Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Toprak Razgatlioglu: Weshalb ihn die Nr. 1 stresste

Von Ivo Schützbach
Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu erzählt im Exklusiv-Interview von SPEEDWEEK.com, wie er sich zu Saisonbeginn selbst zu stark unter Druck setzte und dann sein Training umkrempelte.

In zehn von zwölf Rennen in dieser Saison stand Toprak Razgatlioglu auf dem Podium, doch gewonnen hat der 19-fache Laufsieger nur einmal – im Sprintrennen in Misano. In einigen Rennen fehlte dem Weltmeister mit der Yamaha der Speed, öfter das Glück.

Zwischen Assen und Estoril, der zweiten und dritten Veranstaltung, hatte Razgatlioglu intensive Gespräche mit seinem Manager, Freund und Mentor Kenan Sofuoglu. Sie haben in aller Offenheit analysiert, was zu Saisonbeginn schieflief.

Die Beobachtung von Sofuoglu: «Dass Toprak letztes Jahr Weltmeister wurde, hat dafür gesorgt, dass ihn Yamaha, die SBK-Organisatoren, Freunde und Menschen um ihn herum wie einen Star behandeln. Das hat alles Auswirkungen auf ihn. Er hat zum Beispiel nicht mehr so trainiert, wie er das früher tat. Er hat genug trainiert, darum geht es nicht. Ich rede davon, wie er das Training abspulte. Ich habe Toprak gesagt: Wenn irgendetwas wichtiger ist als dein Job, dann kannst du keine Rennen gewinnen. Er muss an den Rennsport denken, mehr als an alles andere, bis er abends ins Bett geht. Mir ist auch im Privatleben aufgefallen, dass er weniger über den Rennsport und dafür mehr über andere Dinge spricht. Ich habe ihm gesagt, dass er mit den Füßen auf dem Boden bleiben muss.»

Toprak nahm sich die Kritik zu Herzen: In Estoril war er siegfähig, in Misano stand er zum ersten Mal seit acht Monaten wieder oben auf dem Podium. Für Donington Park am kommenden Wochenende fühlt sich der Yamaha-Star bestens gerüstet. Er mag die Strecke in England, auf der er im Vorjahr zweimal gewann und damit den Grundstein für seinen Titelgewinn legte.

«Dass ich jetzt mit der Nummer 1 fahre, bedeutete für mich eine große Veränderung», erzählte Toprak beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich war immer darauf fokussiert, Erster zu werden. Im FP1, im FP2, immer. Mit Nummer 1 muss ich immer Erster sein, dachte ich. Nach Assen habe ich mit Kenan gesprochen und diese Gedanken anschließend verdrängt. Ich habe auch meinen Trainingsplan geändert. Jeden Tag saß ich auf dem Motorrad, das hat mich irgendwann gelangweilt. Jetzt fahre ich nur noch alle paar Tage und fühle mich viel besser. Ich habe auch meine Startnummer vergessen, konzentriere mich ganz auf die Rennen und versuche, sie zu genießen. So ist es gut.»

«Kenan hat mir verboten, im Training gegen Bahattin, Deniz und Can mit neuen Reifen zu fahren, ich bekomme nur noch alte», ergänzte Razgatlioglu. «Jetzt muss ich richtig kämpfen. Überholen ist sehr schwer für mich, weil meine Reifen keinen Grip haben. Das ist gutes Training für mich. Gegen diese Jungs zu fahren ist auch kein normales Training, das ist immer wie ein Rennen. Wir fahren oft fünf oder zehn Runden am Stück, manchmal sogar 20. Dann musst du dir für die letzte Runde einen Plan zurechtlegen, wie du an den anderen vorbeikommst.»


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