Wie das Honda-Werksteam plant: Überraschung möglich

Iker Lecuona und Xavier Vierge fahren beide ihre zweite Saison im Honda-Werksteam in der Superbike-WM. 2022 beendeten sie auf den Gesamträngen 9 und 10, nach den ersten sechs Events dieses Jahres sind sie Elfter und Zehnter.

Nachdem Alvaro Bautista in den ersten beiden Jahren 2020 und 2021 mit der damals neuen CBR1000RR-R drei dritte Plätze erobert hatte, sind zwei weitere dritte Plätze von Lecuona 2022 im zweiten Rennen in Assen, als Razgatlioglu und Rea vor ihm liegend stürzten, sowie Vierge in Lauf 2 auf Lombok in diesem Jahr die Highlights des aktuellen HRC-Duos.

Die bisherige Aussage der Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte des größten Motorradherstellers, war, dass die Entscheidung bezüglich der Fahrer erst nach dem Acht-Stunden-Rennen in Suzuka Anfang August fällt. Es war außerdem zu hören, dass an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Lecuona und Vierge gearbeitet wird.

«Ich mache Druck, dass wir uns früher entscheiden», sagte HRC-Teammanager Leon Camier gegenüber SPEEDWEEK.com. «Suzuka definiert auch nicht, welchen Fahrer wir nehmen oder nicht. Unsere Absicht ist, mit den jetzigen Fahrern weiterzumachen.»

Der Engländer ist überzeugt, dass Lecuona und Vierge deutlich bessere Leistungen zeigen könnten, wenn die Fireblade schlagkräftiger wäre: «Wir müssen das Bike verbessern, das ist ganz einfach. Jeder wird zustimmen, dass die Fahrer nicht das Hauptproblem sind. Sie sind beide gute Fahrer, 100-prozentig.»

Camiers Pläne könnten von der eigenen MotoGP-Abteilung durchkreuzt werden.

LCR-Honda-Teameigentümer Lucio Cecchinello sagt zwar, dass sein jetziger Fahrer Alex Rins für 2024 «100-prozentig» bleibt, der Spanier kommt aber auch im Yamaha-Werksteam als Nachfolger von Franco Morbidelli in Frage. Gibt Rins dem Locken der Blauen nach, braucht LCR Ersatz für ihn.

Repsol-Honda-Teammanager Alberto Puig hält große Stücke auf Lecuona und hat sich dafür eingesetzt, dass der 23-Jährige in Jerez und Assen für den verletzten Marc Marquez einspringen durfte.

Für Lecuona, der nach zwei MotoGP-Jahren mit KTM (dreimal Top-10) abserviert wurde, könnte dies eine einmalige Chance für die Rückkehr in die Königsklasse werden. Denn für gewöhnlich gilt: Wechselt ein Fahrer von der MotoGP- in die Superbike-WM, gibt es keinen Weg zurück als Stammfahrer. Dafür drängen zu viele starke Talente aus der Moto2-Klasse nach.

Sollte im Honda-Superbike-Werksteam ein Platz frei werden, stehen die Fahrer Schlange. «Natürlich klopfen viele bei uns an, das ist zu diesem Zeitpunkt des Jahres normal», so Camier.

An Scott Redding besteht dem Vernehmen nach kein Interesse, anders verhält es sich mit dem 27-jährigen Michael Rinaldi, der seinen Platz im Ducati-Werksteam verlieren könnte.