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Yamaha und Johnny Rea: Früher Feinde, jetzt Freunde

Von Kay Hettich
Jonathan Rea und Pata Yamaha-Teamchef Paul Denning

Jonathan Rea und Pata Yamaha-Teamchef Paul Denning

Am Sonntag feierte Jonathan Rea mit Kawasaki neun gemeinsame Jahre in der Superbike-WM, nur einen Tag später saß der Nordire mit Pata Yamaha an einem Tisch. Es war ein abrupter Übergang, meint auch sein neuer Teamchef.

Selten wurde das Saisonende so sehr herbeigesehnt wie in diesem Jahr. Denn mit Toprak Razgatlioglu zu BMW und Jonathan Rea zu Yamaha wechselten gleich zwei der drei Superbike-Giganten die Teams. Während sich der Türke noch bis 4. Dezember gedulden muss, saß der Nordire bereits beim ersten Wintertest am Dienstag und Mittwoch dieser Woche in Jerez auf seinem neuen Arbeitsgerät.

Den ersten Kontakt mit seinem Team hatte Rea am Montag bei einem gemeinsamen Abendessen, bei dem er von seiner australischen Frau Tatia und den gemeinsamen Söhnen Jack und Tyler begleitet wurde.

«Es ist irgendwie surreal, ein fast zu schneller Übergang – auch für ihn, nach so vielen Jahren in grün», sagte Pata Yamaha-Teamchef Paul Denning. «Wir hatten am Montag einen großartigen Tag. Es war ein Vergnügen, die Person hinter unserem langjährigen Gegner und seine Familie kennenzulernen. Der Prozess war zwar anstrengend, aber seltsam angenehm. Es ist ein ziemlich surrealer Moment.»

Bei aller Professionalität aller Beteiligten sollte man nicht vergessen, dass gerade in den vergangenen vier Jahren eine starke Rivalität zwischen Rea und seinem Vorgänger bei Yamaha, Toprak Razgatlioglu, und deren Teams herrschte. Die Überwindung manch negativer Ereignisse kostet Kraft und Überwindung.

«Natürlich waren wir in den letzten Jahren, vor allem als Toprak zu uns kam, aber auch davor, mit Alex Lowes und Michael van der Mark, erbitterte Konkurrenten», meinte Denning. «Das führte zwangsläufig zu einer gewissen Feindseligkeit und dem Gefühl, nicht gerade die besten Freunde zu sein, weil man sich nur gegenseitig schlagen will. Vor allem nach der Sache mit Toprak im Jahr 2021 und auch danach.»

Zur Erinnerung: In Magny-Cours 2021 wurde Razgatlioglu der Sieg im Superpole-Race aberkannt, nachdem er Rea und seiner Kawasaki-Crew angeschwärzt wurde. Aber das ist Schnee von gestern und der 36-Jährige war voll des Lobes über sein Yamaha-Team und zeigte sich auch angetan von der Yamaha R1.

Denning verriet auch, dass er Jonathan Rea schon zu einem früheren Zeitpunkt ein Angebot gemacht hatte, als dieser noch nicht sechsfacher Weltmeister und 119-facher Superbike-Sieger war.

«Ich habe 2007 versucht, Johnny auf unserer Suzuki in der BSB unter Vertrag zu nehmen und bin damit gescheitert, weil er damals einen anderen Weg eingeschlagen hat» schmunzelte Denning. «Aber es hat sich für ihn gelohnt, denn es hat ihn in die Weltmeisterschaft gebracht und jetzt ist er hier als sechsfacher Weltmeister. Ich trage ihm seine damalige Entscheidung nicht nach.»

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