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Edgar Barth: Erfolgreicher Rennfahrer in Ost und West

Von Thorsten Horn
Edgar Barth beim Rossfeld-Bergrennen im Jahr 1964

Edgar Barth beim Rossfeld-Bergrennen im Jahr 1964

Am 20. Mai 1965, also heute vor 60 Jahren, verstarb mit Edgar Barth einer der wenigen Rennfahrer, die sowohl in Ost- als auch im West-Deutschland des von 1949 bis 1990 geteilten Landes erfolgreich waren.

Edgar Barth erblickte am 26. Januar 1917 im erzgebirgischen Herold das Licht der Welt. Mit dem Motorsport-Virus infizierte er sich mit elf Jahren bei seinem ersten Rennbesuch des 1927 eingeweihten Nürburgrings.

Mit 16 Jahren machte er seine ersten Schritte im Motorsport und begann, wie für die Region typisch, mit einer DKW RT 100 beim Motorrad-Geländesport.

Das erste große internationale Rennen des gelernten Kfz-Schlossers war 1937 die Internationale Sechstagefahrt in Wales. Bei den Six Days errang er mehrere Medaillen, erst mit der RT, später auch mit einer 500er DKW.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Edgar Barth einer der Pioniere des Motorsports im sowjetisch besetzten Osten Deutschlands bzw. der 1949 kurz nach der BRD gegründeten DDR. Seine ersten Nachkriegsrennen bestritt er auf einer 350er Rudge – er machte dann offensichtlich so viel Eindruck, dass er ins 1951 gegründete IFA-(Auto-)Rennkollektiv in Johannisthal bei Berlin aufgenommen wurde.

Sein erstes Autorennen bestritt Barth im gleichen Jahr auf der Halle-Saale-Schleife mit einem 2-Liter-Sechszylinder-Formel-II-Rennwagen. Bei nachfolgenden Kombi-Rennveranstaltungen mit Motorrädern und Automobilen trat er gern auch als Doppelstarter mit seiner 500er BMW und dem IFA-Formel-Rennwagen an.

Seinen ersten Sieg bei einem internationalen Rennen errang Edgar Barth 1952 beim Leipziger Stadtparkrennen. 1952 und 1953 wurde er DDR-Meister in der Klasse der Rennsportwagen bis 1500 ccm. Im Winter frönte er weiter dem im Erzgebirge beliebten und populären Skijöring.

1955 gelang ihm zusammen mit seinem selbstverliebten aber langsameren Rennchef Arthur Rosenhammer ein vielbeachteter Klassensieg beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring. Fast noch beachtlicher war nach vier Stunden ihr dritter Gesamtrang.

Anfang 1956 verliehen ihm die DDR-Oberen die Auszeichnung «Meister des Sports», doch Anfang 1957 wurde die Rennabteilung des inzwischen in Eisenach stationierten und AWE heißenden Rennkollektivs geschlossen.

Daraufhin erhielt der wohl beste Fahrer des Rennkollektivs ein Angebot von Porsche-Rennchef Fritz Huschke von Hanstein. Edgar Barth stellte bei der DDR-Motorsport-Behörde einen entsprechenden Antrag, der, wenig überraschend, abgelehnt wurde.

Ohne der entsprechenden Erlaubnis ging er dann beim 1957er 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring mit dem Italiener Umberto Magioli an den Start und feierte mit Gesamtrang 4 erneut den Klassensieg.

Was zu befürchten war, trat wenig später ein und er wurde in der DDR auf Lebenszeit für Motorsport-Veranstaltungen jeglicher Art gesperrt.

Der im Erzgebirge fest verwurzelte Edgar Barth entschloss nun schweren Herzens aber auch als Liebe zum Rennsport im Westen zu bleiben und neu anzufangen.

Für Porsche errang er in der Folgezeit zahlreiche Gesamt- und Klassensiege bei bedeutenden Sportwagenrennen, vornehmlich in der 2-Liter-Klasse, wie zum Beispiel 1959 beim 12-Stunden-Rennen im Sebring in Florida und bei der Targa Florio in Sizilien.

Seine größten Erfolge feierte er 1959, 1963, 1964 mit dem Gewinn der damals noch bedeutsamen Berg-Europameisterschaft – 1964 mit mittlerweile 47 Jahren und sechs Siegen bei sechs Starts.

Im Spätherbst 1964 erlitt er einen Magendurchbruch und am 20. Mai 1965, einen Tag vor dem nächsten 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring, verstarb Edgar Barth in seiner neuen Heimat Ludwigsburg im Alter von nur 48 Jahren.

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