KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Redding: «Höre ich das noch einmal, werde ich kotzen»

Von Ivo Schützbach
Scott Redding

Scott Redding

Seit dem Superbike-WM-Event in Donington Park ist BMW-Werksfahrer Scott Redding mit der neuen Kalex-Schwinge unterwegs. Der Engländer betont, dass zu den deutlichen Verbesserungen einiges mehr beiträgt.

Vierter, Dritter und Fünfter in Donington Park, Dritter, Achter und Vierter in Most: Seit dem fünften Saison-Event in England ist Scott Redding mit seiner BMW M1000RR bei der Musik. Bei diesen beiden Veranstaltungen holte er 62 Punkte, in den vier vorangegangen waren es zusammen nur 48. Mit gesamt 110 Punkte ist der Engländer zur Sommerpause WM-Neunter, doch zu Platz 4 fehlen ihm nur 38 Zähler.

«In Donington ging es für mich ums Überleben, ich fuhr so hart ich konnte», erinnerte sich Redding. «In Most konnte ich bereits meinen Hinterreifen etwas schonen und analysieren, was um mich herum los ist. Gegen diese Leute zu fahren ist anders als wenn du um Platz 10 kämpfst, da geht es immer ein bisschen chaotisch zu. Wir konnten viele Daten sammeln – jetzt sehen wir genau, was uns wo zur Spitze fehlt, weil ich viele Runden mit ihnen fuhr. Das hilft mir für die Zukunft.»

Natürlich war auch in Most die neue Kalex-Schwinge ein Thema, über die SPEEDWEEK.com exklusiv berichtete.

«Wenn ich noch einmal das Wort Schwinge höre, werde ich kotzen», schmunzelte Redding, von einem italienischen Journalisten darauf angesprochen. «Das ist alles was ich höre, sehe und wonach mich jeder fragt. Wir haben ein Paket geschnürt, wovon die Schwinge ein Teil ist – 20 Prozent von allem. Sie ist nicht alles, aber ein fundamentaler Teil, den jeder sehen kann und jetzt mit dem Finger drauf zeigt. Aber es steckt viel mehr dahinter, was zum besseren Paket beträgt. 30 Prozent kommen von mir – wie ich jetzt fahre und das Motorrad verstehe. Das ist das Motorrad, mit dem ich fahren muss – und jetzt fühle ich mich wohl damit und habe Vertrauen.»

Das BMW-Aushängeschild weiter: «Mein anfängliches Problem war, dass ich mich am Limit fühlte, aber 1,8 sec zurücklag. Jetzt bin ich am Limit und genieße es. Wenn das Bike sich bewegt und schüttelt, fühle ich mich gut. Wir machten Schritte mit der Schwinge, meiner Position auf dem Motorrad, den Federelementen und der Geometrie. Dieses Paket haben wir für Donington geschnürt und es war gut. Müsste man nur eine andere Schwinge reinstecken, wäre es so einfach, würde es jeder tun. Baz hat die Schwinge seit dem gleichen Tag, als ich sie bekam, er hat das gleiche Paket. Aber bei mir hat es ein Stück weit klick gemacht mit dem Bike. Jetzt redet das Motorrad zu mir und ich kann das erwidern und reagieren. Ich kann jetzt so fahren, wie ich fahren will. Zeitweise dachte ich, wir kommen nie dahin. Jetzt sind wir dort, wo wir sein sollten. Ich sagte schon vorher, dass wir ab Saisonmitte um Podestplätze kämpfen können, bis zum Saisonende möchte ich konstanter werden. Wir müssen noch ein paar Kleinigkeiten ändern, dann kann ich mehr mit den Jungs an der Spitze kämpfen.»

Am 20./21. August testen die meisten Topteams auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona, auch BMW. «Dort können wir einige Dinge probieren und haben die nötige Zeit dafür», meinte der 29-jährige Scott. «Die großen Brocken haben wir abgearbeitet, jetzt geht es an die Details. In gewissen Bereichen wissen wir, wohin wir müssen. Wenn uns das gelingt, machen wir den nächsten Schritt.»


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