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Kiefer und andere Flops: Tom Gradinger vor dem Nichts

Von Ivo Schützbach
Trotz sieben Top-5-Platzierungen ohne Job: Thomas Gradinger

Trotz sieben Top-5-Platzierungen ohne Job: Thomas Gradinger

Am 9. Januar sickerte durch, dass Kiefer Racing in finanziellen Schwierigkeiten steckt, das Team hat sich aus der Superport-WM zurückgezogen. Für Thomas Gradinger brach deshalb eine Welt zusammen.

Teameigentümer Jochen Kiefer war sehr stolz, als er am 29. November sein Yamaha-Team für die Supersport-WM 2020 präsentierte. Mit Thomas Gradinger und Lukas Tulovic hatte er sich zwei starke Youngster geangelt.

Knapp acht Wochen später platzte der Traum, am 24. Januar gab Kiefer den Rückzug aus der Supersport-WM bekannt. Weil es ihm nicht gelungen war, das Budget zu sichern.

Seit Anfang Januar arbeitet Thomas Gradingers Manager Andi Ledermann an einem Plan B, sollte der GAU eintreten. Trotz größter Bemühungen und zwischenzeitlicher Lichtblicke wird der Österreicher nicht dabei sein, wenn am kommenden Wochenende auf Phillip Island in Südaustralien die Supersport-WM 2020 beginnt.

«Der Rückzug von Kiefer kam so spät, dass wir keine Zeit mehr hatten, etwas anderes auf die Beine zu stellen», erzählte Ledermann SPEEDWEEK.com. «Jochen Kiefer hat uns angeboten, die spanische Moto2-Serie zu fahren. Aber davon sind weder Thomas noch ich überzeugt. Er fuhr schon zwei Jahre in Spanien, das passt auch vom Alter her nimmer. Vom sportlichen Level ist sie gut, aber was machst du im Jahr darauf? Mit einem österreichischen Pass in die Moto2-WM aufsteigen, ist ziemlich unrealistisch. Auch finanziell gesehen. Also musst du schauen, dass du danach in die Supersport- oder Superbike-WM kommst.»

«Wir sprachen mit einigen anderen Teams, unter ihnen GSS», schilderte der Bayer. «Von ihnen lag der unterschriftsreife Vertrag auf dem Schreibtisch, aber die haben sich seit eineinhalb Wochen nicht mehr gemeldet. Das war vom Paket her das beste Angebot.»

«Am Donnerstag erhielt ich eine E-Mail, dass GSS nicht an der Supersport-WM 2020 teilnimmt», teilte Kyle Smith mit, der neben Gradinger hätte fahren sollen. «Ich habe also keinen Job und bin für jedes Angebot offen, als Ersatzfahrer oder auch als permanenter Fahrer.»

Dasselbe trifft auf Gradinger zu.

«Für Tom ist das vom Kopf her schwierig momentan», weiß Ledermann. «Aber er zieht nach wie vor voll mit, trainiert und ist motiviert. Wir versuchen jetzt, dass er vielleicht bei YART Ersatzfahrer für die Langstrecken-WM machen kann. Wir müssen uns auch anderweitig orientieren, vielleicht geht in der IDM noch eine Türe auf. Oder auch in der Supersport-WM. Das sind die Optionen, die wir im Moment haben. Wir können nur abwarten und mit Teams reden. Thomas ist für jede Marke offen.»

War für dich absehbar, dass das Kiefer-Team in derartige Probleme schliddern würde? «Ich war der Annahme, dass wir bei einem renommierten Team unterschrieben haben», unterstrich Ledermann. «Ende Dezember, Anfang Januar machte ich mir Gedanken, da habe ich nach dem Design gefragt und wollte nähere Infos, da kam aber ewig nichts. Dann ging es noch eine Woche, bis mich Jochen anrief und mir sagte, dass 300 bis 400.000 Euro im Budget fehlen. Ich habe mich anschließend im Guten mit ihm geeinigt.»

Bekommt Tom aus dem Crowd-Funding noch Geld? «Soweit ich weiß, kamen so 78.000 Euro zusammen. 50.000 davon waren reine Teamsponsoren, die bei Jochen bleiben. Die restlichen 28.000 werden auf Tulovic, Kiefer und Gradinger gleich aufgeteilt.»

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