Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Besiegt Rossi auch Superbike-Stars?

Kolumne von Oliver Feldtweg
Ist Rossie der nächste «abgetakelte GP-Fahrer»?

Ist Rossie der nächste «abgetakelte GP-Fahrer»?

Ich weiss nicht genau, was ich von der Superbike-WM des Jahrgangs 2013 halten soll. Max Biaggi ist zurückgetreten, die Werksteams werden immer weniger und «abgetakelte GP-Fahrer» gewinnen.

BMW hat sich als Werksteam zurückgezogen. Honda und Suzuki waren schon 2012 ziemlich schwach. Ducati leistet sich kein eigenes Werksteam mehr. (Das haben wir dem teuren Rossi zu verdanken). Max Biaggi, mein Fixstern, ist zurückgetreten. Die Namen der beiden Aprilia-Werksfahrer sagen mir nicht viel.

Wie bitte soll der überschätzte Sylvain Guintoli für Aprilia die Superbike-Welt retten? Wie soll der Franzose einen halbwegs würdigen Ersatz für den grandiosen Biaggi darstellen? Und Eugene Laverty? Ist der damals in der 250er-WM im LCR-Team nicht ein Lachschlager gewesen?

Und warum, bitte sehr, soll ich Max Neukirchner nach seiner jämmerlichen Moto2-Saison bei Kiefer auf einer privaten Ducati Wunderdinge zutrauen? Ist da nicht der Wunsch Vater des Gedankens?

Und jetzt steuere ich direkt auf mein Thema für diese Kolumne zu.

Ist unser besonders von Superbike-Fans oft heftig kritisierter Chefredakteur Günther Wiesinger doch nicht ganz auf dem Holzweg, wenn er die Superbike-Asse seit Jahren als «abgetakelte GP-Fahrer» bezeichnet?

Die Liste der in der GP-Szene gescheiterten oder überflüssig gewordenen Fahrer, die dann in der Superbike-WM noch beachtliche Erfolge holten, ist nämlich endlos lang. Folgende Namen sind mir nach drei Minuten eingefallen: Fonsi Nieto, Carlos Checa, Max Biaggi, Eugene Laverty, Sylvain Guintoli, Chaz Davies, Troy Corser, Scott Russell, Roby Rolfo, Jules Cluzel, Marco Melandri, Leon Haslam. Ich kann sie gar nicht alle aufzählen.

Es gibt Fahrer, die Wechseln nach dem kläglichen Scheitern in einer GP-Klasse hurtig wieder zu den Superbikes oder in die Supersport-WM zurück – und erzielen wieder Erfolge. Roberto Rolfo ist so ein Beispiel. Und hat nicht Max Neukirchner bei seinem ersten Moto2-Rennen in Katar gesagt: «Ich wollte immer schon in den GP-Sport, ich bereue den Schritt nicht. Hier ist alles ein paar Nummern grösser.»

Noch etwas lässt sich nicht bestreiten: Es hat sich noch kein einziger Superbike-Weltmeister im GP-Sport richtig durchgesetzt. Kein Corser, kein Russell, kein Hodgson, kein Toseland und kein Spies. Dafür ist Kocinski nach seinen GP-Erfolgen 1997 noch Superbike-Weltmeister geworden. Wie zuletzt Biaggi.

Ich bin ratlos. Sie, liebe Leser, womöglich auch?

Liegt es an den Fahrwerken, an den Reifen, an den Strecken, an den Teams, an den Herstellern? Halten manche Fahrer dem Druck der GP-Szene nicht stand? Blühen sie in der familiäreren Umgebung der Superbike-WM wieder auf?

Kann es wirklich sein, dass es an den Reifen von Michelin lag oder am grimmigen Betriebsklima, dass sich Max Biaggi auf der Repsol-Honda blamiert hat, während er als Honda-Privatfahrer 1998 in Suzuka gleich den ersten 500-ccm-GP grandios gewonnen hat? Warum hat er vier 250-ccm-WM-Titel abgesahnt und zwei Superbike-WM-Titel, aber keinen in der Königsklasse?

Und warum, liebe Journalisten-Kollegen, hat ihn das noch keiner so wirklich gefragt?

Hat ihn Rossi mental fertiggemacht – wie nachher Gibernau und ein bisschen auch Stoner? (Immerhin hat Rossi den acht Jahre jüngeren Australier in der MotoGP-Klasse überlebt).

Wie gesagt: Ich stehe vor einem Rätsel. Habt Ihr eine Erklärung?

Mir schaudert heute schon vor dem Gedanken, dass Valentino Rossi irgendwann mit 39 Jahren in die Superbike-WM kommt, hier sein Gnadenbrot verdient – und allen um die Ohren fährt.

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