Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Carlos Checa: Melandri und Aprilia geht die Zeit aus

Von Ivo Schützbach
2013 waren Marco Melandri (li.) und Carlos Checa noch Gegner

2013 waren Marco Melandri (li.) und Carlos Checa noch Gegner

Ex-Weltmeister Carlos Checa (41) glaubt, dass es Marco Melandri zurück an die Spitze schafft. Doch dem Italiener und Aprilia läuft in der Superbike-WM die Zeit davon.

Vor den Rennen in Donington Park am kommenden Sonntag liegt Aprilia-Werksfahrer Marco Melandri in der Weltmeisterschaft erschreckende 55 Punkte hinter Leader Jonathan Rea (Honda). Der Italiener klagt seit seinem Wechsel von BMW zu Aprilia letzten Herbst, dass die RSV4 nicht zu seinem Fahrstil passt. Melandri verlangte von Aprilia «drastische Set-up-Änderungen», bislang zahlten sich diese aber nicht aus: In Imola wurde der 31-Jährige nur Sechster und Elfter, er klagte über chronischen Grip-Mangel.

Carlos Checa, 2011 Superbike-Weltmeister auf Ducati, hat in seiner Karriere alle Höhen und Tiefen erlebt, er kann Melandri nachfühlen. «Ein Motorrad ist immer nur dann gut, wenn man damit gewinnt», meinte der Spanier zur RSV4, die neben der Kawasaki ZX-10R als das beste Motorrad im Feld gilt. «Um zu gewinnen, kommt es immer auf die Kombination aus Motorrad, Team und Fahrer an. Aprilia war in den letzten Jahren sehr konkurrenzfähig, letztes Jahr hat Kawasaki aufgeschlossen. Es gibt nie eine Garantie, dass ein guter Fahrer auf einem guten Motorrad automatisch gewinnt.»

Melandri muss sich bei Aprilia anhören, dass sein Teamkollege Sylvain Guintoli in der WM 39 Punkte und drei Plätze vor ihm liegt – die RSV4 hat also kein generelles Problem. «Marco wird von Dingen gebremst, die er nicht erwartet hat», ist Checa überzeugt. «Der Charakter der Aprilia ist speziell und der Fahrstil von Melandri auch. Ich glaube aber, dass sie einen Weg finden werden, um konkurrenzfähiger und dauerhaft stark zu sein. Der Level in der WM ist so hoch, da kannst du dir keine Schwäche erlauben. Marco muss mit dem Team und dem Motorrad zusammenwachsen – das Potenzial für gute Resultate ist vorhanden.»

Fahrer und Bike müssen eins werden

Hast du in deiner Karriere erlebt, dass die Arbeitsweise von dir und dem Team so weit auseinander ging, dass Erfolge unmöglich wurden? «Es gibt kein perfektes Motorrad für einen Fahrer oder einen perfekten Fahrer für ein bestimmtes Bike», bemerkte Checa gegenüber SPEEDWEEK.com. «Alles hängt vom Vertrauen und dem Verständnis ab, das man ab dem ersten Tag aufbaut. Das Wichtigste ist, dass man eins wird. Wenn Fahrer und Motorrad eins sind, werden sie früher oder später zu einer schlagkräftigen Kombination. Das geht nicht an einem Tag, es braucht Zeit. Nur hat man in der Weltmeisterschaft keine Zeit, auf diesem Level muss man sich sehr schnell anpassen.»

«Es sieht so aus, als hätte Melandri die Pflicht auf Aprilia zu gewinnen – jeder erwartet das. Aber so läuft es nicht. Er braucht seine Zeit – hoffentlich schafft er es bald möglich an die Spitze und kann gegen Erfolgsduos wie Sykes und Kawasaki, Rea und Honda oder Guintoli und Aprilia kämpfen.»

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