Dominique Aegerter – Zukunft extrem ungewiss
Nach den ersten acht Superbike-Events 2025 nimmt Dominique Aegerter den zwölften Tabellenrang ein. Sein Premierenjahr in der Top-Klasse beendete der noch bis zum 30. September 34-jährige Rohrbacher auf Platz acht, im Vorjahr landete er auf Rang 16. Klar, dass dies nicht sein Anspruch war und auch dieses Jahr hatte er sich mehr vorgenommen. Dazu sei angemerkt, dass der Teamkollege von Remy Gardner im Giansanti-Yamaha-Team aktuell zweitbester Yamaha-Pilot ist, die japanischen Bikes allerdings derzeit nicht «State oft the art» sind.
Dazu zog der Oberaargauer zu Beginn der bis zum 5. September (Magny Cours) währenden Sommerpause im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zunächst folgendes Zwischenfazit: «Meine Saisonbilanz bis jetzt sieht nicht ganz so toll aus. Meine Ziele waren konstant in Richtung der Top-6 zu fahren. Am Anfang der Saison konnte ich ein paar schöne Top-10-Ergebnisse einfahren, aber ab dem vierten Rennen habe ich es nicht mehr in die Top-10 geschafft. Beim ersten Lauf in Misano bin ich abgeschossen worden, war danach unfit und hatte anschließend noch mehrere kleine Verletzungen.»
Abgehakt hat er die Saison aber längst nicht, sondern betont, dass vom Siebenten bis zum 15. alles ziemlich eng beisammen ist. «Da könnte noch alles drin liegen. Wir haben als Team viel gearbeitet, aber konnten uns im Vergleich mit anderen Herstellern nicht entscheidend steigern. Wir sind dran und geben alles, aber die anderen sind uns noch immer einen Schritt voraus. Klar ist Locatelli auf dem vierten Zwischenrang, aber bei dem hat auch alles geklappt. Wie man bei Gardner und Rea ebenfalls sieht, sind wir (Yamaha-Piloten, Anm. d. A.) außerhalb der Top-10.»
Des Weiteren gab Aegerter offen zu, wenngleich er zweitbester Yamaha-Pilot ist, ganz sicher nicht zufrieden zu sein. «Wie gesagt, hat Locatelli eine super Saison und auch mal ein bisschen Glück gehabt, wie in Assen, dass er den Sieg holen konnte. Bei mir ist das Glück nicht immer dabei gewesen. Ich hatte speziell in den Sprintrennen viel Pech, was dann viel ausmacht, wo man startet. Wenn du zwischen zehn und 15 startest, hast du fast keine Chance mehr, Top-Ergebnisse zu machen, weil man (mit der Yamaha, Anm. d. A.) schlecht überholen kann. Die anderen attackieren dich mit mehr Leistung und Extra-Grip immer. Gegen Rennende bin ich eigentlich immer super und fahre die gleichen Zeiten wie die Top-6 oder Top-5. Ich denke aber auch, dass Locatelli die besten Voraussetzungen und die beste Unterstützung von Yamaha Europa hat.»
«Was ganz klar ist, dass ich die nächsten vier Rennen Vollgas geben werde», gibt sich «Domi» gewohnt kämpferisch. Und weiter: «In der jetzt langen Pause werde ich schauen, dass ich mein Knie und meine Hand, die von Misano immer noch ein bisschen angeschlagen sind, gut ausheile. Ich werde mich weiter sehr gut vorbereiten. Von den restlichen vier Strecken mag ich drei – Magny Cours, Estoril und Jerez. Aragon wird ein bisschen schwierig sein. Ich hoffe, dass ich endlich meine Ziele erreichen und in die Top-6 fahren kann. Außerdem hoffe ich, dass das Glück auch mal bei mir ist. Das Ziel ist jetzt, bis Ende der Saison in der Gesamtwertung in Richtung Top-10, Top-8 zu kommen. Außerdem probiere ich, jetzt immer vor meinem Teamkollegen zu sein.»
Logisch, dass auch seine Zukunft ein Thema beim SPEEDWEEK.com-Gespräch war. Dazu sagte er: «Klar, wäre es schön, bei Yamaha zu bleiben und dieses Motorrad wieder nach ganz vorn zu bringen. Es sieht allerdings momentan schlecht aus, weil nach Gardner nun auch Manzi einen Vertrag bei Yamaha unterschrieben hat. Dann hat es für mich keinen Platz mehr. Mein Traum wäre natürlich bei Aruba neben Bulega (lacht).»
Ernster fügte er daran an: «Ich bin 34 und habe die letzten zwei Jahre keine wirklichen Top-Ergebnisse gezeigt. Wenn die Umgebung stimmt, ich das entsprechende Motorrad habe und meine körperliche Verfassung top ist, denke ich schon, dass ich noch um die Top-6 kämpfen kann. Mein Bruder und Manager hat mit allen guten Teams gesprochen, die interessant wären. Man muss auch mal schauen, was die ganzen MotoGP- und Moto2-Piloten so machen, dann werden wir sehen, ob es eine Möglichkeit gibt, in der Superbike zu bleiben. Sonst müssen wir uns umschauen, was der nächste Schritt sein wird.»