das Team war das ein Lernprozess, der Level der Fahrer, Teams und Motorräder ist in der Superbike-WM heute extrem hoch. Wenn du stark sein willst, musst du technisch und mit der Elektronik absolut auf der Höhe sein. Vor zehn Jahren konnte der Fahrer den Unterschied ausmachen, heute muss das Gesamtpaket passen.»

Laverty fuhr drei Jahre für Shaun Muir Racing, zwei Saisons auf Aprilia und 2020 auf BMW, und kennt das heutige BMW-Werksteam genau. «Ich glaube, dass wir auf diesen Level kommen können», attestierte er seinem zukünftigen Team Bonovo action. «Wir bekommen von BMW identische Unterstützung und ich bin froh, dass ich meinen Crew-Chief zu ihnen mitnehmen konnte. Im ersten Jahr musste das Team einige Hürden überwinden, um den Schritt in die Weltmeisterschaft zu bewältigen. In der WM ist alles schwieriger, bis hin zur Logistik. Jetzt sind sie etabliert. Ich hoffe, dass Loris und ich einen Schritt machen können, um mit van der Mark und Redding zu kämpfen – das ist das Ziel. Wir wollen nicht das zweite Team sein, es gibt vier gleichwertige BMW.»

Team- und Fahrerliste Superbike-WM 2022:

Aruba.it Ducati: Michael Rinaldi (I), Alvaro Bautista (E)

Barni Ducati: Luca Bernardi (I)

Motocorsa Ducati: Axel Bassani (I)

Go Eleven Ducati: Philipp Öttl (D)

Honda Racing Corporation: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)

MIE Honda: Tati Mercado (RA), Hafizh Syahrin (MAL)

BMW Motorrad: Michael van der Mark (NL), Scott Redding (GB)

Bonovo action BMW:
Eugene Laverty (IRL), Loris Baz (F)

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

Puccetti Kawasaki: Lucas Mahias (F)

Orelac VerdNatura Kawasaki: Vinales?

Outdo Pedercini Kawasaki: Loris Cresson (B), ?

Pata Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

GRT Yamaha: Kohta Nozane (J), Garrett Gerloff (USA)

Gil Motor Sport Yamaha: Christophe Ponsson (F)

FETT = bestätigt


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