Simon Jespersen: Der Durchbruch in der Supersport-WM
Simon Jespersen hat in dieser Saison einen wichtigen Meilenstein erreicht. Der 24-jährige Däne aus Kopenhagen bestreitet seine erste Saison als fester WM-Pilot in der Supersport-Weltmeisterschaft und feierte beim zurückliegenden Event im Balaton Park in Ungarn sein erstes Podium. Für das Team Althea pilotiert er eine Ducati Panigale V2 – ein Paket, das für ihn ein ganz neues Kapitel eröffnet.
«Vor allem mental habe ich seit meiner Zeit bei Ten Kate große Fortschritte erzielt. Aber auch mein Fahrstil hat sich verbessert. Ich habe mein Training umgestellt und das hat für einen großen Schub nach vorn gesorgt», erklärt Jespersen beim Treffen mit SPEEDWEEK.com-Chefredakteur Ivo Schützbach.
«Schritt für Schritt kommen die Ergebnisse. In den anderen Jahren, als ich Wildcards absolvierte, musste ich mich jedes Mal an ein neues Team gewöhnen und war unvorbereitet. Ich wusste nicht, wie die Teams funktionieren und musste die Arbeitsweise erst kennenlernen. Doch das ist schwierig, weil die Rennwochenenden sehr kompakt sind.»
Der Weg in die WM war für Jespersen kein leichter. Nach seinen ersten Einsätzen 2021 sammelte er zunächst Erfahrung als Ersatz- und Wildcard-Pilot, bevor er sich über zwei Jahre in der Spanischen Meisterschaft behauptete. «Ich habe einige Jahre lang gekämpft, um in diese Meisterschaft zu kommen. Ich fuhr jetzt zwei Jahre in der Spanischen Meisterschaft, zuerst mit der 600er und später mit der 1000er. Der Wechsel von der R1 zurück zu einem Supersport-Bike war ziemlich schwierig. Mit der Ducati fiel es mir schwer. Doch seit dem ersten Test in Australien haben wir richtig hart gearbeitet, um das Motorrad an mich anzupassen. Es gibt aber nach wie vor einige Bereiche, mit denen ich noch nicht zufrieden bin.»
Dass er ausgerechnet in Ungarn aufs Podium fuhr, war kein Zufall. Der Kurs am Balaton war für viele Fahrer Neuland. «Nicht viele Fahrer fuhren hier vor dem Rennwochenende. Man konnte sehen, dass sich das auf die Ergebnisse auswirkte. Einige Spitzenfahrer konnten hier testen, hatten am Rennwochenende aber dennoch zu kämpfen», so Jespersen.
Seine Karriere ist auch deshalb ungewöhnlich, weil nur wenige dänische Fahrer auf Asphalt Karriere machen. «Mein Vater war ein Motocross-Fahrer und fuhr in der Weltmeisterschaft. Er wechselte später auf Asphalt. Damals war ich noch sehr jung, doch es begeisterte mich. Auf Grund der Sprünge ist Motocross sehr gefährlich. Vor einigen Jahren brach ich mir beide Beine.»
Ein wichtiger Faktor für seinen Fortschritt ist das Umfeld im Althea-Team. «Das Paket rund um das Motorrad ist fantastisch. Ich kann mich nicht genug bei Genesio (Bevilacqua) bedanken, dass sie mir so ein großartiges Motorrad bereitstellen. Natürlich ist es neu für mich, in einem richtigen Team zu fahren. In den zurückliegenden Jahren brachte ich meine eigenen Leute mit. Hier ist die Atmosphäre ganz anders mit den Italienern und Spaniern. Daran muss ich mich noch gewöhnen, aber wir lernen uns immer besser kennen. Es funktioniert ziemlich gut.»
Auch externe Unterstützung spielte eine Rolle: «In Australien war ich noch etwas besorgt, doch man muss Vertrauen haben. Das ist am wichtigsten. Wir erhielten Hilfe von außen. Mein ehemaliger Crewchief half mir sehr intensiv. Ich kann ihm nicht genug danken.»
Mit dem ersten Podium hat Simon Jespersen gezeigt, dass er in der Supersport-WM angekommen ist – und sein Ziel ist klar: Die positive Entwicklung weiter fortsetzen. Dank der satten Punktausbeute in Ungarn mit Platz 6 am Samstag und Platz 2 am Sonntag schob sich Jespersen in der Fahrerwertung auf die 14. Position.