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SBK bleibt in Most: Warum Brünn keine Alternative ist

Von Sebastian Fränzschky
Trotz der modernisierten Traditionsstrecke in Brünn bleibt die Superbike-WM bis 2030 im vergleichsweise kleinen Most. Warum sich die Dorna für eine Vertragsverlängerung entschieden hat und was die Fahrer darüber denken.

Seit fünf Jahren gastiert die Superbike-Weltmeisterschaft im tschechischen Most – und das bleibt auch so. Der Vertrag mit dem Autodrom wurde jüngst um weitere fünf Jahre verlängert, womit der Kurs bis mindestens 2030 Teil des Kalenders bleibt. Eine Entscheidung, die einige Fahrer und Fans überrascht, denn mit Brünn gäbe es eine deutlich größere, modernisierte und weltweit geschätzte Alternative.

In der Vergangenheit gastierte die seriennahe Meisterschaft regelmäßig im Automotodrom Brno und genoss bei den Fahrern einen sehr guten Ruf. Dank einer kompletten Neuasphaltierung gelang es, die MotoGP nach Brünn zurückzuholen. Warum kehrt die Superbike-WM nicht nach Brünn zurück?

Ein Blick ins Fahrerlager zeigt: Die Meinungen sind differenziert, doch die Entwicklung in Most wird anerkannt – wenn auch mit leiser Wehmut gegenüber Brünn. Ducati-Werkspilot Alvaro Bautista erinnert sich noch gut an die schwierigen Anfangsjahre in Most: «Bei unserem ersten Besuch in Most war der Kurs noch ganz anders. Sie haben glücklicherweise sehr hart gearbeitet. Einige Auslaufzonen wurden vergrößert.»

Besonders die Streckenoberfläche war lange ein Problem. «In den beiden ersten Jahren war es verrückt. Der Belag in der ersten Kurve war richtig stark beschädigt. Der Asphalt wurde aber deutlich verbessert», lobte Bautista die Bemühungen der Verantwortlichen in Most.

Trotz der Kritik in der Vergangenheit zeigte sich Bautista offen für den Kurs im Nordwesten Tschechiens: «Es sieht so aus, als ob sie die Anlage weiter verbessern möchten. Wir haben in der Vergangenheit einige Wünsche geäußert. Einige davon wurden umgesetzt. Es gibt Pläne, in Zukunft weitere Verbesserungen umzusetzen.»

Der Spanier hebt auch das Umfeld hervor: «Die Atmosphäre ist sehr gut. In Tschechien gibt es viele Fans. Wir befinden uns hier in Zentraleuropa. Deshalb kommen viele Fans an die Strecke.»
Gleichzeitig betont der Spanier, was Brünn für ihn bedeutet: «Brünn ist Brünn – eine wirklich schöne Strecke. Meiner Meinung nach eine der schönsten Strecken der Welt. Sie ist sehr breit, die Auslaufzonen sind groß. Es ist eine sehr sichere Rennstrecke. Das Layout ist unglaublich mit den Höhenunterschieden und den schnellen Kurven.»

Trotzdem zieht Bautista ein ausgewogenes Fazit: «Most und Brünn sind zwei grundverschiedene Rennstrecken. Most ist viel enger und hat eher ein Stop-&-Go-Layout. Ich mag Brünn mehr, doch Most ist auch nicht schlecht. Es gibt schlimmere Kurse im Kalender.»

Auch Danilo Petrucci, der in diesem Jahr seine zweite Saison für das Barni-Team absolviert, sieht in Most eine solide Lösung: «Das Rennwochenende in Most ist eines der beliebtesten in der Superbike-WM. Bis zur deutschen Grenze ist es nicht weit und wie wir wissen, gibt es viele Fans in der Sachsenring-Region. Zudem sind die tschechischen Fans sehr leidenschaftliche Motorradfans.»

Natürlich gibt es auch aus seiner Sicht noch Luft nach oben – etwa bei der Logistik: «In diesem Jahr mussten wir die Motorhomes außerhalb der Rennstrecke parken. Mein Wohnmobil steht einen Kilometer von der Strecke entfernt. Aber das ist eine gute Gelegenheit, sich am Morgen aufzuwärmen“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Für Petrucci ist die Aufteilung zwischen den beiden Rennserien sogar sinnvoll: «Unterm Strich ist es eine gute Lösung, die Superbike-WM in Most zu haben und die MotoGP in Brünn. Klar, Brünn ist eine viel größere Strecke. Aber es ist gut, wenn die Superbike-WM einen eigenen Weg einschlägt.»

Tatsächlich steht die Entscheidung für Most exemplarisch für die strategische Ausrichtung der Superbike-WM: Weg vom direkten Vergleich mit der MotoGP, hin zu einer eigenen Identität. Most bietet nicht nur eine zentrale Lage und wachsende Fanbasis, sondern auch eine Bereitschaft zur Weiterentwicklung – Eigenschaften, die im heutigen Rennzirkus schwerer wiegen als legendärer Status allein.

Brünn genießt dank seiner langen Motorradsport-Geschichte einen besseren Ruf, keine Frage. Doch Most hat sich in den letzten Jahren das Vertrauen der Serie erarbeitet – und mit dem neuen Langzeitvertrag das wohl wichtigste Signal erhalten: eine Zukunft.

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