KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Wie Doppelsieger Tom Sykes den WM-Leader demontierte

Von Ivo Schützbach
Zum dritten Mal in Folge hat Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes in Donington Park beide Läufe der Superbike-WM gewonnen. Damit zog der Engländer mit Carl Fogarty gleich, es war sein erster Sieg seit dem 13. Juli 2014.

«Jetzt habe ich es unter Dach und Fach», freute sich Tom Sykes über seinen ersten Sieg seit Laguna Seca 2014. «In Donington muss man beim Set-up Kompromisse eingehen, in vier Kurven war mein Bike nicht perfekt, ich bin aber zufrieden.»

Die Kawasaki-Werksfahrer Sykes und Jonathan Rea lieferten sich im ersten Rennen über viele Runden ein knallhartes Ellbogenduell, welches schließlich der Donington-Experte mit 3,7 sec Vorsprung für sich entschied.

«Zwischen Johnny und mir ist alles klar», versicherte Sykes. «Das waren harte Manöver, er war auf der Bremse sehr aggressiv. So hat er meinen Rhythmus gestört – und für großartiges Racing gesorgt. Ich konnte aber jedes Mal zurückschlagen, wir sind ein paar Mal aneinander geraten. Wir haben viel Respekt voreinander, wir sind beide gute und faire Fahrer.»

«Es ist immer am Besten, wenn man in Führung geht und zufährt. Ich wurde dieses Jahr oft überholt, heute war ich in der Lage mich zurück zu kämpfen. Einige Fahrer sind nicht scheu, wenn es ums Überholen geht.»

«Jonathan hat heute einiges gelernt, als er hinter mir fuhr. In einigen Streckenteilen ist er jetzt näher an mir dran, als er es im Training war. Kawasaki war das ganze Wochenende über das Paket mit der besten Performance. Dass wir so weit vorne sind, hat mich überrascht. Ich ging davon aus, dass Haslam auf der Aprilia stärker sein würde – und vielleicht die Ducati.»

Einmal hast du den Kopf geschüttelt: Hat dich der Kampf mit Rea frustriert? «Habe ich das? Das war wohl unterbewusst, ich habe den Kampf genossen. Es ist schön wenn du weißt, dass du ein gutes Motorrad hast und dich in einen Kampf richtig reinhängen kannst – ein gutes Gefühl.»

Riesenvorsprung für Tom Sykes

Im zweiten Rennen zauberte der Weltmeister von 2013 einen Start-Ziel-Sieg auf den Asphalt. «Das war nett», grinste er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Nach dem ersten Rennen habe ich gesehen, dass Jonathan die schnellste Rennrunde fuhr, damit war ich nicht glücklich. Wenn mir im zweiten Lauf nicht die beste Zeit gelungen wäre, dann hätte ich Donington nicht meinen Stempel aufgedrückt.»

Sykes fuhr in 1:27,640 min neuen Rundenrekord, den Lauf gewann er beachtliche 9,7 sec vor Rea. Dritter wurde wie schon im ersten Rennen Chaz Davies (Ducati).

«Mein Start war gut, in der ersten Runde habe ich alles unternommen, dass mich keiner überholt. Meine Rundenzeiten waren gut, die Lücke hinter mir wurde immer größer. Ich musste nur aufpassen, wie ich mir das Rennen einteile. Nach dem ersten Lauf wusste ich, wo Rea stark ist. In diesen Streckenteilen war ich besonders aufmerksam.»

Sykes legt keinen Wert auf Statistik

Du hast die letzten sechs Rennen hier gewonnen, was ist in Donington für dich und Kawasaki so speziell? «Da gibt es keinen besonderen Grund. Die letzten drei Jahre habe ich zahlreiche Rennen gewonnen, nur dieses Jahr halt nicht wegen der neuen technischen Regeln. Ich race mein Motorrad gerne, die ersten Rennen des Jahres bin ich aber nur rumgefahren. In Donington hat sich unsere Arbeit ausbezahlt.»

Ist dir bewusst, dass du in Donington jetzt gleich viele Siege wie Rekordhalter Carl Fogarty errungen hast? «Nein, das wusste ich nicht. Sechs Siege hören sich gut an, ich konzentriere mich aber lieber darauf, dass ich jedes Wochenende um Platz 1 kämpfe.»

Jetzt hast du 24 Laufsiege, einen mehr als Jonathan Rea. Sykes: «So etwas schenke ich keine Aufmerksamkeit. Ich muss einen Vorteil daraus ziehen, dass wir mit der Motorradabstimmung jetzt wieder bei den Leuten sind.»

In der Weltmeisterschaft liegt Rea mit 280 Punkten weiterhin überlegen voraus. Sykes ist nach seinem Doppelsieg mit 178 Punkten Dritter, nur noch einen hinter Aprilia-Werksfahrer Leon Haslam.

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