Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Iker Lecuona (Honda): Auf Jubel folgte riesiger Frust

Von Kay Hettich
Iker Lecuona sorgte für die erste Honda-Pole seit sechs Jahren

Iker Lecuona sorgte für die erste Honda-Pole seit sechs Jahren

Mit dem Gewinn der Superpole in Barcelona sorgte Iker Lecuona für Jubel bei Honda. Umso größer war der Frust nach Platz 6 im ersten Superbike-Lauf. «Wir müssen das Problem in den Griff bekommen», schimpfte der Spanier.

Im Superbike-Paddock wurde Iker Lecuona als Geheimtipp für das Rennwochenende in Barcelona gehandelt, denn der Spanier fuhr bei zwei Tests starke Rundenzeiten und war für sein Heimrennen extrem motiviert. Am Samstag bestätigte der Honda-Pilot die Vorschusslorbeeren mit der Pole – die erste seit Michael van der Mark in Buriram 2016.

Doch nach dem ersten Rennen am Samstagnachmittag herrschte Katerstimmung in der Honda-Garage. Lecuona kämpfte nach starkem Beginn in der Schlussphase mit nachlassenden Reifen und kreuzte als Sechster die Ziellinie. Teamkollege Xavi Vierge wurde nur Zwölfter.

«Natürlich war es eine große Freude für mich, für das Team und auch für Honda, hier die Pole-Position zu holen. Es ist wichtig zu zeigen, dass wir diesen Speed und das Potenzial haben», sagte Lecuona. «Aber wir benötigen noch Zeit, um es nach vorn zu schaffen, und das ist der frustrierende Teil für mich.»

Der 22-Jährige weiter. «Mit der Honda haben wir immer dasselbe Problem. In jedem Rennen fehlt uns der Grip, und zwar immer in den letzten Runden. Das frustriert mich sehr und ich bin mit dem ersten Rennen in Barcelona nicht sonderlich glücklich. Ich versuchte alles, was in meiner Macht stand, um die Reifen zu schonen. Trotzdem hatte ich bei noch fünf Runden überhaupt keinen Grip mehr – nicht vorn und nicht hinten. Als Johnny mich überholte, war ich wehrlos. In nur zwei Runden fuhr er mir um 0,7 sec davon, weil seine Reifen noch okay waren, meine aber nicht. Dabei fuhr ich im Training mit demselben eine Renndistanz und hatte eine gute Pace. Ich war mir sicher, dass ich dem Podium zumindest ziemlich nahe kommen kann. Aber ich hatte keinen Grip und bin enttäuscht. Unser Bike zerstört die Reifen und ich weiß nicht warum. Wir müssen dieses Problem in den Griff bekommen.»

Bis Runde 14 war Lecuona Dritter, wurde in den letzten sechs Runden aber von Rea, Garrett Gerloff (Yamaha) und Michael Rinaldi (Ducati) durchgereicht.

«In der ersten Rennhälfte lief noch alles gut. Ich konnte die Reifen, das Gas und die Elektronik wie geplant managen und im Kampf um das Podium bleiben. Das war ein echter Podiumskampf und nicht wie in Assen, als vor mir liegende Fahrer stürzten», betonte Lecuona. «Das ist das schlimmste Gefühl für mich: Zu wissen, dass wir das Potenzial haben, es aber nicht nutzen können. Wir werden es irgendwann schaffen, aber für den Moment bin ich frustriert. Mal sehen, ob es am Sonntag besser läuft.»

Dennoch konnte sich Lecuona in der Gesamtwertung um eine Position verbessern. Mit 150 Punkten belegt der Honda-Pilot den achten WM-Rang.


Ergebnis Superbike-WM: Barcelona, Rennen 1
Pos Fahrer Motorrad Zeit
1. Alvaro Bautista Ducati
2. Jonathan Rea Kawasaki + 8,665 sec
3. Garrett Gerloff Yamaha + 9,289
4. Michael Rinaldi Ducati + 10,783
5. Toprak Razgatlioglu Yamaha + 13,568
6. Iker Lecuona Honda + 13,655
7. Alex Lowes Kawasaki + 14,013
8. Axel Bassani Ducati + 14,839
9. Andrea Locatelli Yamaha + 29,775
10. Eugene Laverty BMW + 30,094
11. Loris Baz BMW + 30,390
12. Xavi Vierge Honda + 31,755
13. Roberto Tamburini Yamaha + 33,055
14. Lucas Mahias Kawasaki + 35,962
15. Christophe Ponsson Yamaha + 37,498
16. Kohta Nozane Yamaha + 45,108
17. Oscar Gutierrez Kawasaki + 46,958
18. Leandro Mercado Honda + 55,315
19. Oliver König Kawasaki + 57,534
out Michael van der Mark BMW  
out Scott Redding BMW  
out Luca Bernardi Ducati  
out Philipp öttl Ducati  

 

Stand Superbike-WM 2022 nach 22 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista Ducati 357
2. Toprak Razgatlioglu Yamaha 313
3. Jonathan Rea Kawasaki 305
4. Michael Rinaldi Ducati 180
5. Andrea Locatelli Yamaha 173
6. Axel Bassani Ducati 159
7. Alex Lowes Kawasaki 154
8. Iker Lecuona Honda 150
9. Scott Redding BMW 145
10. Garrett Gerloff Yamaha 92
11. Xavi Vierge Honda 86
12. Loris Baz BMW 80
13. Philipp Öttl Ducati 53
14. Lucas Mahias Kawasaki 43
15. Roberto Tamburini Yamaha 28
16. Luca Bernardi Ducati 27
17. Eugene Laverty BMW 24
18. Michael van der Mark BMW 15
19. Kohta Nozane Yamaha 13
20. Xavi Fores Ducati 12
21. Ilya Mikhalchik BMW 10
22. Christophe Ponsson Yamaha 9
23. Hafizh Syahrin Honda 4
24. Leon Haslam Kawasaki 4
25. Tarran Mackenzie Yamaha 3
26. Peter Hickman BMW 2
27. Leandro Mercado Honda 2

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