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Chris Stange: Ein Jahr Auszeit, große Pläne für 2022

Von Ivo Schützbach
Nicht auf den Mund gefallen: Chris Stange

Nicht auf den Mund gefallen: Chris Stange

Die Coronakrise zwingt Christian Stange dazu, 2021 auf Rennen zu verzichten. «Ich konzentriere mich stattdessen auf meine Berufsausbildung und bereite mich intensiv auf nächstes Jahr vor», verriet der Sachse.

Der Heidenauer Christian Stange wäre 2021 gerne eine volle Saison Supersport-WM gefahren, doch fast alle Teams verlangen nach hoher Mitgift. «Viele schauen nur, wer Geld mitbringen kann», kritisierte er im Januar.

Inzwischen steht fest: Der 22-Jährige setzt kommende Saison aus. «Ich werde sicher keine Serie voll fahren», erzählte Stange SPEEDWEEK.com. «Wegen Corona und der daraus resultierenden Sponsorenlage habe ich mich entschieden, beruflich weiterzukommen. Ich habe am 1. März eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann angefangen, irgendwann muss man sich um ein zweites Standbein kümmern. Geld in meinem Sport zu verdienen, ist sehr schwierig. Der Job macht mir extrem viel Spaß und mein Boss ist sehr tolerant, er hätte mich auch fahren lassen. Ich habe jetzt weitgehend alles abgesagt, weil es nicht so war, wie ich mir das gerne vorgestellt hätte. Trotz alldem bleibe ich immer optimistisch und gebe alles!»

Die Auszeit ist nicht gleichzusetzen mit Rücktritt. «Ich werde Fulltime als Instruktor bei Paddys Race Days sein», bemerkte Stange. «Ein kleiner Schweizer Privatier, der Rennstreckentrainings mit maximal 150 Leuten macht – da kannst du noch frei fahren. Und daneben kümmere ich mich um meinen Job, ich hatte noch nie so viel Freizeit wie jetzt. Nach acht Stunden arbeiten gehe ich heim und das war’s. Früher bin ich um 6 oder 7 Uhr aufgestanden, habe den ganzen Tag trainiert, nebenher ein bisschen gearbeitet, und abends habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich den Kühlschrank füllen kann.»

Im Hintergrund läuft schon jetzt die Arbeit für das Comeback 2022. «Ich verhandle schon länger mit einem BSB-Team über einen Zwei-Jahres-Vertrag in der Superbike-Klasse auf BMW», verriet der ehemalige WM-Pilot. «Für dieses Jahr habe ich aus beschriebenen Gründen abgesagt. Wir sind aber auf dem besten Weg, dass wir uns für nächstes Jahr einig werden und denken darüber nach, gegen Saisonende eventuell einige Wildcard-Einsätze in England zu machen. Promoter MSVR steht auch dahinter. Letztes Jahr hat einige Motivation gekostet – ich will mit 100 Prozent zurückkommen. Manchmal ist ein Schritt zurück zwei nach vorne.»

Chris Stange tauchte 2014 erstmals in der IDM Supersport auf und beeindruckte: Gesamtrang 10 im ersten Jahr ließ er die Plätze 3 und 2 folgen. Von der Saison 2017 verpasste er nach einem Supermoto-Sturz wegen einer zertrümmerten Hand den größten Teil, 2018 gelang ihm überraschend der Wechsel in die Supersport-WM. Für die Teams Go Eleven Kawasaki und Lorini Honda bestritt er 2018 und 2019 insgesamt 15 Rennen, fünfmal schaffte er es auf unterlegenem Material in die Punkte.

2020 hatte Stange einen Vertrag mit dem KTM-Team Freudenberg für die Supersport-300-WM. Doch wegen der behördlich verordneten Reisebeschränkungen und daraus resultierenden Quarantänebestimmungen verzichtete die Truppe auf den Großteil der Saison. Hinzu kam, dass sich Stange mit dem kleinen Motorrad nie anfreundete.

Den Abschluss widmet der nie um einen Spruch verlegene Stange seinen Sponsoren: «Ich bedanke mich ganz herzlich bei Lacknorris, ADAC Sachsen, Creaface, German Gun Stock, Blitz Racing Apparel, Nolan Group Deutschland, Daytona, Powerface Holzknieschleifer, Helite Deutschland, Stichcode Dresden, Erika & Kurt Tätowierungen, LSG Racing, Paddys Races Days, PP Motorsport Events, Twenty-One-Racing Club (Randy Krummenacher), ATR Klinik Chemnitz und Markus Kupfer. Ohne euch hätte ich es nie so weit gebracht – 2022 geht es weiter!»

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